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'X.p'-
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König Rother.
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HUDEBBAüj D
LIBEARY.
Herausgegeben
von
K, ¥• Bah der.
Halle.
Max Niemeyer.
1884.
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J=\. ^ *:s ^^
Altdeutsche textbibliothek, heran^i^egeben von II. Panl.
No. 6.
Die vorliegeude Botbi'rau^;abe macbt ntcUt den
verauch die nraprilDgliclie geetalt des gedtchtes za re-
ronatroiren , Bondera will unr einen lesbaren abdrucb
der Heidelberger bandäcbrift geben, die von mir uoeli-
maU nach verglichen worden ist Sie rerzicbtet daher
darauf die alteren uud jüngeren bestandteile des
gedichtea von cioander zu ecbeideo, sie behält nament-
lich auch die aprachformen der handacbrift , ao bunt
zuaam menge würfelt diesclbeo auch äind, unverändert
bei. Da nun einmal nicht versucUt werden sollte das
gedieht in die dem dichter zukommenden sprachformeD
uuizuBcIiieiben (ein nnternehmea , das ich Mr unaua-
ftthibar halte, da der dichter sich keines in sich ge-
schlossenen dialektea bedient hat), so blieb nichts an-
deres übrig als diese durchgehende bewahraug der
Überlieferung. Die zahlreichen fehler der ha. habe
ich mich zu verbesnern bemüht mit verwertnng der
schon früher aufgestellten v erb esaer ungs vorschlage, doch
scheute ich mich auch hier vor gewaltsamen ändernngen
und habe mieh öfters damit begnügt in einer anmerkung
auf das verderbnis im texte hinzuweisen. Alle worte
und buchstaben , die in der ha. nicht stelin — von
der regelung der orthograplüe M.&t^ \^«i%b&'ra.'o.% ^vi&
4
IV
schreibversehn abgesehn — sind cursiv gedruckt, alles
zn tilgende ist in [ ] gesetzt.
Was in der einleitung über die entstehung, spräche
u. s. w. des gedichtes gesagt wird, begründe ich, soweit
es sich nicht um allgemein anerkanntes handelt, aus-
führlicher in der Germania bd. XXIX, S. 257 ff.
Folgende berichtigungen erlaube ich mir an dieser
stelle anzuführen. 10, 18 'zweimal har für her* zu
streichen; 12,5 hätte bemerkt werden müssen, dass
die vollen vokale öfters nur aus dem reim zu er-
schliessen, dagegen in der hs. in e verwandelt sind;
21, 216 du 1. dü\ 23, 314 nü 1. ww; 24, 334 du 1. dir,
25, 381 etlichir 1. etUchir; 28, 475 Helfrich 1. Helfrich;
29, 515 Krechen 1. Kreichen; 30, 567 gän 1. gänt\
31, 617 gewinnin 1. gewinnint] 34, 710 Aspriän 1.
Aspriänt; 40, 940 gebin 1. gibin] 47, 1178 ir 1. iz]
52, 1357 so 1. sd] 53, 1388, 55, 1461, 73, 2057,
74, 2113, 75, 2152, 79, 2289, 93, 2819 Dietherich 1.
Diethench] 52, 1384 wart 1. war] 64, 1748 nach getan
komma; 68, 1873. 85. 87 gaf 1. gaph; 78, 2270 sazte
1. satte] 78, 2271 nach her komma; 86, 2567 görziste
1. grdziste] 96, 2928 stundiz 1. stündiz] 97, 2958 genam
1. genan] 2970 gerüwen 1. gerüwent] 111, 3492 ztt 1.
zieh; 112, 3546 genSdeclicher 1. genedencHcher.
Leipzig, 30. März 1884.
E. y. BaMer.
Einleitung.
1. Die sagenhaften bestandteile der dichtung.
Das gedieht vom könig R other ^härt-^^QF spiel-.
mann8clichtung_§a.-Jind berührt sich so mit den ge-
äichten von Oswald , O^endel^ Salman und MorolL die
es aber durcli grössere kunstmässigkeit und eine edlere
ausdrucksweise überragt Der Charakter der Spiel-
mannsdichtung ergibt sich a us de r formelhaften wider-
kehr gewisser wen^ungea.,- 3er anwendung stehender
beiwörter, oft^ jdlitfirirfind^ . gewisser zahlen ; ferner aus
den mit besonderer Vorliebe behandelten komischen
Zügen, der rolle, welche den spielleuten angewiesen
wird, und namentlich aus dem willkürlichen umspringen
mit dem sagenhaften stoff^).
Den grundbestandteil bildet die erzählung von
einer durch list eingeleiteten, durch gewalt beendeten
brautwerbung, eine sagenhafte Überlieferung, die auch
einem uns verlorenen ^deutschen gedichte den stoff ge-
liefert hat. Dasselbe ist uns seinem Inhalt nach in
der isländischen Thidreksaga. überliefert, die^auf dj^ut-
8chen_ quellen beruht. Der held der erzählung ist
hier Osantrix von Wilzenland, derselbe, der in der
deutschen sage als Oserich, vater der Helche, begegnet.
Er wirbt um Oda, die tochter des königs Milias von
Hunnenland. Er sendet zuerst sechs rltter, die Milias
1) lieber den stil der Spielmannsdichtung handelt F. Vogt , Salniau
und Morolf CXVIIIff. Vgl. auch dessen leben und dichten der deutschen
Spielleute im mittelalter. Halle 1875.
König Eother. \
ins gefängnie werfen läset, dann Beine brnderfldhne
llertnit und HirSir, denen das gleiche scbicksal wider-
fährt. Darauf versammelt könig Osantris seine mannen,
zu denen auch die rieaeabrilder AspiliaD , Äventrod,
Adgeir und Widolf gehören; letzterer muBS seiner Wild-
heit wegen mit einer eisenkette gefesselt geführt werden.
Ins Hnnnenland gekommen, ändert der kOnig seinen
namen und nennt eich Thidrek. Er erbittet von könig
Milias schätz gegen Osantris, der ihn vertrieben habe.
Ais Milias zaudert seine bitte zu ei'fflUen, tritt Aspilian
vor wut bis an die knöchel in die ej'de und als der
kfinig weiter droht ihn mit gewalt auä der stadt zu
treiben, schlägt Äspilian ihn mit der faust nieder und
die mannen Osautris erschlagen alles was eich in der
bürg befindet und befreien die gefangenen. Oda wird
dem könig Osantrix gebracht und er zieht ihr einen
silbernen und einen güldenen echah auf seinem schosee
an; sie wUnscIit ihren fuss streichelnd „käme der t«g,
dass ich meinen fuss so auf könig Osantrix hochaits
streicheln könnte", worauf er sich ihr zu erkennen
gibt. Es folgt die versölinung mit Milias.
Die hauptzUge dieser erzählung finden wir im
ersten teile unseres gedichtes wieder, nur vielfach auB- 1
geschraflckt nnd erweitert, wie es der dem romantisches 1
bereits zugewandte geschmack in der mitte des 12. jnhr^
hunderts erforderte. Aber der Schauplatz ist ein gans 1
anderer. An stelle des Osantris von Wilzenland findeaij
wir Rother, könig von Rom, au stelle des Milias voalf
Hunnenland den griechischen könig ConStantin.
Iinndelt sich hier keinenfalla um willkürlich von deatfl
dichter vorgenommene änderungen, er folgte vielmebiltfl
der in ättddeutschland herschenden tradition der sage'JEl
In Setfaer ddrfen wir wol den L&ngobapdeak&iHg
Rotbari (614 — 50) seilen, der als veraoatÄlter eiDes ge-
setzBachcB berühnit geworden ist; alierdiuga iat er der
deutschen heldenaage eonst fremd, docii darf vermutet
werden, dass die sage von der brantwerbung des königs
AiithiLri u m Theodelinde, von der Paulus Diaconus be-
r lebtet, aDfibu übertragen worden ist. Wenn Rother
m iin~BeTm gedicbte um die tochter des griechischen
königs wirbt, so erklärt sich das ans dem allgemeineD
lage der späteren Spielmannsdichtung ihre erzähinngeu
in den Orient zu verlogen. Daas Rother selbst zu
eioem dentachen könig von Rom geworden ist, erklärt
üch aus den Zeitanschauungen.
AuBserdem finden wir im gedicbte andere gestalten,
die in der erzählung der Thidreksaga nichts ent-
sprechendes haben. Vor allem der alte ratgeber des
königs Rother Berchter (oder auch Berker), herzog
von JMeran. Ohne zweifei steht derselbe im Zusammen-
hang mit dem Berchtung von Meran, der in der Woli'-
dietrichsage eine so grosse rolle spielt; da er hier
eine unenlbebrliche figur ist, indem er seinem lierren
sein land erhält, kann er nicht erst aus dem Eother
herübergenommen worden sein, sondern der Vorgang
musa der umgekehrte gewesen sein. Vou hause aus
aber ist er ein ostgolischer held und begegnet als
solcher in den meisten gedichten ans dem Sagenkreise
Dietrichs von Bern; Meran d. i. Dalmatien und Kroatien
wnrde als das stammland der Goten angesehen, vgl.
" Kaiaerchronik D 424, 8 ff. Mit der Rothersage ist er
iret spät und bloss in der süddeutschen tradition in
gebracht worden. — Im Wolfdietiich hat
Jerchtung 16 aSbne, in unserem gedieht werden dem
^erobter 12 beigelegt (doch vgl. zu t. 6135), von
Jlenen zwei, Liuppolt genannt „wn Meyl&n" nnd Erwin
1 die stelle dea llertnit und UirtJir iu der Thidrek-
BKga getreten sind. Auch diese gehören wol der sage
ma, im Biterolf kommen „Berkers khtt" als die „fürsten
mn Mei/län" vor. allerdings mit den abweichenden
OAinen Randolt und Rienolt. — Auch die beiden TengCi
linger, Ämelger und Wolfrat, tragen die namen zweier
beiden Dietricha von Bern (vgl, z. B. Alpiiarts Tod 11),
doch könneQ die personeo selbst nicht als eigeDtlich
sagenhafte gelten, sondern sind im wesentlichen
Bcböpfungen des dichtere. — Mehrfach zeigt sich also
vermiBcliung mit der sage Dietrichs von Bern. Änch
der name Dietrich, den aich Hother beilegt, findet
hierdurch am wahrscb ein liebsten seine erklärung.
Aber auch die gescliichte selbst hat in unserem
gedichte eine erweiterung erfahren. Die königstocbter
wird dem Kotber durch einen listigen apielmnnn wider
entführt, sie gelangt in die gewalt eines heidnischen
königs, dem sie Rother mit eigener lebensgefahr wider
enti'eisat. Hier haben wir es mit Jüngeren erßndungen,
teilweise entlehnungen aus anderen Sagenkreisen au
tun. Die listige entführung der königstochter vergleicht
sich der der Hilde in der Kudrnn, ihre befreinng von
dem aufgedrungenen freier durch den rechtmässigen
gemahl ist ein zug, der in vielen volksttlmlichen ge-
wichten widei'kehrt; ganz ähnlich wie Rother durch
seine mannen vom galgen errettet wird, wird dies im
Salman und Morolf vom kitnig Saltuan erzählt. Der
kämpf mit den beiden verrät deutlich den elnduBS
der kreuzzüge. — Wenn schliesslich Rother zum vater
Pippina, zum ahnherrn Karls des Grossen gemacht
wird, so liesse sich das vielleicht aus dem umatHnde,
dasa die Karolinger als rech tsnachf olger der lango-
-hardischen könige betrachtet wurden, erklären. Viel-^^Jj
leicht haben wir es auch mit einer erfindung dö^^^^H
dichters zu tun, der aeiner erzählung eine grösaen^^^^
begUnblguiig geben wollte. . ^^^H
^^t> 3. Ort und zeit der abfässung. ^^H
^^K Der dichter hat in seine sagenhafte eraühlnng^^^^
^^^Msige historische demente hinein verwebt, Wie U'ilken, ^^^^
GeBchiebte der kreuzzüge 2, bd. beilagen S. 17 ff. zuerst '
nachgewiesen bat, verbanden sich krenzugserianerunüen
mit der darstelinng der zUge Kothors nach Grifchcn- h
^^nd/ Jedenfslls hat man dabei an den zug zu denke%^^^H
den der Baiernherzog Weif im Jalire 1101 unternaliro.
Das beer der Baiern lagerte danialB längere zeit vor
ConstantiDopei und batte Ursache sich ttber den wankel-
mnt des kaisei's Alexius, der mistrauen und furcht vor
dsD krenzfatirern hegte, zu beklagen. Sicher hat dem
dichter bei der gelungenen charakterzeichnnng Con-
stantins der kaiser Älesius vorgeschwebt Wenn uns
weiter erz&blt wird, dass eiu kreuzfahrer einen zahmen
I6wen am hole des Alesius erschlagen habe, so haben
wir hierin das Vorbild für die heldentat des Aapriau
zu sehen. Die kämpfe mit Ymelot, könig von Babilon,
erinnern dann auch an die kämpfe, welche das kreuz-
heer in Kleinssien zu bestehen hatte, freilich durchaus
nicht mit dem günstigen ansgange, wie in unserem ge-
dichte. Dass der dichter den kreuzzug mitgemacht
habe, braucht aus dem allen nicht geschlossen za
werden, seine kenntnis beruht wol nur auf den er-
Bählnngen, welche die kreuzfahrer nach ihrer heimat
mttbracbteu and die dort in Baiern asgenhaft ausge-
^BGhmfickt umgingen.
Wird hierdurch schon wahrscheinlich, dasa das
^dicht in Baiern entstanden ist, so ergibt sich die ge-
irisheit daraus, dass der dichter einige bairische familien
nennt. Vor allem die von Tengelingen, Amelger und
seinen söhn Wolfrat, die in nächster heziehnog zu dem
aiten Berchter von Meran stehn. Diese Verknüpfung
einer sagenhaften figur mit einem bekannten bairiachen
geachlecbt (vgL über die grafen Von Tengling im
Satsburg) sehen, Riezler, Geschiclite Baierns 1, 661) wird
war dadurch verständlich, dass der tilel herzog von
Meran (oder auch Dalmatlen und Kroatien) im 13. Jahr-
hundert bairischen adelsfamilien zukam und zwar zn-
nfiehst den grafen von Dachau (nordwestlich von
München); da der zweite herzog Ronrad 111. keine
nachkommen halte, ging der [itel (seit 1178) auf die
grafen von Andecha (am Ammersee), zunächst Bert-
hold IV. fiber. Diesen darf man allerdings nicht,
froher geschehen ist, mit nnaerm Berchter t.usa.'b»
faringen, denn das gedieht ist avcVtt \'«\ 6!\a%sfH\
entstanden; dagegen kann der dicliter die grafen von
Dachau Bchr wol im äuge gehabt haben. Zuerst im
jähre llö2 eracheint KoDrad 11. von Dacban ofGciell
mit dem titel „herzog von Meran", und nacli dieaem
jähre wäre also unser gedieht anzasetzeu, wobei freilich
die mögliehkeit bleibt, daea das gescbleeht acboii vor
1152 den herzogstitel trag oder beanspruchte. Dachte
sich der dichter den Berchter von Meran als bairiachen
magnaten, so konnte er Ihn zu einem verwandten der
Teagelinger machen. Ob die tradition dieaea geaohlechtea
von einem Amelger und Wolfrat zu erzählen wusste
oder ob er dieae frei erfunden hat, mnsa unentschieden
bleiben. Daaa er von dem beatreben geleitet ist die
familie zu verherrlichen, tritt unverkennbar hervor.
Endlich wird noch ein Hademar von Dieaaen genannt,
der bei Rothers anwesenheit die kröne zu asarpirsn
sucht: es ist das geschlecht gemeint, das später den
namen „von Andecha" annimmt; diesem war der dichter
wol weniger geneigt. — Diesen bairiacUen eleinenten
reiht sieb auch der lobspruch auf den Baiernst&mm
v. .■J844. 45 au.
Weisen uns diese merkmale alle nach Baiern, BS
lässt auf der anderen Seite mnncbes an die Rheinland«
^ denken. Nicht etwa, wie man wol gesagt hat, daaa dsB
. gedieht Karl d. Gr. zum enkel Rüthers macht, denn Karl
war Überall populär, in Balorn so gut wie in Rhein-
franken. Eber wäre achon das lieranzuziehn. dass
Rother, nachdem 'seine fahrt gelungen, nach Riäanden
zieht, daes hier in Aachen sein söhn acbwert nimmt.
Sicher verrät rheiniache herkunft die erwälinung der
heil. Gerdrut von Nivelle, die häufige anrafung dee
heil. Egidiua. Beide aind in den Rheinlanden verehrte
heilige. Wir müssen annehmen: daa gedieht iat von
einem rheinischen spieJmann in Baiern verfasst
dieaer annähme alimmt nun auch die aprnohe.
n
nberein. Die epraclie des gedichts in seinei' ursprüng-
tichen gestalt. wie sie aus den reimen za entnelimen
ist, während sonst vielfach nnuraprUngliches hineinge-
tragen iet, weist nns auf das nördliche Mittel franken,
die gegend nördlich von KOIn, ganz nahe der nieder-
frflnbiBchen grenze. Der dichter hat indes nicht un-
eingeechränlct von seinem dialekte gebraach gemacht,
aondei-n sich teilweise anch obd. formen bedient. Eine
ähnliche miacJinng liegt vor im Rolandslied des pfafTen
Konrad nnd der Kaiaerchronik, bei denen aber die be-
einäuBsung durch das obd. noch etwas grösser war,
wahrend z. b. in Lamprechts Alexanderlied uns der
reine mfr. dialekt entgegentritt.
Um die zeit der abt'assung zu bestimmen, ist vor
allem metrik und reim heranzuziehn. Das metrum
zeigt noch grosse freiheiten. Das ganze ist in ab-
schnitte von nngleicher daiier (durchschnittlich 15 bis
20 Teree) gegliedert. Die grosse mehrzahi der verse
ist mit 4 hebungen zu lesen, wobei jedoch notwendig
angenommen werden muss, dass anf eine hebung zwei
Senkungen folgen können, in der auch minder betonte
vOrter, wie artikel, pronomina, präpositionen, partikeLn,
auxillaria stehen dürfen (vgl. Amelung, Zeitschr, für
denteche Philologie 3, 253 ff.J. Zwischen diese sind
«ber längere verse von 5 — 8 hebungen eingestreut,
Sie finden sich namentlich am ende eines absclmittes,
manchmal auch am anfang, oder innerhalb eines ab-
sohnittes, falls etwas neues kommt i. b. bei beginn der
rede. Sehr häulig lässt sich durch leichte änderangen
der Versbau regelmSssiger machen, was indes in dieser
ausgäbe vermieden ist'). Gross ist auch noch die reim-
freifaeit. Etwa die liälfte aller reime sind bloss asso-
nanzen. Dasa bloss zwei Hesionsvokale mit einander
reimen, kommt nur vereinzelt vor, dagegen mehrfach,
dasB Btammsilbc und flexionssilbe reimen: letztere ist
i. ptinoip lu Lui^eu
ä
dann mit einem vollen vokal a i o u zn lesen. Ffir
deo fall der aesonanz wird entweder gleiohheit der
vokale bei uugleicher consoufinz oder gleichheit der
coDBDuanten bei ungleichem vokal verlaugt. Letzterer
fall kommt beim stumpfen reim nur selten vor, dagegen
beim klingenden sind beide tMe bäufig. Am grösstea
ist die freiheit bei den dreisilbigen reimen.
L. Einen grossen teil dieser freien reime werden wir als
^u der dielitungsgattung, dem der RotLer augeliört, alt-
Hlberlieferte ansehen müssen: sie begegnen auch in viel
späteren spielmannsgediehten. Indes erlaubt uns doch
die reimbehandlung im ganzen die zeit des dichters
darnach zu fiiiren. Gewöhnlich setzt man dieselbe als
1130 an, (loch ecliwerlich mit recht. In dem bald nach
U.131 gedichteten Rolandslied sind die reimfreibeiten
Bhoch bedeutend grössere. Wie lange nach 1131 das
n;edicbt gesetzt werden rnnss, ist nicht leicht zu ent-
scheiden. Nicht wahrsclicjnlich ist die abfassung nach
1160 wegen einzelner sehr freier reime, freilich ist
dabei zu berücksichtigen, dass ein rheinisches spiei-
mannsgcdicht nicht mit dem massstab gemessen werden
darf, wie ein oberdeutsches gedieht eines geistlich6]|J
Verfassers. Ziehen wir noch das oben b, 6 gewonueni
datnm in betraclit, ao werden wir den Rother
Wahrscheinlichkeit 1152 — tiO setzen können. Auf diea«
keine frühere zeit verweist auch das durchgefütirti.
höfische ceremoniell und die bereits hervor tretend«^
spuren des minnedienstes.
^3. Die überlieferan^.
Das gedieht i^t uns mit ausnähme der scbluBSven
vollstündig in der Heidelberger handschrjft (H) i
pal. 390 Überliefert. Dazu kommen fragmente:
Arnswaldisclie in Hannover (A), das Badener (BJ, jetS
auf der bibliothek des germanischen museama in NUrnberird
— beide in Massmanna ausgäbe abgedruckt — das Erm-
litzer (£), zu derselben hs. wie B gehörend, abgedruckt
ücrmania Bd. SXIX Heft 2 und das Mflnchener (M), ver-
^^eaUicht von Keim. Sitzungsberichte der k. bayer. Akad, ■
der WiBB. 1869 II 309 — 11. Von diesen suchen A und
BE die reime zu glättsn, was durch Umarbeitung und
anfägnng von äickwörtern geechieht; Über die be-
achaffenheit der vorläge von Ä iäaat sich nichts sicheres
entscheiden, die von BE ist von H unabliÄngig und bietet
manchnial die bessere lesart. M endlich liönnte auf
das in Baiera entstandene gedieht direlit zurückgehn.
2inr die sprachformen sind ine oberdeutsche umgesetzt
worden, was ein paar mal auch zur änderuug der
reimworte führte. Ks fehlen in M, der Heidelberger
hs. gegenöber, eine reihe von versen, von denen ea
sehr wahrscheinlich ist, dass sie erat durch interpolatioa
in das gedieht hineingekommen sind. Da diese geringen
fragmente eine kritische aasgabe nicht ermöglichen,
hat man sich im wesentlichen an H zu halten.
Die Heidelberger hs. bietet uns das gedieht nicht
in seiner ursprünglichen gestalt. Eine reilie von
grösseren und kleineren abschnitten geben sich durch
den abweichenden ton, den gebrauch sonst nicht vor-
kommender Wörter und ausdrücke, durch genauere
reime und regelmftsaigerea vcrsbau als Interpolationen
mta erkennen. Von längeren abschnitten gehört faiei*-
pier: die Schilderung der leiden der boten im kerker
(364- — 8ÖJ, znm grossen teil die rttstung zur zweiten
fahrt Rothers (3379 ff.), Arnolds anspräche an die
seinen (4115 — 42), die Verherrlichung Wolfrats nad
der andren beiden (4333 — B4), die beratung der
rieaen über Constantinopels Schicksal (4397 — 4458),
die belehnnng Arnoida (4712 — 35) und der beiden
Rothers (4823 ff.). Der iuterpolator schiebt geistliche
betrachtungen ein und hat das bestreben nebenpersonen
deutlicher hervortreten zu lassen. Auch im einzelnen
ist wol manches geändert worden, besonders ^em reim
zu liebe, und manches unursprüngliche in das gedieht
hineingetragen. An dem ganzen der erzählung bat er
dagegen nichts geändert und keine neuen sagenelemente
eingeführt. Nicht begrilndet ist die annähme, dass mit
den hMnfigen verweisen auf da: Irnoc/i die original-
BBtalt des gediclites gemeint sei tiäet 4»,%% '
^UffCBtalt des
begegnende ausdruck Hchtire ala „ttberarbeiter" 2tt
Dehmen sei ').
Aucli die spräche der Heidelberger \a. ist nicht
in allen atUcken mehr die alte nütlelfräDkische. Aller-
dings überwiegen noch' die mfr. elemente, ja es sind
sogar zu denselben andere hinzugetreten, welche anf
eine nördlichere gegend, also Niederfranken, verweisen
und bekunden, dass das gedieht hier einmal abge-
schrieben worden ist, vielleicht hier die Interpolation
erfahren hat. Daneben sind aber die mfi'. eigentDmlich--
keiten (z. B. dat für daz) in grossem umfang beseitigt
worden. Der Schreiber, von dem diese Veränderung
herrflhrt — wahrscheinlicli ist es der Schreiber der
Heidelberger lis. gewesen — muss nach Rheinfranken
gehören, deun er setzt auch das nur diesem gebiet
znkommende b'it für mit ein. In einigen punkten
nähert sich seine spräche dem oberdeutschen: häuRg
/ für d, einigemal das verschobene pf, zweimal har
für her. Er muss in der nähe der fränkisch-alemanni-
schen Sprachgrenze zn hause gewesen sein. — So ist
allerdings eine eigentümliche mischnng von sprach-
formen entstanden: man muss darauf verzichten diese
in die des Originals zurück zn übersetzen, da ja dies
bereite sprachlich gemischt war. Nur bei den reimen
lässt sich meist die vom dichter gebrauchte form fest-
stellen, doch durfte auch hier consequenterweise die
Überlieferung nicht geändert werden,
Ausgaben des könig Rother haben veranstaltet'
P. H, von der Hagen in den Deutschen Gedichten des
Mittelalters 1. bd. (Berlin 1608), Afassmann in den
Deutschen Gedichten des XIl. Jahrb. II. th. (Quedlin-
burg und Leipzig 1837) und H. Rttckert (Leipzig 1872),
letzterer mit dem bestreben die nrsprün glichen sprach-
I
I) I
JcbtrHchäut wird die ISllakeit 'Ifs iuterpoUlors duroh Edzuffl,,
der Ihm ■!
duran frat,
Dofll, ii..e
[ ^Itrdingii ein alleres godlchl st< nullit gedleal lub«n udfj
11
formen des gediehts hennstellen. An die Rückert'sohe
ausgäbe schliessen sich an: die recension von Lambel
in der Zeitschr. t Österreich. Gymnasien 1874, 168 — 81
nnd Edzardi's „üntersncbnngen über König Rother^,
Germania XVIII, 385 — 453, sowie dessen an&atz ^Znr
Textkritik des Rother" ebenda XX, 403—21.
Die hanpteigentümlichkeiten der spräche des denk-
mais sind folgende.
Iisutlehre. Vokalismus.
a für mhd. o öfters in van, sal sali, wal oder tvcUe]
vereinzelt in antwarde, bäte.
e hänfig für mhd. i z. b. mer, der, helf, geberge;
umgekehrt aach t für e z. b. tvilich, liven, silve, daza
ie ftlr i, e z. b. riese, lieben,
(cJ) häufig für mhd. u z. b. over, ovele, vorste\
umgekehrt u {ü) für o z. b. genumeyi. Der umlaut des
u und bleibt unbezeichnet.
ä noch häufig, wo das mhd. den umlaut ce ver
langt z. b. riiäre, stäie, besonders in den reimen. Für
e steht es in kärde. Der umlaut wird durch e bezeichnet.
e für mhd. t in dre» Durch zusammenziehung
entwickelt es sich häufig aus ie z. b. dS, bles, Krechen,
d^est, kne oder aus ei z. b. en, tel, bez&chenunge.
% vertritt auch häufig den diphthong ie z. b. Mit,
artest. Selten für mhd. iu z. b. Lxpolt,
6 (S) steht allgemein für mhd. uo z. b. goty vor,
seltener für ou z. b. armboge, stop oder ü z. b. irörich,
ü (ü) neben 6 häufig für mhd. uo. Fast regel-
mässig vertritt es mhd. iu z. b. bütit, Lüpolt.
ei öfters für mhd. ie z. b. heiz, reit, leib.
ie entwickelt sich auch durch zusammenziehung
z. b. sien, gesclen für sehen, geschehen.
01 manchmal durch zutritt eines / zu o entwickelt
z. b. schoine, doit.
ou = mhd. ü, iu wird vor ?v geschrieben z. b.
irourve, rouwe. Manchmal für uo z. b. sclouc.
In den endsilben finden wir neben dem tonlosen
e auch i. Das e erscheint öfters da, wo es nach mhd.
regel scliwiDdeD mnss z. b. ane, here\ manchmal werden
die einäilbigea formen aber dnrch den reim gefordert.
Auch volle vokale finden sich noch an dieser etelle
des Wortes z. b. erledigöt, vorderöst, dienan, trörande,
weiniinde, erisU
ConaonantiamuB. J
& far m häufig JD bil. ,m
p fUr mhd. p/' JBt regel im anlaut z. b, pleget^M
mninc. Im inlant erscbeint es z. b. in ritirschap,
Ipen, up.
" ' J im inUnt ist regel z. b. leven, tvive;
Im anstaut erscheint f oder ph z. b. gaf, wtph. Da-
neben nach obd. weise h, im auslaut p.
f fiillt vor / Öfters weg z. b. bedorte, fomen ^
mhd. hedorfle, ftmfzehen. Für ch einigemal einge-
^eten z. b. plaf, ho/zich, l&ßen.
w hftt sich im anlant vor r noch Öfters erhalten
». b. wringen. Im inlaut einigemal für J z. b. mowe-
ÜChe. In der hs. wechselt häufig ii- mit v, was nicht
beibehalten ist.
assimihrt sich folgendes b in umme mhd. umbe.
= mhd. d, den im mittel fränkischen im
12. jahrh. noch bew;ihrten spirantischen laut bietet die
nur selten z. b. gethige, Thiederich,
d ^ mhd. ( im anlant, inlaut naeh vokalen und
liquiden sehr häufig s. b. dag, riden, Halden. Dt™
leben '■ j^
hd. z hflufig in den pronominalformen t'^B
äit, it. auch sonst nicht Belten z. b. satle, scat, /i^|
ut ftllt / öfters ab z. b. niar{l), knech{t)
oder wird unorganisch angefügt z. b. Aspriän(l), sclöch{t).
Uanchea ist wot nur nachlässigkeit, so jedenfalls daa
lehlen des l im inlaut z. b, tocher.
I
D
m
bi
I
Ol
I fernen aes i im iniaut z. d, tocner. ^^m
sc und fcA wechseln. Aus s entwickelt sich Jt^^^l
^fter vor ( z. b. sciagen, »viscliche. J^^l
*( für fl in bedorsie = bedürfte, ht in forste «^^^^
■ ""-"""-•'-••"•■
^t
n fllllt sTisl. oft weg, tmio entlieh im infin. z. b. ffezemeM
habe, vermezzeliche. Inlautend n nacli vokal bleibt']
in der he. sehr bänfig unbezeichnet.
g wird für j im an- und ioUut gescbrieben z. b.
genir, vrige: für im mbd. vokaliachea i in gehein, ge-
num. g Mit mebrmalB zwiscben vokalen ans z. b.
mänkrt^t ^ magenkraf(.
k = Bhd. ch öfters in (C, mic, sie, sonst ver-
izelt E, b. sprac, leike.
ch sehr häufig für das inlautende g geschrieben
lach, burch. Dass g im Inlaut überhliupt als
Spirant anzusehen ist, beweisen scbreibnngea vie ir-
sag ^ irsach. ch für k vereinzelt z. b, roch, starch. Das
für /■ (virlreich, gach, wurchen) und t (höflich, zieh,
trüch, goch) einigemal eintretende ch scheint lautlichen
wert £u haben.
h zwischen vokalen fast immer ausgefallen z. b.
iSn oder sien *= sehen, züt = ziuhet. Oeftera wird
aber die volle form durch den reim gefordert Meist
schwindet auch h nach t z. b. hefden, häufig vor '
a, b, forte, n'orle und vor s z. b, ses, Sassen. Im
anslant z. b. mar, vl6.
Umstellungen sind bei Verbindung von r mit einem
consonanien häuHg z. b. vormtg ^ vromig, tröste — »
forste, vrochle = vorchte\ sogar trü/ich = türdch,
tdrsle ^= tröste wird geschrieben. Inlautend r naoh^
vokalen bleibt in der hs. häufig unbezeichnet,
Flexionslehre. Conjugation.
Endungen: in der 1. sg. erscheint ausser bei häl*i
stän , din ein -n auch eonst vereinzelt z. b. u^a
lisen-, die 2. Bg. gebt gewöhnlich auf -s aus z. b. fieziffT
dieselbe endung erscheint oft im praet. ind. z. b. wSres:^ 1
die 3. %%. auf -t, aber gewöhnlich ts neben ist; dl6>^
1. pl. auf -«; die 2. pl. auf -n z. b. sin, nemen, UezlnJ
■t; die 3. pl. auf n z. b. gevallen, im praes. i
ih auf -nt.
Von einzelnen verben weiBen folgende vom mh<
iweiobende formen auf:
I Itän nnd haven neben einkoder, sn letiterem «neb
formen mit e z. b. heoel, hebele.
I gdn, stän neben gm, slen, und in der 2. 3. üng.
präB. ind. Icomint &Dch geis, stets, geil, steil vor.
Prit. gie oder gieng, stünt.
\ sehen (sen, sien) bildet sein prät pL meist sägen,
I CODJ. "ege.
1 geschehen {gesehen, geschien) flectirt regelmäBsig,
Y doch kommt einmal ein p. p. gescheit vor, eine dem
I mfr. geschiel eotaprecliende form.
l n'iV flectii't zuweilen nacb mbd. weise, in der regel
I sber (eelbt geg;en den reirnj als regelmäBeigea sohwaches
[ rerbnm : ich n-ille, du wilies a. b. w.
I DeclinatioiL.
I Von masc. hat schö (^= schuoch) schwache dexion
[ angenommen , von fem. kemenäte, keline, kröne u. a.
I Die ntr. bilden den plnr. hänfig anf -e z. b. böche,
» rosse.
I Beim adjectiv sind folgende endungen abweichend;
I nom. Bg. fem. uud nom. acc. pt. ntr. starker dexion
I auf ~e; dat. sg. masc. und ntr. et. flexion nach mfr.
I weise anf -£?i, daneben anf-£ine; dat. sg. fem. scliwacber
' flexion anf -er, daneben auf -en. — Wenn nach ein
und dem poBBessiTpronomen gewöhnlich die schwache
form erscheint, so entspricht das der mfr. regel.
Vom perBonalpron. 1. 2. peraon erscheint dat Bg.
sowol als ml, dl wie als mir, dir, der acc. lautet mich, dich
{mic, die). PI. wir oder m, ir; dat. nnd acc, als
Ivns-unsich, ü-iich gewöhnlich auseinander gehalten.
T Vom gesc blech Hieben pron. 3. person kommt der nom.
j tg. masc. als er. her, he nebeneinander vor. — Der
Igen, dieser pron. nacb mfr. regel mines, dhies, sxnes
r.tn der Verbindung mit selves.
Possessivpron.: mhi, (fiw, sin, ttnse, ihre oder ütver.
[ fttr fem. Bg. und pl. der 3. pers. bat sich iV ausgebildet.
Demonstr.: die (de) oder der, die (di), dal (daz).
KBelat.; mie [ife) oder teer, wat {waz).
ä
Bi deme westeren mere^)
saz eiii^uninc, der heiz Ro^ther;
in der stat zu Bare
da lebete er zft wäre
mit vil grOzen §rin. 5
ime dientin andere heren:
zw^ne und sibinzich kuninge,
biderve unde vormige,
die wären ime al undertän.
er was der aller heriste man, 10
der da zu R5me
ie intfinc die krönen.
Rüther was ein here,
sine dinc stünden mit erin
unde mit grözen zuchtin an sinen hove — 15
iz nehaben die horche gelogen —
daz ime da an göte nihtes negebrach,
wene daz er äne vrouwen was.
dö rededen die jungen gräven,
die in deme hove wären, 20
wie s6 äne vrouwen
ir erbe solden büwen.
dö düchte sie alle recht,
swär so war ein gut knecht,
deme die riebe werin undertän 25
unde so manic wol geboren man,
daz er ein wip neme,
de ime zu vrouwen gezeme.
1) ,,Das adriatische meer im gegeuBatz zwxn. ^Q.'6k,\%e\i«Ql'^ .
16
unde virsciede er an erben,
so wäneden s6 irsterben; 30
Werne sie dan die krönen
solden geben zö ßo'^me?
Alsus redte der h^rre:
„ich vorchte vil s^re,
daz ic küninges do^chter gehige 35
unde iz tan uvele gethige,
dat her ez gewreche ane mtnen liph.
gerne hetich ein wolgeboren wiph,
die van allem adele
gezeme eime koninge 40
unde zö vrouwen riehen herzogen.
ic neweiz sie neirgen in dime lande ^),
die mir so wol gevalle,
daz ir sie lobit alle".
Dö heter ein gräven ' 45
der half ime wol zo** wären
mit listen grözer 8ren:
so dienete er stme hören,
des quam er stt in gröze not.
Lüpolt heiz der helet gut, 50
der was in Rötheris hove
mit grözeme vlize gezogen,
er was sin man unde mäc;
an deme stünt ouch stn rät.
der was der aller getrüiste man, 55
den ie sichein römisc kuninc gewan.
die türen volcdegene
die giengeu zö samene,
die wisen althörren,
die plagen grözer 6ren 60
und göter züchte under in.
sie nanten ein megetin.
Lüpolt der sprach zi aller örist:
„ich weiz wizze Crist
1) Kann des reime wegen nicht richtig sein. Büokert vermutet hove,
das aber dem ainne nach wenig postt.
17
öster over sc 65
einis rikcn kiininjjjes to^chter vil her
da z6 Coustantinopole
in der meren burj>v.
ir vater hcizit Constantin,
schone ist die toeliter sin: 70
siu luclitit uz deme gedigene,
so daz gesterne tat von deme hiinele.
siu lüchtit vor anderen wiben,
so daz golt von der siden.
siu ist in midin also snial, 75
sie gezeme eime hcrren wol,
unde mochte von ir adele
gezeme eime koninge.
ir dinet aller degeliche.^)
daz wizze aber got der riche, 80
umbe de stät iz möweliche,
wände ir nebat nie nechein man,
er moste den lipli virloren hän".
Also der kuninc do virnam
den rat der was getan, 85
ein marcgräve der heiz Herman,
mid deme er' Orist reden began,
wer der böte mochte sin,
de ime irwur])e daz megetin.
dö sprach der marcgnive: 90
„ich sage dir ze waren,
herre, iz to"t Lipolt,
die ist der van allen herzen holt
unde weit oucli wol we ez umbe daz wiph stat.^)
truwen, daz is min rat: 95
machtü in mit minnen
in de rede bringin,
daz er din bode wille siu,
der werbit dir aller triiwelichis umbe daz megetin".
1) (rfwühulic'h erklärt als aller degene gcUrh, was aber nicht ohne
bfdenki'u ist. Vielleicht tegeliche und aunfuU eines verses.
-) Der Vers wird von Ameluug in zwei zerlogt, u\\\. «a\w^\\öä waw^
dreifachen reimes (L'ipolt : holt : koI).
König Rother. *L
18
Eüther sande boden dräte 100
nach Lipoide in eine kemenäte.
aiser vor den kuninc quam gegangen,
dö war er wol untfängen.
der marcgräve römt ime den sto^l:
daz heiz in sin herre dön. t05
Also Liupolt gisaz,
der köninc gezügeliche sprach:
„ich hän durch michele not
nach dir gesant, helet g6t,
daz tu mir werbes umbe daz megetin, HO
die da s5 wundrinscdne si,
unde hilf mir miner erin:
ja sprechint dise harren,
du sist aller best darzo",
helit, nü salt tftz durc dinis selbes frumicheit do^n". 115
Alsus redete dö Liupolt
(dem kuninge Rüther was her holt):
„herre, dune salt mich so verre manin niet.
din Sre sin mir also liep,
daz ic dir werbe die bodescaft, 120
so ich aller trüwelichis mac
umbe daz vil scöne wip
oder ich virlösen den lip.
nü heiz dir gewinnen harren,
die du mit dinen §ren 125
wol mugis senden
üz disen landen,
eilf riche grävin,
der zwelfte bin ich zwären.
Ich wil daz have gräven igelich 130
zwelf rit^r herlich,
die alle so gut gewant haven,
daz wir äne laster vor ein kuninc mugin tragen".
Der kuninc dö sinen hof gebot,
sowaz er vnrsten hete gesamenöt, 135
zw6 und sibenzic krönen,
die deneten ime scöne.
den sagete h6 sinen willen.
19
dö sprach vile manic helit snelle:
„herre, woldit ir mic senden 140
hinnen zo^ der erden enden,
daz newiderredtich durch neheinen man:
wir sulen ftch alle s!n underdan^S
eilf gräven ime dö swo^ren,
daz sie erme harren umbe die maget vören.^) 145
sie wären dem kuninge alle holt;
daz machete silber unde golt,
daz er in knnincliche gap.
sie'wiirben des herren bodescap.
Alse die vart wart gelobit, 150
d6 nam swert üfe deme hove
ein vil junger degen.
beide sabel unde kelen,
ein gräve der heiz Erewin,
da mite zireter die riter sin. 155
die anderen herren däten sam,
vil wol vazzetin ire man.
ir ros wären alle blanc.
iz quam in nie nichein laut
so manic bäte wol getan. 160
sie l^ite ein vile listiger man,
der was dem kuninge vile leph
unde nehäte der untrüwen niet.
Die ktle wären gevazzöt
van den Stade wolde Liupolt der helit göt 105
der kuninc heiz in stille haven
und bad eme sine harfen dar tragen,
einis zeines her ime gedächte,
daz her sint voUenbrächte.
er hiez die herren alle gän, 170
Oven üfen kiel stän,
drt leike er in nande,
die sie sint wole irkanden.
dö sprach der herre vile g&t:
„kumit ir imer in decheine not, 175
1) Von Amelung in zwei veree zeTlegl ^tulW'en \ 'KIrrtu \ x^r««^.
1*
20
swä ir viraemet die leiche drt,
da sulder min gewis sin",
des vrouwete sich manic man,
der sint in groze not quam.
Iren ruf sie dö höben, 180
von deme Stade sie vören.
eiä, we die segele duzzen,
do sie in ouwe vluzzenl
die herren vluzzin in dat mere.
dö stünt der kuninc Röther 185
unde bat got den riehen unde den guten
durch sine ötmöde,
daz er sie sande
wider heim zä lande.
er sprach: ,,srver danne wil scat nemen, 190
deme sal ich in äne zale geben;
wil er aber bürge unde laut,
des gibich ime in sine gewalt,
unz in des selven dunket vil —
we gerne ich daz dön wil! — 195
und helfe ime daz beherten
mit mines silbes s werte".
Dö vören die boten here
üffe den sc verre
gegin Constinopole dar zö Krechen. 200
ir /fiele se dö stezen
in daz frümede lant.
sie trögen riterlich gcwant
alle geliche,
sie vören vermezzeliche. 205
dö bat Liupolt einen koufman
eine wile zö dem schitfe gän,
unz sie von hove qucmen,
des wolder ime wol lönen.
einen mantel her ime gab. 210
,dri tage unde nacht
hödich dir", sprach der koufman,
„so war du wilt ritin oder gän.
daz weiz der waldindinger got.
21
der mer zö lebene gebot: 215
du häs mir so kimincltche gegeben,
ich wil diner schiflfe wol mit triiiwen phlegen".
Die harren vazzetin sich,
aisech kan virstän mich,
daz nie vor nicheinen man 220
so manich schöne bode nequam.
ire mantele wären gesteinit bt der erden
mit den besten jächanden die ge dorten gewerden;
die draehen van schiren golde^),
also siez haben wolden; 225
herze unde binden,
maneger slachte wunder
truogen die helede göde
üz van golde an ir gewede.
mit samite und pfellele 230
waren die sadilsch eilen
geztrot, dat was michil loph.
sie quämen schöne üffe den hof.
Die herren ritin nffe Constantinis hof.
da intfenc man in de ros. 235
dö lüchte manic jächant
von enander in daz gewant.
der türlichir degen Erwin
der hez die zwelf ritär sin
mit zuchtin nach ime gän; 240
die anderen herren däden sam,
sie gengen alle in sunderlich schare,
ir gewandes nämen sie gröze wäre,
da quam deime kuninge m^re,
daz üffe deme hove wöre 245
ein lossam rittirschap.
eiä, waz der kaflfere was,
die den vrouwen sageten,
wilich gewant de geste havetenl
Alsus redete du göte kuningin: 250
1) Die mäutel waren am säume mit edelsteinen besetzt und mit v;qI<1-
plättchen in der gestalt von draehen u.a.i«. ^eTz\«T\..
22
„nü staut üf, herre Constantln,
und intfa wir dise geste.
w6 gerne ich daz wiste,
wannen sie knmen w^ren.
ir gewant is seltsSne. 255
swer sie hat üz gesant
her in unser lant,
der ist ein statehafter man.
of ich mt^ rechte versinnen kan,
mich dunket göt, h§rre, 260
daz wir dese boden eren.
sine sint der antworte nicht gewone,
die du tös manigen boten vore.
ich w^ne daz nie so manic man
schöne in diz lant nequam. 265
sie sint alle wol getan,
beide ros unde man.
iz nequämen ng lüte s5 wunnencllche
in diz Constanttnis riche".
In den hof der kuninc gtnc, 270
die helede er alle wol intfinc,
unde die göte kuningin,
sie hiez sie willekume sin
9Xle geliche
unde neig en gezugenliche. 275
sich hof ein grdz gedranc:
sie düchte selts^ne daz gewant.
von ritarin unde von vrouwen
dar wart ein michil schouwen.
dö redite ein [altjvrouwe ') die heiz Herlint: 280
,,swannen dise herren kumen sint,
daz ist ein wunderltchiz lant.
sie tragen s5 manigen jächant,
geziröt mit deme golde;
daz daz got wolde, 285
daz wer den kuninc gesehen,
des dise boten wSren".
IJ Amelung nimmt dd redite ein alCvrouu« ala besoaderen ven.
23
L6polt z6 dem kuninge sprach:
„nu orlöve mir mtnes harren bodescap,
dar umbe ich bin gesant 290
her in diz lant,
daz ich der sage, h^rre göt,
waz der ein riche kuninc inböt.
der ist der aller schöniste man,
der ie von wtbe gequam 295
unde verit mit grdzer menige.
ime dienent snelle helede.
scal ande vedirspil,
des ist in mtnis harren hove vil,
ros unde juncvrouwen 300
und ander ritaris gezouwe,
des vlizit sich min h§rre.
von du mahtü mit §ren
mir irlouben mines herren bodescap,
wände her weiz aller tugende kracht". 305
Alsus antwarde Constanttn:
„nft sal iz dir irloubet sin
durch dtnes herren willen,
nü werph swaz du willes.
du bist ein wßtlicher man, 310
dft Salt mtnen urlob hän".
dd sprach Lüpolt
(dem kuninge Röther was er holt):
„nft vimim mich, kuninc Constanttn,
min htoe gerit der tochter din, 315
der ist gtheizen Köther
und sizzit westert über mere.
her ist ein statehafter man,
her wolde dine tochter z6 einer kuninginne hän;
und wil daz got von himele, 320
daz sie kumen zö samene,
sone gewan nie bezzer wunne
wip mit einem manne".
Trdrich sprach d5 Constanttn
(zumich was der möt stn): 325
>,daz ich die rede irloubit hän,
24
des möz ich lange trörich stän.
were min siete so getan,
(laz ich sie gebe geheinen man,
so mochtich sie mit erön 330
senden dime herren.
daz weiz aver got der riche,
du tätes wisliche,
du vurreditis umbe die bodescap,
dune bescöhetis anderis nimmer mer den tac.^) 335
wände min er tochter nebat nie nichein man,
er nemöste sin hovet virlorin hän.
so mag iz ü nicht irgan,
ir Sit alle gevän
unde negeset üweris harren 340
riche nimmer mere".
Der kuninc heiz die botin kere
in einin kerkere,
da wären sie inne manigen tac,
daz ir nie nichein de sunnen gesach, 345
noch den mänen so liecht.
leider sie neheten vrouwede nicht
wone vrost unde naz.
hei wi groz ir arbeit was!
se häten hnngir unde not, • 350
sie wären nä blibin töd.
die dar heime gnöc habeten,
mit deme wazzere sie sich labet en,
daz under in swebete.
we küme die herren libeten! 355
dö weinte manic man
sinen lib wol getan,
ir herzerfiwe was groz,
sie nehetin zö niemanne tröst.
iedoch half in got der göte 360
dure sin ötmöte.
1) ,,Du hast weislich gehandelt, dass du vorher um die botsohaft
ledetest (d. h. batest, dass dir gestattet werden möchte sie auszurichten),
sonst würdest du niemals mehr das tageslicht gehen (d. h. sofort getötet
werden)'*.
25
daz sie alle samen gesunde
quämen heim zö lande.
Nu mugide?' hören mdre
de nöte von den herren. 305
du sprach der herre Erwin
zO Lupoide deme meister sin:
„owi, lieber brQder min,
wie lange sul wir hie sin?
wer heifit nü den mägen, 370
den wir götis schuldic wären
oder weme sal unser erbe
zü Jungestin werde?
der Adamen gebilidöte,
der helfe uns uze derrer nöte". 375
du vielen sie al in crüces stal,
niichil wart der ir scal [hal],
da, sie zö gote riefen.
we trörich sie weifen!
vil trürich iz öz ir herzen gienc. 3S0
etlichir in daz wazzer viel,
daz er dar inne belochen lac.
Sit gesähen sie den tac,
daz sie vröliche
besäzen da heime ir riche. 3S5
Der kuninc heiz dö hinen gän
beide mäge unde man,
daz sie die zirheit gesähen,
die in den kielen lägen.
dö giengin die juncvrouwin 390
dure wunder sehouwen
mit in zö den schiffen,
(iä sie daz göt wistin.
nu nekan ü nichein man gesagen
die wunder, die in den kielen lägen. 395
da inne was daz golt röt
kleine gewieröt,
nuskele unde vingerin,
daz die botin mitsam in
hetin brächt den vrouwen; 4kS<^
26
vunf dftsint bouge,
die sie al geben wolden,
so sie widir k^ren solden;
rossekleit unde vanen
lac dar ein michil teil ane 405
unde v^he gezelde,
wole geworcht mit golde,
gäben in ir holden,
dd sie von lande varen solden,
die sie in selben beten irwelit. 410
da was manic snellir hellt
vil virmezzinliche üz kumen,
iz nehaben dd böche gelogen.
Nu sagit man uns von schazze^) und von golde:
sower daz sien wolde, 415
des lac da ein vil michil magen.
der kuninc heiz iz abe tragen
und beval iz sime kameräre,
daz er is also pldge,
sowanne man iz haben wolde, 420
daz er iz haben solde,
iz wäre wäfen oder vane,
daz is icht qudme dane;
swä ein ros irsturbe,
daz ein ander widir gewwnnin wurde. 425
daz gebot er ime an sin liben
und heiz in des sd plegen,
ob man iz immer wider gegdbe,
daz iz dar allez wdre.
Nu wertiz jär unde dag, 430
daz vil manic man lac
in deme kerkendre
unde qualitin sich sSre:
gröz was ir weinen.
unde ouch Rdther dft heime 435
vil sere tröröte
umbe die botin göte.
1) In der ha. ausradirt bis auf . . . e.
27
her wranc stne hende
unde gedachte in manigin ende,
wg er daz besage, 440
w& stne boten lägen.
dö giengen die alden rätgeben,
der vrunt da wären under wegen,
die weinötin vil sere
and bätent ouch ir harren, 44i>
daz er sie silbe gestehe,
ob sie lebende w^ren.
Röther üf eime steine saz —
wS trürich ime stn herze was! —
dr§ tage unde drte nacht, 450
daz er zd niemanne nicht nesprach,
wene daz her allez dächte,
wS er kumen mochte
zö Eriechin in daz lant,
da er hete gesant 455
manigin boten h^rltch.
dö heiz er gön vor sich
Berchter einen alden man,
zö deme er allen sinen rat nam.
des snne wären ir sibene*) 460
der nelegitiz onch niergin nidere.
her sprach: „du salt mir rätin, Berchter,
w§ wir knmen ober mer
zA Constönopole in d^ stat.
is daz des got gestadet hat, 465
daz der kuninc Constantin
gehonbetit hat der boten m!n,
sone willich nimmer m^re
beliven an Römesker erden,
^r iz ime an den l!b gät; 470
owi wo tröric her mich gemachit hat!"
1) Nach T. 460 ist eine lücke anzunehmen. Wie aus v. 474 f. hervor-
geht, hatte Berchter zwölf söhne , von denen sieben sich der botschaft an-
geflohloosen hatten. In dem v. 461 vorangehenden versa musa von d«x
klage Berohters um diese die rede gewesen aein.
28
Alsiis redete do Berchter der aide man,
(er was ein grave von Merän):
„ich hete eilif sime herlich;
der zweite hiez Helfrich, 475
den santes du über Elve
mit vil grozer menige.
da vor er hereverte*)
und manige stürm herte,
da er die heidinen quelete, 480
die sunder ewe leveten:
an godes dienste wart er irslagen.
den nemuge wer nummer verklagen,
nii sin ir sibene an desse vart.
owi daz ich ie gebom wart, 486
ich vil weineger man!
waz ich lieber kinder virlorin hän!
Lüpolt unde Erewin
waren die edelsten sune min.
sowanne ich der vunver virdage, 490
dise zwene nemacb ich nimmir virklagen.
Ruther, lieber herre min,
daz sal nü min rät sin,
daz wir varen herevart
und ir beide üngerin und Krechen slät. 495
ich vöruch ritäre düsint.
mich ruwent sere mine kint".
Des antworde ime dö Röther, der getrüwe man:
„des saltü imer Ion hän.
ja hörtich minen vater ht bevoren sprechen, 500
sower were ein göt recke,
daz her unrechte tete,
so man ime göten rät gebe,
daz er des nicht neneme.
nü wil ich üflfe den hof gän: 505
wir suln iz den herren allen sagen
unde künden iz göten knechtin —
daran tö wir rechte —
1) Der dichter denkt an die kämpfe gegen die heidnischen Wenden;
dasa er aber einen bestimmten kriegazng \in. «w%^ Vv^Vj^, Ut unerweislioh.
29
wie iz in gevalle,
unde bedenken unsich alle. 510
wat ob ittelicher ist,
der hat bezzere list,
dan wir uns haben genumen?
war umbe solde wir mit so manigime kumen
hin z6 Krochen, 515
wine wisten wcrlicbe,
ob so wären gehoubitöd?
waz ob sie der grimmige tot
noch hat neicht bevangin?
söche wir sie mit here dan, 520
so quellt men die helede lossam.
daz weiz der waldendinger gut,
der mer z6 lebene gebot,
sd rüwin sie mich sere".
dö weinitin de herren. 525
Alsus redete dö Berther der aide man:
^kuninc, dune mochtis nimmer s5 g6te sinne habe,
lehne wolde dir gerne gevolgich sin.^)
die leit die sin half min.
nü samene, herre, dine man, 530
ich wil is gerne iren rät häji,
mit wie getanen sinnen
wir Kriechen bekennen.
daz is ^n, herre.
mich rüwent vil sere 535
mine süne wol getan,
die ich wunderliche virloren hän.
die sandich durch dine ere.
nü westu, lieber herre,
also vil als ich, 540
wei iz an iren dingin kumen is,
wene gut durch sine krefte
helfe mir schadeA«/*^in,
daz daz muge gesch8,
daz ich mtne kint lebende gese". 545
I) „Welche guten gedaukea du auoh haben magst, ich will dix ^«e^xvi«
folgsam sein". Die gleiche negativ-hypothetisclie auadt\xcVÄVjQ>\*e w\c\\"'o>
30
«
Röther g!nc z6 hove
mit deme alden herzogen
unde bat sine liebesten man
vor sich an den rät gan.
dö dS harren vimämen 550
die starken numare,
da h6rde man manigin vromen man
vromicltche rede hän,
da mide sie ir herren
hülfen grözer 8rin. 555
sie giengen zö samene
sprachen vor die kameren.
sie reiten iren herren,
er solde mit grözen ^rin
in recke wis over mere vare, 560
so mochter stn ^re aller bezzist beware;
wente ein ald herzöge
was in Rötheris hove,
der riet daz man iz solde irwenden.
do half der vatir sinin kindin. 565
er sprach: ,Jä du zagehafter man,
wei trostis du an disen rät gän?"
mit der vüst er in sclöch,
daz ime üz deme halse vuor daz blöt
und er ouch lach drie nacht, 570
daz er nehorte noch nesprach.
d6 sprächen Bercheris man,
her bete ime al rechte getan,
war umme her in solde sßren?
ir herre hete doch schaden m^re 575
dan der anderin sicheinir,
man nesolde ene nicht leiden.
Der herzöge hatte den schaden,
im was ein michil slach geslagen.
die herren gingen dräte 580
vor den kuninc mit deme rate
unde reditin under in,
ob er is gevolgic wolde sin.
sie sprächen: „wir haben einis dingis gedächt
31
daz mac wol werden vollebracht. 585
der herverte ist ein tßl zö vil,
unde ob du iz tßn wil,
so machtü dich aller best bewaren,
wiltü in recken w!8 over mere varen.
wände sdche wer die Kriechin, . 590
daz wizzestü w6rliche,
sie tun uns vil z5 leide,
und lebit der boden sich^nir,
sie mdzen alle kiesen den töd,
des is den Kriechen michil ndt 595
nü vöre golt unde schaz,
des ein michil mänkraft
in diner kameren
is gelegit z6 samene:
des bistu, kuninc, riche. 600
nü teilene vrumeliche,
mtn vil lieber hßrre,
da mide Stent din 8re.
wir nemugen mit unsen sinnin
nicht bezzeris rätis vinden. 605
nevolgis du des nicht, Röther,
sone kumistü nimmer über mer^'.
D5 sprach der kuninc ilche
harte willidiche:
„ir habit vrumicltche getan, 010
ich wil ü gerne volgan.
swaz mir ie war, daz was ü leit.
diz ist ubergulde aller wärheit,
daz ir mir nü sd vaste bestat,
nü is mir an die not gät. 615
Ich han gewisse michelin schaz:
nü mdze er gewinniD gotis hai,
der sin immir icht gespare,
swilichin enden er gevare".
Tiere boten er dö sande 620
TÜ wttin inme lande
unde inböt in al geliche,
dd d& woldin werdin rtche,
32
daz sie zü hove quemen,
der da solde sin zo Röme, 625
da bedorfter er z6 eime dinge,
daz nemochter nicht wol viillenbringen
{ine göte knechte,
iz neqiieme ime unrechte.
einin briet* er do sante 030
zö eime unkundigin lande:
da was ein riesc der hiez Aspriän,
der nemer zo hove niquam.
durch die starken numere
hüb er sich zwäre 035
mit unkundiger diete
vor den kuninc göten.
der vörte riesiniske man,
die trögin stangin vressam.
Des kuningis numere, 040
(daz sagech ü zwäre)
die irschullen harte wide.
die herren begunden riden;
da vazzite sich man wider man,
daz er schone zö hove quam. 045
durch daz iz ein hovespräche was,
ir nechein iz nevirsaz.
do gewan her michele heres kraft,
sie ritin dicke scharehaft,
dö zwä unde sibinzich krönen 050
vur den kuninc quämen zö Röme.
dö sän sie in dorne melme gän
einin wunderlichen man,
den nemochte nichein ros getragen,
der duchte sie ein seltsene knape. 055
der tröch eine stäline stangin,
vier und zweinzich ellene lange,
des wart sie ein michil kaflfen an getan,
sie') brachte ein riese, der hiez Asprian.
1) Sit in V. G'3S. .'lO muss auf die gesamte schaar der rieseu bbzojsren
werden, von der v. »>3S, aber nicht unmittelbar vorher, die rede war. Viel-
leicht liegt ein fehler der überlief crung vor.
33
Also Berther die riesen an gesacli, 600
nü miigit ir hören wie her sprach:
„ich sie dürt guote knechte,
die tiirrin wol vechten.
uns kiimit z6 vöze ein schöne schare,
die sin harte wicUche gare. 665
min vil lieber herre,
untfa sie nach dinen eren.
si sint zö den brüsten vil gröz.
war gewan ie sicheinis kuningis gnöz
so manigin wichgaren man? 670
swär sie einen zom willen hän,
sowilich in intwichet vor der stangin
unde her in mit deme s werte gelangit,
der nedorfte umbe daz sin leben
nimmir einin pfenninc gegeven. 675
nft vöre, kuninc Röther,
derre wigande zwelfe ober mere,
sone dar uns nehein man
mit sime volke bestän,
her nemöze virlSsin den leben. 680
al sie in de hof ungelegen,
sie sin doch so wichgare kumen
dir zö helfe unde zö vromen".
Die riesen in deme melme
trögen Hechte helme 695
unde brunien sn^wize,
gewroht mit allen vlize,
die swert zö den Stangen,
dö geislen also lange:
daz die riemin solden sin, 690
daz wärin ketenen iserin,
grdze knöpfe hingen dar an.
michel wunder sie des nam,
die 8Ö heten gisen,
waz en solde gesehen. Gü5
sie wäfenden sich mit grimme
in die liechtin ringe,
ir gebore wärin vrumeliche getan.
König Botber. *>>
34
do irsag iz der herzöge van Merän:
vil luzzil er dö twalte, 700
unze her daz volc irrante.
her sprach: „wer hat irhaben diesin scal?
den verbedich über al".
Dö sprächen die stormgierin:
„wir untforten gine herrin. 705
den sule wer imsich nidliche wenn
durch daz wir uns generen".
dö sprach der aide herzöge:
„sie kumint dur göt here zö hofe.
iz ist der kuninc Aspriän 710
unde bringit riesinische man",
wol unticnc der kuninc riche
de riesin al geltche
unde man igen vromen man,
der zö stme hofe quam, 715
unde sagete in allen sine not,
die dar hette der helid göt.
her sprach: „nü vumimet, türin wigande,
ich möz üzime lande
in einis recken wise varen 720
unde wille mich anderis namen.
ich wene, der kuninc Constantin
gehoubitit habe die boten min:
des is nü jär unde dach,
daz ich ir negeinen negesach". 725
Do begunden die harren dringen
vaste zö deme ringe
unde machitin eine schare vil breit,
dö zirete sie wisheit,
unde reditin under in, 730
Berchter solde kuninc sin,
biz ir herre queme,
wände her der krönen wole pflege,
dö sprach der herzöge:
„ichne darf nicheinis gerichtis hie zö hove. 735
wände bevildir mir daz üwer laut,
iz wirt beroubit unde virbrant,
35
virhert die marke,
virwösten^ [sie] vil starke.*)
von du kiesit ü einin anderin man, 740
ich wille nach mtnen sonen varin.
nü bitit Amelgerin,
die mach wole wesen herre".
deme beväien sie die krönin
imde daz gerichte z6 Röme 745
an eime vil schönin ringe.
her was von Tengelingin.
Der kuninc Röther zö ime nam
zwelf herzogen lossam
nnde herzogen iegelich 750
zwei hundert ritär erlich,
so sie aller schOnist wären kiimen.
die vil türlichin gumen
linder deme volcmagene,
die höben sich zö samene. 755
dö vörte der kuninc Aspriän
mit ime zwelf sine man,
da under hette her einin riesin vreissam,
des moste man gröze böte hän.
der gienc gebunden alse ein lewe 760
unde was der aller künisten eine,
der ie mütirbarn gehiez.
swenne man in von der kitenin geliez,
deme nitete nieman einin zom,
er nehette den lib virlorn. 765
der was verre gegangin
yon der riesin lande
durch degenhete willen,
mit drouwe unde mit minnen,
so virwant in Aspriän, 770
daz her wart sin man.
er was vresliche gemöt.
Witolt hiez der hellt göt.
1) Warum Berchter befürchtet, dass seine regentschaft zur verhee-
nmg des landes veranlassen werde, ist aus dem gedlciVvX,« mOcwX. «t%\s?(v\>2vO&.
36
Der kiininc hiez daz gedigene
mit Emilgcre rttin widere, 775
unde daz sie daz rtclie
bewarten vromeltche
vor aller slachte ubelen inannin.
dö kärde der herre dannen
ingegin der stat zö Bare, 780
dar die kiele wären
so wltine gereitöt,
dar inne der hellt göt
over mere solde varen.
mit golde wären sie geladen 785
imde mit grözer zirheit,
samit unde pfellile breit,
den schaz man äne zale nam
imde trog in allez daz an
fiz des kuningis kameren. 790
sie vörtin üffe den wagenin
hinne zö den kielen
maniger slachte gewire.
Der kuninc heiz ime gewinnen man,
die göt gesmtde künde slän 795
schöne üzer golde,
alse iz dß ritär haben wolden.
daz worter allez über acht:
iz newir biz an den tümistach
nimmer me nichein man, 800
der suliche wunder möge begän.
Dö wären des kuningis kiele
gereitit vil schire.
sine harfen her zö ime nam.
her heiz daz lüt unde die riesin in gän. 805
von deme stade sie scubin,
die sigilriemen sie zogin,
sie vören zö Constinopole,
der vil mören bürge,
über dö sö vil breit. 810
der kuninc gedächte eine wisheit.
er sprach zö herren allen samint:
37
„wir sulin in ein unkundegiz lant.
iz inist nichein kindis spil,
daz ich ü nü sagin wil. S15
wir mözen mit götin listin
unser lib gevirstin.
ich bitüch alle geliche,
armen unde rtche,
heizit mich Thiderich. 820
sone wez nichein vremede man,
wie min gewerph st getan".
des swören sie ime eide,
die liezin sie ummeine.
sie gelobetin daz sie hietin Röchtere Thideric, 825
daz dätin die herren herltch.
D6 d^ recken schöine
zö deme Stade quämen,
dö liefin die bürgere
durch wunderis mere 830
unde woldin ire zirheit gesen hän.
do begundin die riesin sän
zö vechtene an dem sande.
sich hob die vlucht dannen.
ettilicheme ward so leide, 835
daz her des anderin nicht nebeide.
dö quam einir harte hesteliche
vor den kuninc riehen,
her sprach: „owi, kuninc Constantln,
wannen mac diz volc sin? 840
daz veret mit so getaner kraft,
daz iz neman gesagen nemach".
Alsus redete dö die kuningin:
„wilich mach ire geverte sin?"
dö sprach der burgäre: 845
„warumbe suldir mich des vrägen?
wände unser was ein michil teil,
dö nö zö rechte nebesägen den kiel.
wer vorten die vreislichen diet,
da newart schouwenis niet. 850
dar ligit ein gebunden vor sime zorne*.
38
wir wenn andcris die virlame.
ich nekan üch nicht m6r gesagen,
war mite de kiele sin geladen, ^
wene mit isirtnen Stangen, 855
grozen unde langen.
lach och anderis iecht dar ane,
des nekan ich ü niet gesagen".
Sie hiezin den vreissamen man,
der da lac gebunden an, 860
daz er an deme stade were
unde her des gödes pl^ge.
wül gezieröt was ir liph,
sie trögen alle bonit h^rlich.
sie ritin sn^wtze müle, 865
de wären da zö Krieken türe;
manich appelgrä march,
beide schone unde starch,
die giengen in an den henden.
den wären de manen bewunden 870
mit borten also kleine,
da inne was göt gesteine.
sowar die h8rren hinin rietin,
de riesin liefen alliz mite
in ere wichgewete. 875
Dar saz in manigen retin
der kuninc Constantin,
wie de htoen mochten sin.
dö sprach siner rätgeven ein:
„herre, dir ist uvele gescheit 880
an den boten wal getan,
die du hast gevangin län.
unde sin diz ir herren,
sie möigint unsich alle söre.
des intgeldet ettelicher man, 885
der is nie scult negewan.
die da mit den Stangen
kumen sint so langen,
den nemach nehein man widirstän.
du hast den väJant getan". 890
39
Do quan iz an einin östertac,
daz Constantin mit scalle was
an deme Poderamis hove^)
mit grävin unde mit herzogin
unde mit vrigin harren, 895
d6 hette er durch stn ere
heim z5 sime hüs geladit.
die wurden mit swßte gebadit,
den sie von vrochten haveten,
wände die riesin gebärtin also sie doveten. 900
D6 Thiederich unde sine man
vor den kuninc quam gegän,
€me ward ein schöne dönest getan,
intgegin ine gingen d^ herzogen lossam,
unde die göte kuningtn, 905
sie hiez sie willekume sin,
sie neic in allen geliche
unde intf§nc sie gezoginliche.
dö solden zwene grävin
Aspriänes stangin intfähin: 910
da was so vil stalis zö geslagin,
sie nemochtin sie hebe noch getragin.
an iren danc viel sie dar nieder,
sie liezin sie durch not ligen.
Constantin saz üpfe sinin stöl. 915
Thiederich gezoginliche stunt
vor ime an den knien,
her sprach: „kuninc, man sagete mer ie
von dir gröze vrumecheit.
leider nü ist. min arbeid 920
also groz zo mime schadin,
daz ich in dier nimmer nemochte gesagin.
nü «rkinne got an mir armen man,
wände mich hat in ächte getan
ein kuninc der heiz^^ Röther 925
unde sizzet westrit ober mer.
1) Es ist der Hippodromus gemeint, woselbst die grossen festUchkeiten
abgehalten wurden
40
des gewalt ist s6 getan,
ime nemach nieman widerstän.
dö her mir sin riclie virböt,
dö mostich iz rümen durch d^ not. 930
do netrüwidich in negeineme lande
mtnin liph so wol behalden,
s6 hir zö deme hove din.
mir is gesaget, daz du gewaldich sis.
min dienist biede ich dich an: 935
nü nim iz, ^uginthafter man.
durch genäde quam ich here gevaren.
du Salt dine §re an mir bewarin.
newiltü mich an din dienist nicht nemen,
so möz ich Röthere den liph gebin". 940
AI d6 wile Rother den kuninc bat,
Aspriän der riese trat
in de erden biz an daz bein.
Constantin ward in ein
mit den bidervisten mägin 945
die an sinen hove wann,
we her de herren lossam
mochte behalden.
Er sprach: „der herre nemach vor Röther nicht genesen,
nü wolde er gerne mit mir wesen, 950
her bütit sich an de gewalt min
unde sagit mir ouch daz her nötic st.
waz wert iz umme den virtrivenen man?')
mir is leit daz er ie here quam;
unde die sine ho/den 955
dunkint mich harte irbolgen.
die haben so nötliche site:
da stet ein unde tredet,
der gezeme wole in der helle
deme tüvile zö eime gesellen". 960
Dö reiten ime dö herren daz her ir also pflege 2),
daz sie ez vfir göt nömen.
1) ,,Wa8 soll geschehen mit dem vertriebenen mann?'^
2; Von Amelung in zwei verse zerlegt (hirren : pßfge : nimen).
41
„wir newizzen umbe Röthere net.
diz ist ein vreislicher diet,
den sul wir grözliclie geben, 965
daz sie uns läzen daz leben".
Constantin sprach herliche
wider Thiederiche:
„mir rätin genöge mine man,
wir s&lin dich minnidiche unfan. 970
ob siez aber widerredit habetin,
wei ungerae ich en^) virsagetel
deme eilenden,
swilichen mir got gesendet,
deme wirt gedienit, wizze Crist, 975
also her is wert ist.
doch neachtich in zö nicheinen vmmen man,
der da ie durch richtöm üz quam
her zö Kriechen in did laut.
türe degen[e] vile halt, 980
din geverde daz ist gröz,
du bist ir aller obergnöz.
nu gebüt dir an de gewalt mtn,
du salt hie silve wirt sin,
wandiz mir zö danke is, 985
daz du minis götis geröchis.
wer wänden daz du gertis
einir magit wol getan,
die ich mit vlize irzogin hän,
so tetich also Röthere, 990
der dich virtreib ober mere:
den hän ich iedoch bedwuugin,
stne boten sin hier[e] gebunden
in mtme kerkenere,
her negesiet sie nimmer mere. 995
dar nnder wären zwene man,
daz sie ein keiser mochte hän
gerne in stner gewalt. *
sie vuortin manigin helt halt".
1) Edzardi vermutete ez^ das zum folgenden Vj^ftÄet ^«A^'t.
42
Alse Aspriän dise rede vimam, ICOO
den seilt er vazzen began*)
unde vordirte sin wicgew8/e.
her sprach: „man bütit uns hi unrechte,
ir habit minen h8rren z6 swache gezalt.
Röther sante göte knechte in diz lant, 1005
sower die heiz binden,
des mochte her noch lichte untgelden.
nü st wir ht vor ftwen banden;
er wir werdin gevangin,
daz weiz der waldindiger got, 1010
er geligit ettelicher töd,
der aller türist wil sin,
mir nezübreche die stange min".
Snelliche her an den rinc trat.
Constantin zo ime sprach: 1015
„herre, ir zurnit äne not,
wände üch hi neman misseböt.
die rede die ich hän getan,
die suider nicht z5 nide hän.
mich mach^^n trunkin mine man, 1020
daz ich hüte alse en tore gän,
von du nekan ich nicheime goten knechte
geanwarten zö rechte,
min drouwe newart nie von sinne getan,
des geloubit mer, herre Aspriän, 1025
wan diz mer noch in deme übe umbe gät
unde mich so geweldigit hat.
1) YcT8 1002 — 54 bringt das Badener bnichstUck in folgender Umarbei-
tung : unde vorderte sin wit gewete. „man Mutet uns hie unrede stete** er spraeh
xo Constantin dein kunich riehen „ir habet minen herren Dietrichen ein taii
ze swache gezalt. Ruther sande in ditz lant chneht haltt <vt« t** <^'« hiejuet
binden, die enmohtens niht erwinden. nu sin wir her entrunnen zu vru und
suln wir werden hie gebunden nu, daz weiz der waltende got^ hie gelit i manich
hell' tot, der der tiurist wil sin, mir zebreste S die stange min". snelledUieh
jir an den rinch gie. kunich Constantin in do enpße. er sprach: „herre, ir
zürnet an not, wan iu nieman drot. die rede die ich han getan, die 9üU ir
ane zorn lan. mich machten trunchen mine man, daz ich Mute als ein rore
gan; dez enchan ich guoten chnehten nicht geantwurten nach ir rehten. min
dro wart von sinnen niht getan, daz gtloubti, fromcr man. wan ez mir noch
43
daz ich widir üweris herren man
negeine göte rede nekan".
Aspriänis zorn was irgän. 1030
sich herbergetin Thiederichis man
der porten also nähe,
daz sie sich wol undersägen.
dö gingen die kameräre,
die mit TSthiriche da wären, 1035
unde gewunnin zwelf wagine:
die gtngin sibin nacht geladene,
sie trögin golt ande schaz
und allez daz in den kielen was,
ein vil michel macht des götis. 1040
da mite vor ein der iz wol behöte^),
dene triven ses riesin vresam
unde heizen ene ungebere hän,
daz die bürgere
immer sageten mere 1045
von Dietheriches mannen,
dö strebete her an d6 lannen,
zw^ne steine her in de haut nam,
dß wref dier grimmiger man,
daz dar üz vor dft vlamme. * 1050
die Kriechen höven sich danne,
doch volgete ume manich man,
unze her vor Constantine quam,
dö sprach ein gräve oberlftt:
umbe ffcU unde mich also entwelet hat, daz ich wider iwers herren man en-
horine rehte rede chan^\ Asprianes zorn wai ergan. sich herbergeten Diet-
riches man zo der porte nahen hin zu, da sie alle sampt warn nu. dö giengen
des chuniges kamerman unde fürten den schätz allen dann unde gewungen zwelf
»agene do, die siben naht ze samene so trugen in dez kuningez palaz swaz
da an den seheffen waz. unde der des hordes alles pflach unde alle zit an dem
Mchiffe lach, den triben soehs risen freisan unde hiezen in ungeberde hau, daz
die bürgere immer sagten mere von Dietriches mannen, do strep er an der
lammen, zwene muolsteine er in die hant nam, die zerraip der grimmige man,
dar sie gnaistoten vil umnderlichen gnoten unde ouch die ßures bliche dar uz
giengen diehke. daz widersat vil manich man er daz er für den kunich quam.
do sprachen graven uberlut — .
1) Widolt.
44
„hir veret des tüvelis brut. 1055
moclitich die schände
immer mer gewandelen,
so mir daz heiliche liecht,
ichne gebeite sin vor deme kuninge nicht".^)
Also die kuninginne gesach 1060
dene de dar gebunden lach,
sie sprach: „sich nü, htoe Constantin,
ht voren sie den meister dtn
in einer ketenen zwären.
owi we tump wer dö wären, 1065
daz wer unse tochter virsageten Röthere,
der dise virtreif über mere.
iz^) negewelt nicht grözer wisheit.
got der möze geven leit
dineme ungemöte. 1070
owi, herre göte,
nü mochtistü dise van oder slän,
ob wer minen rät hedden getan,
ich wene aber, sowes sie dich beten,
daz du iz vor vorchtin tetes 1075
mer dan dur göte.
owi, hetten sie nfi min gemOte,
so heizen sie in geben daz selve wiph,
dar umbe du manegen man daz liph
hast benumen unde brächt in arbeid, 1080
so wolde ich sien dine kundicheit.
dise nesin dir aver kumin nicht rechte:
sie voren gute knechte,
mich dunkit daz sie dine meistere sin.
du torstis baz in daz ouge din 10S5
gegrifin mit thiner hant,
den du zometis wider dessen wtgant
immer mit eineme häre.
hüde ne is din gebäre
1) „Ich würde ihm (Widolt) selbst vor dem künige nicht stand halten,
falls ich die mir daraus erwachsene schände je wieder gut machen könnte".
2) ,, Unser benehmen Bother gegenüber*'? £her wird an einen fehler
der Überlieferung zu denken sein (tot negeicellenV
45
nicht kimincliche getan: 109(>
du zuckis dich tnmkenheit an".
Die recken stalletin ir ros
unde geherbergetin üffe dene hof.
in er mantelin sie sich bev^ngin,
Tor Constanttne sie giengen 1095
harde gezoginliche
mit eren herren Thiederiche.
Silbe trögen sie die swert.
nnder in nehette nigen werc
der unwizzende hoveman, llou
noch nedorfte niergen zö in gän,
wände sie vören mit so getanen statin,
daz den Dietherlchis gatin
nö neblüchte der tacb.
sin holde der da gebunden lach, 1105
der hette sich geztröt,
van ume sehen daz golt rot,
her tröch eine brunien guldtn,
die bezeichnöte den rtchetftm under en.
dar ober tröch der hellt göt 1 1 1 o
einin stälinen höt,
deme was die liste
gewracht mit allen vlize,
gewierit vile kleine.
dd tröch her an den beinen 1115
zwo hosen schönir ringe,
die schouwetin die jungelinge.
einen göden wäphenroch tröch er an.
dö sprächen Constantinis man:
„hüte gesie wer daz beste gewant, 1120
daz ie quam in diz laut.
dise recken sin alle rtche.
wer leven bösliche,
daz wir dienin eime zagin,
der ime vil seidene grözen schadin 1125
durch unsir siheinis willen tot,
wände ene erbarmet zö harde daz göt".
Die umbehange man üf hienc.
46
der kuninc Constantin zö tische gienc
üf ein schöne palas. 1130
Constantin da inne was
mit vile grozime gedrange
von Dietherichis mannin.
der was ein schone menige:
ein düsint snellir helide 113^
vörte der virtrivene
z6 hove in daz gesidile.
die kamerere quämin,
die des götis plägin,
unde satten Dietheriche 1140
harde vromicliche;
truzzäten ande schenken,
die solden bedenken
zucht mit grözen eren:
sie vorchten die geste sßre. 1145
Do zöch man vor Constantinis disch einin lewen vreissam^),
der newolde niemanne vor nicht hän.
her nam den knechten daz brot,
her teten over deme disge gröze not.
Aspriän begreif ene mit der hant 1150
unde war/* ene an des sales want,
daz her al zebrach.
we leide ime der kuninc d6 säz!
her negeregite doch nie d6 vöte.
„got möze uns gebözen" 1155
sprächen zwene herzogen,
„diser herren hir z6 hove".
der eine rümite den sal
unde sagete iz deme ingesinde over al:
„dar hat der eine välant 1160
den lewin geworfen an die want,
durch daz her eme stne spise nam.
ir sulit gewerliche gän;
wilder minis rädes volgen.
1) Bückert vermutet : dö töeh man vor den dUch des ktmingU dmtlmh
iinis VL. 8. w.
47
ir vermtdet den unholden 1165
linde läzit ene- mit gemache
werven sine sache.
hödit üch alle üflfe daz loven,
daz ir ime sin bröt nicht nenimen!
begrifet her iemanne mit der hant, 1170
her werfit ine an des sales want".
Die kuniginne sach gerne den zorn,
daz der lewe was virloren.
sie lachete Constantine an:
„nü warte", sprach sie, „wie genir hoveman 1175
din vedirspiP) irzogen hat,
der da vor deme dische stät.
ir kumet noch an die ride min:
Jane hettes du die tochter din
nicht vorloren an Röthere*), 11 SO
der diese vertreif over mere.
owi, wie gerne ich noch riete,
daz man die boten liete
rttin hin zö lande
unde yazzede sie mit gewande; 1185
solicher slachte iz were,
daz man en mochte given mit eren:
we mochte iz bat bestadet sin?
nu gedenke, herre Constantin,
daz sich dise^) nicht nemochten erweren: 1190
wd woldestu den dich vor Röthere generen?
gedenkit her an sine man,
so möz din lant in ouwe gan;
wane givestu mir noch die haftin,
die dar ligint in un krachten, 1195
daz ich sie möze üz nimen;
sie havent ein vil swär liven".
Der kuninc, jocb einer n6te,
sprach daz her diez nlne t^,
1) Hier so ritsl wits ,^pMunig**\ A*tf I6w« iti gemeint.
3) ..Wahrlich ni<;ht bitUMi dti At^uH HtnhXtt weggeworfen, wenn da
sie Rother gegeben YtAXtunV*.
3) Der «agebUefa« MnirStth ntiA MrffM wmumi.
48
ir bete were al verloren: 1200
sie niüstin dolen sinen zorn,
iz were ir leit oder lieb;
sie nequämin von Kriechen nicht,
s6 lange so er lebete . . .^)
dö sprach aber die kuningin: 1205
„waz wunderis wiltü an in begän?
ir vader hiez Adam,
danne wir alle qiiämin.
du Soldes gotis schönin
an der vil armer diete, 1210
unde liezis sie üz der nöte.
nü sin si virswellit,
harte missevuorit.
owi des ir vil schönin libes!
der mir armen wibe 1215
einin sulichen belfere
wider den kuninc gebe,
also die dar ligit gebundin,
so möstin sie zö lande.
dune rietis mir nicht so vaste mite 1220
er iz der äne danc wöre*),
swi schere er iz verbere".
Bercher sprach zö deme [kuninc] harren sin:
„ich tröste mich an d6 kuningtn.
iz kumit uns wole, daz Aspriän 1225
deme lewen so w6 hat getan,
sie vröit sich in ir gemöte.
die anderin neröchtin,
ob wir also verre wenn,
daz sie unsich nimmir nigesehin 1230
hie in ir lande,
sie gent so rünande
beide üz unde in,
w^ne wir in iecht dancncme sin.
1) Es fehlt das reimwort (gen hs.)
2) Durch den ausfall mehrerer vene ist der zuBanuuonhang undeutlich
g^eworden.
49
ir nechein newenit vor uns genesen. 1235
nü sulen sie mit genadin wesen:
irläzent sie der sorgin
linde vax zö den lierebergin,
daz die eilenden mözen genezen
des der din vater lieze; 1240
der hie vil maniger umbe gät
unde habit vil grozen unrät
von deme armöte.
got durch sine göte
der irgezze sie ir leides! 1245
]b mochtin sie heiuie
wole wesen riebe.
sie lieben jämerliche;
daz irbarmit mich sere.
HÜ hilfen thur dine §re. 1250
du bist richir dan Constanttn,
war umme soldistü an siner spise sin?
iz newere uns nicht mugelich".
dö sprach der here Dietherich:
„du hast einin stedigen möt. 1255
daz der got geve göt!
swanne ich üz dime rate gän,
sone volgich nimer nehein^n man".
Also man daz wazzer genam,
Dietherich vor den kuninc gienc stän. 1260
her sprach: „ich wolde gerne, Constantin,
zö den herbergen sin
mit minent holden,
sie nemugin mer nicht gevolgen,
also ich hare zö hove gän. 1265
so ist d«ar vile manich man,
da wir al samen sin.
nü helfet mer, vrouwe kuningin,
wände ich vöre eine helfelöse diet:
der vromigistin nevolget mir niet. 1270
swaz so ich der mochte haben,
die hat Röther irslagen.
her virtreich mich uze deme lande mm".
König Bother. \
50
dö sprach der kuninc Constantin:
„wir virzilient din ungerae. 1275
nü vare zö dinen herbergen.
geröcliis du iecht des ich hän,
dat sal dir wesin underdän.
ich wille dich gerae miete
unde wille dir ere biete, 1280
daz du dinin hoveman
zogeliche heizis hl zö tiske gän,
wander irsrecket mir daz wtb,
die mir ist also der lib.
minen mannen nemag it nicht schade wesen, 1285
die sint is dicke genesen.
in disime sale ist iz aber seiden getan".
du sprach der riese Aspriän:
„hßrre, iz tete mir michil not.
mer nam din berwelf^) min bröt". 1290
Dietherich der herre
vor z6 den herbergin
unde gebarte verzen nacht,
also her were uusta.deha/'t,
alwante ime die eilenden 1295
got begunde senden:
den wären die porten üf getan,
sie liezen sie fiz unde In gän.
selve her iz in wol gebot,
her böttin vlizeliche ir not. 1300
Berther unde Aspriän
unde andere Dietheriches man,
wol entf engen sie die armen
ande lezin sich ere not erbarmen.
dicke richte man den tisch: 1305
da was daz inbiz gewis
allen die des geröchten,
daz sie den helit gesöchtin.
1) Aspriän nennt als ungebildeter Deutscher, der die tiere der süd-
lichen länder nicht kennt, den löwen das ' bärchen \ Vgl. Jacob Grimm,
Beinhart Fuchs XLYII.
51
den besch<?mete men gröze minne
unde brächte sie alles gödes eninne. 1310
des was den eilenden not,
wandez en nieman neböt
ovir alle die stat.
ir zöch zü Dietlieriche die kracht,
die von degenheite 1315
gelidin hatten arbeite.
sie nehatten die kleider noch die ros,
daninibe verbot man en Constantinis hof.
des livete vile manich rtche
harte jamerliche. 1320
Sich virstönt die nötige diet,
dat sie dem richc?! wfiren lieb,
der in Constantinis hove was.
ir zöch dar hiene ein gröz heris kraft
zö Dietheriche. 1326
her gab en vnimeliche;
her genözte sich in,
her sazte sie inebin in
imde hiez ir de schenken
hötin mit deme tränke 1330
unde gebot den truchtsetin,
daz sie ir niene virgezin.
den vremedin gesten
war die aller beste[n]
liphnare vore getragen, 1335
die man iergin mochte haven.
Also die herren geäzin,
ir leides ein teil virgäzin,
swö dar bäte ritaris namen,
die sundirte man dan 1340
unde gach en göte rosse
unde pelleline rocke,
Zü den rossin stäline ringe,
daz sie mit swerte nieman nekunde gewinnen,
dö tröch der riese Aspriän 1345
manigen mantil wol getan
nze der kamerin Dietherichis
62
linde vazzite sie al geliehe.
die swert li3r en iimb bant
unde gab in die van in an die hant. 1350
do begundeu sie behurdiren
linde vroiiweden sich vor lieve.
des lovete man Dietheriche
dar zü hove grözliche.
Do quam ein herlich schare, 1355
die hatte sich virsümit gare,
daz sie so lange waren,
sie vrochtin daz man en icht gäve.
Berker gienc sc iimbe
allez scliouwende, 1360
w§ ir geläz were getan,
do saz dar manich nakit man
linde schametin sich vil s6re.
do sprach Berker z6 sime herren:
„nfi warte zö disin annen! 1365
daz mochte got irbarmen,
sie schament sich vor schänden,
sie netragent nicht umbez liph und in den handen.*)
du Salt sie alle vazzen
unde reichte machen. 1370
sie sint zö deme gurtele also smal,
en stät er liph harde wal.
sie vlizen sich zü wären
nä riterlichen gebäre.
die toginlichen blicke 1375
begän sie so dicke,
daz iz von ungeslachte
kiimin nine mochte,
nesin under in nicht edele man,
so heit mir min hovet ave slän". 1380
„ich volge dir gerne", sprach Dietherich.
„sower so genäde sochit ane mich,
her vindit sie, ob iz got wil".
dar wart des gödis harde vil
J) Anwluug: sie netragait nicht umbe die lenden.
53
den eilenden vor getragen. 1385
sie intfengen iz al an Cristis namen.*)
Done stund iz borlange,
er Dietherich der manne
ses düsint gewan,
die ime wären iinderdän 1390
mit dieniste aller tageltcli:
stn ingesinde was herltch.
Dd qnam ein verorloget man
zö Constanttnopele gegän,
ein gräve der hiez Arnolt. 1395
der vörde ein nodigiz volc,
drß vrige lierren,
die hatten gröze ere
virloren in eren lande.
die gingen trorande 1400
vil blöliche in der stat,
daz en nieman nicht negaf.
du sprach der beste koiifman,
der ie vele göt gewan:
„ich sie an fi herren wole, 1405
er nesint der armöte nicht gewone.
wildir nü drate
volgin mime rate,
so gilt vor Diethcriche:
her lielfit u vnimeliche 1410
uz der nOto
unde gcrocht ir mtnis götis,
1) Hier tritt das Krmlit/er briichstüek ein. Es boj?innt mit einer ein-
schiebuug; der redende ist wolWidolt: wan irir chomen al von einem man**,
do sprach der rise Asprinn: ,,Dietrich, liher fitrre min, %rar umhe gtloiihestu
dich nicht sin? er ist ain schale ungeborn; mir ist grozlichen zorn, daz diu
rede hiut wart getan, (jetorste ich in mit der fuoste slan, er engeriete dir
nimmer mere tceder übel noch ere**. Vom folgenden gebe ich nur die ab-
weichuugen: 13S7 nicht lange do 1388 manne do 1389 tcol s. 13!>2 gesinde
toart do grozlich V■V^■^ Nu q. e. unchunder m. 1394 hinze 1395 A. genant 139(>
der volch nofich waz erchant 1397 vier 1398 teuren grozzer eren 1399 behert
in ir l. gar 1400 tr. dar 1401 vil 6/.] flegende 140') %col an iu herren schon
1406 der fehlt, ungetcon. 1409 und giengte zuo Dietrichen 1410 hiilf 1411
iwer not ir ht-rnn min 1412 min guol sol iu btraiittt sm.
Ö4
ich givc ü ein gewant,
daz ir ü so liarde nicht neschamet,
daz ir so nachit sin". 1415
„nü löne der min drcchtin",
sprach Arnolt der gräve.
„daz saklü wizzen zwfiren,
of mir Dietherich genäde döt,
ich vergelde der din göt". 1420
Der eilende gräve
nam sine mäge
unde vor vore Dietheriche.
der intfeuc ene vmmeliche
mit gödeme gebäre 1425
luide vrägcte ene wie her wäre,
du sprach her trörande:
„mich hänt mine viando
virtriven dur iren overmot.
HU iz mir türe daz göt 1430
swc arm so ich si,
ich bin doch von minin mägen vri
unde hän durch genäde
her zö der gevrägit".
„die viudistfi", sprach Dietherich. 1435
mit Berker besprach her sich,
waz sie deme herren solden geven,
daz her mit eren mochte nemen.
alsua riet do der aide man:
„got hat vil woie zö dir getan 1440
mit grozeme gote.
nü helf in fizir der nöte
und wiltus minen räd haven,
1413 tu gerne {(lin) gwant allensamt 1414 svrf 1415 der iwer groxzen
iiachenttagen 141«» do hiez er eins dar tragen 1417 nu Ion dir got sprach dier
gravff zu im 141S und reiztest auch zeicare und vtrnim 1419 der helt 1431
gr. da 1422 nam do s. m. sa 1424 im 1425 rn. schöner geberde ane vere
1427 der ritccbaere 142H mine vint rertriben mich von eren 1429 nu ist mir guot
tiure 1430 dar umbv bedarf ich din sture 1431 und iedoch s. 1432 rehter
edfl fri 1433 .. . hvr \A-'A die vindest du sprach er 1435 do beriet her D.
143(5 m. Berthcrc sich 1437 smtz . mochten g. 1439 also ritt 1440 vil fehlt
144 ) trtV flu ez m.
Ö5
so heiz den schaz her vore tragin.
hir newirt der bö^heit nicht geplegen: 1445
man sal en düsint marc geven
und itwaz geven mere,
so heifit iz ouch den harren,
daz her den besten hof gewinne,
den man in der stat viüde". 1450
„in trouwen", sprach Aspriän
„her sal ouch minen^) hän,
dar inne wil ich ime, daz ist war,
driezich rittäre vazzen ein jär".
Dietheriche düchte die rede göt. 1455
den meren schaz man vor in tröch
inde gaf deme edelen manne,
dö vor her vröliche danne
hinne vor Constantinin
unde sagete ime unde den stnen: 1460
„diz hat mir Dietherich gegevin,
got läze ene mit genäden lieven!"
dö sprach d6 edile kuningin:
„weiz got her mach wol edile sin.
hir schinit Constantinis sin. 1405
«iä arme, wie ich nü virstözin bin!
daz min tochtir deme virsagit wart,
der disen helit virtrieven hat!
dirre töd so vrumichiiche.
ich weiz woi, Röther der ist riche 1470
unde mac wol gewalt hän".
dö sprächen Constantinis man:
„vrouwe, ü ist der ride not.
der tüvil tö en den döt,
die iz ie irwantin, 1475
1444 fuor dich tr. 1445 der fehlt 1447 u. dar züo ros diu meren
1448 hilf ouch ich 1449 gewinnet 1450 hie indert vindet 1452 mine stiure
hau 1453 ich wil im dar zuo deswar 1455 der rat 1456 in fehlt 1457
eilenden m. 1458 do schiet 1460 und ouch 1462 soelden 1463 do fehlt guote
eh. 1465 h, seh. aber Constantin 1468 welher eren ich v. b. 1470 jener ist
zeware r. 1471 grozzen gewalt 1472 entriwen sp. 1473 « ist] iuch ga
1474 en] im 1475 der ez halt ie erwande.
1) So wird statt des ninen der hs. zu leaeu. ^^Vii. "ö«ä ISitxcXVyiÄT Vt-a.'v
ment bietet für diese stelle die bessere leaar^*
56
wir weren uz deine lande
mit deine kiininc Röthere.
der hette unsicli widir over mere
gesant mit grözen eren.
nü dunkit uns bezzer, hdrre^), 1480
nü des nicht nemach irgän,
daz wer werden Dietherichis man.
her gevet uns vromeliche
linde machit uns alle riohe".
Die eilende gräve 1485
nam sine inäge
unde vor vur Dietheriche.
her intfienc sie viumichdche
und sante in vor in de stat.
Berker im einin hof gab, 1490
dar zö gab ime Aspriän
drtzic ritär lossam
mit grözime gote.
do wart vaste zö inöte
des kuningis ingesinde, 1495
sie newoldin nicht irwenden,
sie newurdin Diethertches man.
dar begiinden vrige herren gan,
dar nacht die edilen gräven
unde alle die da wären 1500
in Constantinis hove
äne die riken herzogen,
die irlazis daz liet:
sie netÄdens ouch nicht,
swaz der anderen vrome^) was, 1505
1470 ican icir utzer l. 1477 gevarn m. • 1479 nach g,e. 1481 aii de9
niht moht ergan 14S2 daz fehlt 1483 der g. 14Sü nam do 1487. 88
felilcu 1485) und fuor tcider in die s. 1492 d. r. siner man 1494 wuU
was in z. m. 149l> dt'z niht vcolten e. 1498 vrige] die 1499 edilen fehlt 1501
chunich C. 1503 die eniaten sin nieht ir)04 aU uns chundet daz liet 150&
vrome] da.
1) So uach dem fra^ment, dio hs. hat heztere.
2) Entweder als adj. zu ueliineu vrom oder als subst. , «vorteil, natsen"
und dann zu dem vorausgehenden zu ziehen: ,,wie viel vorteil auch die
anderen davou hatten".
57
die ziigin hin mit heres kraft
zü Dietheriche.
lier gab en tagelicbe
mit golde deme rötin
de pellele imgescrotin, 1510
dar z6 mantele snevare:
dar nach höven sie sie dare.
du moste die riese Aspriän
dicke zö der kamereu gän,
biz her sie gewerte, 1515
des sie an den herren gerten.
dö lovete men Dietheriche,
die herren al geliche.
dar newas ouch nichein man,
her nemochte mit erin bestän, 1520
ob sc virsant wären,
die sinen schaz nämen.*)
Also die ritäre wider qiiämen
mit den schönen gaven,
dö hob sich harde tongin 1525
daz rünin under den vrouwin,
beide vrö unde späde
an der vrouwen kemenäten
von deme herren Dietheriche,
her levete vromicliche. 1530
„owi, we sal ich", sprach die kimingin,
„irwerbe umbe den vater min,
daz wer den selvcn herren
gesien mit unsen Oren?"
„ich new^iz in troiiwen", sprach Herlint-, 1535
„du bist einigiz daz kint.
1506 die cherten dar alse ich ez laz 1507 hime 1508 der . ßizechliehe
151Ü den pfelle 1511 die mandel sneiciz gar 1512 da von zagten alle dar
1514 hinze 1515 nutz daz 1516 dez man von im g. 1517 da lopten D. 1518
alle 15'iO mit erm] in mit 1521 virsant] ensampt 1524 der gäbe seh. 1525
fiarde] also 1527 beide fehlt 1528 an] in 1530 herliche 1531 owi fehlt
1534 mit] nach 1535 in trouwen fehlt. 1536 (ein (ein.
1) ,, Falls die fortgeschickt worden wären, die (jetzt^ seinen schätz er-
hielten*":' Ee liefft wahrscheinlich eine Verderbnis des textes vor (vgl. das
fragnient). Auch das erin in v. 1520 ist nicht gesichttt.
68
<iinen vater also lieb:
nü bitte in einer hocgezite,
daz der dene bellt zö büs neme,
zö waren icb dir daz sagen, 1540
fiö mog wir in aller best gesen,
iz nemac oiieb nimmir baz gesehen".
die jnnevrouwe[n] ging[in] dräte
Zü ir vater keuienatin
unde sprach: „woldi/ er nü, vater mtu, 1545
dise i)inkesten liir beime sin,
daz dfichte micb ein ere getan,
unde sameneten fiwere man,
daz die recken sagin,
ob ir iecbt riebe waren. 1550
ich neweiz war zu der viirste sal,
her ne bette ettewanne schal
mit vrouweden in deme bove sin".
dö sprach der kuninc Constantin:
„wol dich, tochter, daz du levis! 1555
w6 du nach den eren strevis
unde rctis ie daz beste!
icb wille haven geste,
daz man inmier sagete mßre,
waz hie Schalles were 15C0
zö disen bochgezitin.
min gewalt get so wide,
virsizzit iz danne geman,
der moz den lipb virloren bfin".
Widir zö kemenatin ginc daz megetin. 150^
dö sante der kuninc Constantin
Wide siue Uicre
unde gebot den ritarin
hin zö der wertscbefte,
die was gelovet mit krafte. 15 *"
ir>37 alio fehlt i:»:jy virt er d.h. IWO fehlt 1541 da mmgen 1^
fehlt lö43 do fjif dif j. l-'>45 h »pr. 1Ö48 sam taeten iicer m. 1W9 ^^
ouch 1').'>1 icaz tiu V. li.")".» mge m. l.')(J"i witfn l.OüJ gemaii\ dthotin i^»^*
iMu. «)8 abweicheiid (. . . iriti'n : . . . herrcn riten). Iö70 geboten nach 1571 ^'^
zoilo pin^oMchoheii (,...*»« nihi ye»parr»M.
59
her hiez sie sichirliche varen.
dö möstin sie alle dare:
swer sich iecht sazte dar widir,
deme gebot man iz bt der widen,
daz her geraer dar gienge, 1575
dan man in hienge.
done torstiz nieman irlän.
4sich gesellete man wider man
zu sime geliehen
nnde vazziten sie vlizeliche. 1580
dar nehette nichen mantll namen,
her newere mit golde besclagen,
unde mochte daz so lichte sin getan,
daz stn nieman niheine war neman.
die vorsten riebe 1585
hoven sich geliche
hin zö deme Poderamus hove.
sesz^n herzogen
unde drizic grävin
mit scalle sie da wären 1590
unde nuzzin Constantinis göt,
aö man noch manichis harren tot.
D6 sie quämin zö Constantinopole,
der vil m^ren bürge,
die vrostin wären dar ober nacht, 1595
daz man ire da wole plaf.
der tac begunde fif gän.
iegelich kameräre nam
sime herren eine stat,
die man eme von hove gab. 1600
do heizin sie Aspriäne
daz gesidile vähen
1572 allesampt dar 1573 sazte da wider gar. nach 1574 eine zeile ein-
geschoben (. . . wceren ire lide). 1575 . . . des abe g. 1577 da engetorstes «,
Verlan 1578 cein igelich m. 1579 zuo dem $. g. 1581 enhasin chUeitt het m. n.
1582 tool b. 1583 lieht sin so g. 1584 ne fehlt 1585 fursten die riehen 1586
<tlle g. 1587 boderames hoven 1589 marchraven 1593 te C. furent si 1594
ze d. m. burgi 159(> daz ir nieman enpflach 1597 do der t, uf b. g. 1600 aUe
man si im 1602 gegensidel.
60
deine lierren Diethertche:
dar benketer vlizeliche
mit aldime gestöle, 1605
daz verre was gevorit
hie vor von ir lande:
iz trögen elpbande
wile in den gebeine.
dar inne lac göt gesteine; 1610
swe dinster die nacht was,
sie luchtiu also der tac.
her sazte einen tisch heriich,
dar mochte der rtche Diethertcb
äne laster zö gän. 16t5
do was ein harte her man,
ein herzöge, der hiez Friderich,
des kameräre virsümede sich.
der hiez Aspriäne
sine benke rucken nähir 1620
unde sagite ime zwäre,
wie rike sin herre wäre:
her wolde also türe stn
so der kuninc Constauttn.
er sprach: „nü rümit, gröze bulgän!*) lb25
wir sulin daz geginsidile hän".
„in trouwen", sprach Aspriän,
„daz newirt nuwet gedän.
von hove schöf man mir die sfat,
daz sie u ntman negaf. 1630
irhevet ir wider mich socheinen zom,
den mochter gerne hän virborn
lGOr> g. (jestulet 1G07 da v. 1009 in den] ze 1010 got fehlt 1611 vinsttr
IT. d. n. mi'\ uzser tische igelich 1014 riche] herre K51G harte fehlt 1617 der
fehlt 1020 sin gestuole 1021 im groze mere 1024 sam 1025 nu r. mir*
grozter hoülan 1620 muzzin 1027 do A. 1028 ez w. nimmer g. 1680 iu ti
l(i'i\ dehainen 10^12 daz mrt in sicher lieh verlorn.
1) bulgäii ist wahrscheinlich - Apulianus, ein volksname, mit dem
sich im mittelalter eine schlimme nebenbedeutung verband {pufjän ist in
der bedeiitung ,,kuppler'* nachgewiesen). An das in einem russischen Tolk»»
liodo vokommende polkan, das weiter nichts als ein verstümmelter eigirai-
name ist, darf gewis nicht gedacht werden.
61
biz z6 eime anderen male,
s6 iz hie heimlicher wäre,
daz düchte mich wistüm getan. 1635
nü kiesit einin anderen man
unde läzit mich min gestöle hän".
Der kamerSre hßre,
der zomite sich sere
unde tröste sich z6 hundert mannen, 1640
die mit ime wann gegangin
unde dftchtin törliche getan,
daz der riese Aspriän
icht torste riden. da widir.
her stezt eme einin banc dar nider. 1645
Aspriän der hellt g6t
die hant her üf höf
unde slöc ime einen örslac,
' daz eme der köpf al zöbrach.
nach den Schilden giengin sine man 1650
unde woldin Aspriäne slän,
der herzöge Friderich
«elve wäphinter sich
unde rief sinen seilen.
dö höf sich ein geschelle, 16ö5
daz Tiederichis kamerere
da zö hove bestanden were
mit michilicher kraft.
jenir der da gebunden lac,
der begunde bremin alse ein bere, 1600
die ketenin die zöbrach er gare
unde begreif eine stäline stangin
vier und zwönzic eile lange.
1634 tu bezzer 1635 w. und <tn, darnach: mir ist lait daz ich iu so
htexzieh bin 1636 eh. iu 1637 u. lai mir mint benke stan 1638 dez herzogen k.
1639 d. z. vil gewaere 1640 u. het zuo sinen m. troat 1641 daz er von in
wurde er lost 1642 loan in duhte 1644 getorste sprechen da w. 1645 unde s.
im (ein b. nidere 1647 «/] zornlichen 1648 fuoste s. 1649 daz er schiere
nider lach 1650 nach s. Sprüngen s. m. 1654 u. saihse siner gesellen 1656
schellen 1657 da fehlt 1658 micheler magenchra/t 1660 b. grinen 1661 die
ketten zöbrach er 1602 statine fehlt. 1663 vier und fehlt.
62
swaz ime des volkes widirstiez,
wie hizzel her des genesen liez! 1655
du sprach ein riese die hiez Grimme:
„iz wirt hie ubil inne.
ich sie Widolde varen.
nu gedenket, herre Aspriän,
uwir grözer gute!'* 167i>
mit listigenie möte
vragittT dene grinmiigin man,
waz eme daz Mit hette getan,
(laz her in so viant si.
„mir wart gescgit, herre min", lü7^
|du] sprach Widolt, der helit göt,
„sie hetten dicht bracht an gröze not.
doiie wistich we iz hette getan:
ich wolde sie alle irslagen hän.
were der danne zo iemanne zom, !6S<>
der moste den liph haben virlorin".
„in trouwen", sprach Aspriän,
„sie nehetten mer niecht getan
wane ere unde gotis.
11 u wichit üwers gemotis 16S5
linde gebit die stangin diesiin man".
ein riese sie im üz der hant nam.
Den herzogen lieren
rou sin kemerere.
daz vülc al zo semene 1690
hof sich dar zo gegine
unde wolden Aspriäiie slän.
(16 sprach Widolt der kone man:
„waz ist jeniz gedrenge?
owi miner stangin! 1695^
l(iG4 «. t. do d. 100«; der fehlt 1C07 hie %d. vil u. t. 16C8 Witolf turnt
dort her gegan lü(i!) g deuche, damuch : daz wir im gnemen die Stange oder
ir leben ist zergangen 1(57«) Aspriän der g. 1672 fragt er 1673 der bw^
1«)74 vaere 1(>70 du tc. m. g. maere 1G77 tu betrübet denmuot 1679 de* loqlde
ichs a. e. h. 1U8() und vaere d. IGAl der hiet den l. schiere v. 1683 mir hat
hie nieman n. g. 1084 ere] minnen 108r> encinde dines muotes 1689 it. teren
lüi^O d. c. in dem geswaere 1091 h. s. d. begewaere 1093 Witolf 1694 in jenem.
JüUö so tce mir m* s.
6a
sie woldin di schaden, hßrre,
des ingelden sie hüte vil sere:
iz nest daz ich irsterve,
in inöz vile we werden,
sie kumin vluchtic widir". 1700
mit der vüst slöc er einin dar nider
unde begreif den herzogen göt
unde krazzitime ave den stälin höt.
mit deme häre her in üf want,
do intfiel er eme in daz gedranch. 1705
swä her die anderen gevienc,
wie strodicke iz üf gienc!
dar wart gestözen manic man,
daz her unsanfte nider quam.
nu neweiz ich wie ein spileman 1710
zü hove vor den kuninc quam
unde sagite ime mere,
daz dar groz vechte were.
Constanttn vrägete mere,
waz dar Schalles were. 1715
her sprach: „daz weiz der heilige Crist, •
ich sage der alsiz ist.
dar gaf einer daz föter*)
mit der lengistin röten,
die ich mit den ougin ie gesach, 1720
biz man sie ime üze der hant brach:
dö wart her dancneme.
sie sin ime alle gezöme,
armen unde riche:
her röfit sie vreisliche. 1725
mir is lieb, daz ich so vrö inran,
1696 ufelleni iuch slahen 1697 hüte fehlt 1698 ich muoz e verderben
1701 er si nidere 1702 er b. 1703 brach im abe den stal h. 1704 bi . swaneh.
1705 d<u er im enpßel 1706 swag er der a. do gevie 1707 hey w. s. ez da gie
1708 erlupftet 1712. 13 fehlen 1715 geschaltes 1716 daz] ez 1717 eu niht
mm aUe e. i. 1718 ainer futer lange^ 1719 m. ainer Stalin Stange 1720 nie
bat gemexten saeh 1721 untz 1722 doch wart gestuemer sin vart 1723 do «i
im genomen wart 1724 die a. xuo den riehen 1725 rouft er 1726 so vro] im.
1) YolkitOmlicher ausdruck für „schlagen", wie eine minne schenken^
vgl. 4311.
64
doch warf her mich over vor man,
daz mine vöze
die erden niene berortin.
ich stönt ime ouch vor deme Hechten: 1730
her nebedorte min dar zö niechte".
Widol wart gevangin,
gebundin an die lannin.
aiser zo den herbergen quam,
wie drate iegelich man 1735
nä deme anderen zoch!
vor deme kuninge wart die klache grOz
over Dietherichis kemerere,
daz sie gerouft weren.
„daz ist mer leit", sprach Constantin, 1740
„nd sagit iz deme herren sin.
wil her ü riech tin, daz is mer lieb,
ichne underwindes mich niecht".
Alsiz Dietherich vimam,
her hiez z6 eme sine man gän, 1745
Widolden den konen
fiffe den hof vronen.
,,hät er iemanne icht getan,
iz sal ime an den liph gän
zö üwir aller gesiebte". 1750
„wir irläzin in des gerichtis",
sprach Friderich der herzöge,
„e der tüvil kiime her zö hove,
swanner her quäme,
da wir in alle gesechin". 1755
bi den henden sie sich bevingen,
vor den kuninc sc giengen.
sie si)rächen: „neinä herre Dietherich,
17'i7 vir zech 1728 die mine 1729 rurCen die erden unsuzze 1780 owch
Stundich im an d. l. 1731 er hedorfte 1732 Witolf 1733 ieider g. auo 4ir
landen 1734 do er ze h. chan 1737 vor Constantin wart doch^ darnach mwei
verse eiugeschoben, von denen nur zwe; worte erhalten 1738 von 1739 *f«
sie gefrce . . . 1742 wil erz iu 1743 ne fehlt 1744 afse 1745 do hiez er zw...
174Ü Witol/t-n 174!) daz muoze im 1750 ir aller 1751 nu e. 1758 daz er
immer 1754 wan sone moh . . . 1755 ichn ruoche in . . . 175C behanden 1737
reden 1758 und s.
65
nicht neladene vore dich.
her nehät uns sulechis nicht geschadit, 1760
daz iz dir immer werde geklagit.
nü du helith virtriven bist,
man sal dich eren, wizze Crist,
h6 in diseme riche,
daz stet uns gevöchliche". 1765
dö dankete in der herre.
ettelicher forte sere,
her wurde des roufens gedagit^)
mit vil grözin bülslageu,
ob der helit köne 1770
fif den hof queme,
dar umbe liezen sie die klage
unde swigitin lasteris unde schaden.
Die gerouftin mit deme häre,
die swigitin is zwäre 1775
swilche wis sie mochtin.
der kuninc saz in riechte*)
nnde klagitiz der kuningin:
„eiä arme, wie ich nü gehönit bin
an den vremeden mägin, 1780
die here geritin wären
üz anderen riehen:
die sin s6 vreisliche
beide gerou/V unde geslagin,
daz siez immer mugen klagen. 1785
daz hat Dietherichis man
umme ein gesiole getan,
vluchtic quämen sie wider,
her stiez sie mit der vfist nidir,
1759 gebiute in 1760 ne fehlt 1761 dez wir nu chla . . . 1762 sit 1705
d. s. hovelichen 1767 im sere 1768 . . ./en hin legen 1772 daz chlagen 1774 6i
d. h. 1777 mit trahten 1779 nu fehlt 1785 nimmer mach verchlagen 1787 . . .
sidel g. 1788 alle w.
1) Wahrscheinlich gedegit (: hülsligen) ,,zuin schweigen gebracht hin-
sichtlich des raufeiis*'.
2) Wahrscheinlich entstellt aus tax in trechten (wie 4330. 4569. 4865)
ygl. das fragment. .
Köüig Rother. ' «>
66
daz sie in dorne höre lägen. 119i)
wane mochten sie umbe die schuzzen vrägen?
die mochten sie^ haven geschozzen,
sone hetten sie* is nicht genozzen,
des woldich immer vrö sin".
„nft swich", sprach die kuningin, 1895
„unde läze wir daz geschuzze.
din rede ist unnuzze,
hette der der so nä gestn,
daz du ene rechte hettis gesen,
dir negehulfe des nichein böge, 1800
dune mostis sin gevlogin^
zö aller vurdrist after wege;
unde w^re aber Röthere gegeven
die unse tochter schöne,
sone tröste dich nieman honen, 1805
her liette dir üze sime lande
der türin wigande
gesendit, daz dich nieman
mit here torste bestän.
von du möz ich wole klagen. 1810
nü dulde hönede unde schaden
htr in dime lande
von Dietherichis manne!
Uen zom liez Constantin bestän
unde hiez nä siner tochter gän, 1815
daz die magit schone
schire zö dische quäme.
dar ane nesümete sie nicht,
ir was üffe den hof lieb,
die vrouwe begonde vore gän. 1820
17i)'i en fian erxchozzen \l\i-\ so enhet erz 17S)6 la varen ditz g^cMktt
1797 entcihte 17U8 wan tcttr er dir so nahen gestern 1799 reht mohtett ge-
sehen an 1800 so enhetest du von kainen bogen 1801 ouch rin g^/tohem 180i
uf dem tc. 1S04 unst-rr lKOr> »in engetorsten dich mht gehotun 1807 dU 1808
dekain m. IS 10 da von muet mich din chl. 1811 ehumber 1812 dinas Umdm
181:) handenj darnach: entriwen ez lit vil eben an er hat dir rehte gtUm 1814
stan 1810 noh. Das fraginont bricht hier ab.
1) Kann nicht richtig sein, da es nur auf Widolt bu besiebtii ist.
2) Kntstellt aus gevlohin.
67
hundert -megede lossam,
die volgedin ir zwären,
alle valehere.
manigin armboue rot
trdgin sie gewirot. 1925
uns sagit daz liet mere,
wie sie gevazzit weren:
daz aller vordirste wipli
die hette gezierit den Itph
mit einer krönen guldtn: 1S30
daz gebdt ir vater Constantin.
die anderen megide alle samen
die trögin ritarlich gewant
von grozeme overmöte.
cyclat der göte 1835
der was mit deme golde
gestickit aUen halven,
dar nnder zabil unde kelin.
sie moste manigir ane seen,
ß die vrouwe schöne 1840
hin zö diske quäme.
Do höf sich daz gedrenge
von manigeme snellen manne
mit deme h§rren Dietheriche:
die wären wundirliche 1S45
gevazzit, aiser vore gieng.
ir nehörtit e noch sint
gesagin von bezzerme gewete
dan die recken hetin;
ir himide wären sidiD, 1850
sie trögin bönit guldin,
da inne göt gesteinc.
ein[en] karbunkul schöne
uffe Dietheriche stünt,
der virdnicte manich gcsmide göt, 1855
daz wole gelo>it wäre,
ob man dit dar inne nich nesage.
Wie mochtiw ftffe der erden
die mantele immer werdin
68
bezzer mit gevöge 1860
dan die Mrren trogen?
die inville wären liennelin,
dar over gezogen cyclatin;
der in nä bi was,
den düchtiz schöne also ein gras. 1865
alse die varwe virlasc,
aller steine iibirglas
lüchte von der edelicheite sin.^)
wie mochte tftrirs icht stn?
dar zu smactiz süze. 1870
iz brächtin blatvüze^)
Aspriäne zö eren:
her gaf iz sime herren.
von du möstin sie al intsamt
des herren Diethertchis gewant 1875
schouwin, de da wären.'
von den kaffaren
virlös die vrouwe ir höchgizit,
daz sie niene besach des ritäris liph.
Die höchgezit wären alle 1880
dre tage volle.
alsiz an den drieten tach quam, ,
die varunde diet begunde gän
vor den Dietherichis disch:
her gaf in schöne, wizze Crist. 1885
den hals her neigöte,
her gaf siniw mantil göten
eineme armen spilemanne:
her was zö heile dar in gegangen.
so täten die anderen al intsamt, 1890
dar nebehelt nieman sin gewan/.
die mit ime dar wären,
sie neröchtin zwären.
1) Wenn die färbe des mantelstoffes wegen der entfemang nicht mehr
zu erkennen war, leuchtete der karbunkel wieder hervor.
'2) Ein sagenhaftes volk, von dem im Herzog Ernst erzfthlt wird, dM
allerdings auch schon früher gelegentlich erwähnt wird, ygl. Bartsch,
Hexzog Ernst CLXIX. Die stelle ist wahrscheinlich später eingetchobeiu
69
wie iz in üz der hant nain:
ir mantele nequam nichen dan. 1S95
Dö scheit sich die höchgezit.
aller inannelich
reit z5 sinin selidin,
äne Dietheriches helede:
die vören zö deo herebergen 1900
unde mOstin gevazzit werden,
vrumicheit hette her dar begän.
iz newart ouch nie nehein man,
die Dietheriche dorste bestan,
die recken namen hette. 1905
daz her so vile getäte,
von du lobit in daz liet.
sie nigenöztin sich alle dar zö nicht.
Die höfzich was irgangen.
dö lief man wider manne 1910
zö vröner kemenätin
unde sagite von der gewete,
die der recke Dietherich
hette gevazzit ane sich.
also der eine inne was, 1915
der ander vor den turin was*),
wante die magit so vil vimam,
daz sie den tuginthaftin man
von aller slachte sinne
in iren herzen begunde minnen. 1920
noch dan was sie ime ^Temide:
sint gewan sie mit deme helede
manige werltwunne,
unde ouch trübe dar under.
In der kemenätin wart iz stille. 1925
dö sprach die kuninginne:
„owi, vrouwe Herlint,
wie gröz mine sorge sint
umme den herren Diethertche.
den hettich sichirliche 1930
1) Wol saz.
70
vorholne gern gesen
unde mochtiz mit gewöge geschön
umbe den tuginthaftin man.
vunf bouge lossam
die mochte ein böte schtre 1935
umbe mich verdienen,
der den helit dräte
brächte zö miner kemenäten".
„in trouwen", sprach Herlint,
„ich wille mich heven an den sint. 1940
iz si schade oder nesi,
ich ge zü den herbergen sin.
doch pflegit her sulicher züchte,
daz wir sin wären äne laster*'.
Herlint gienc dräte 1945
z5 einir kemenätin
unde nam die tfirlichen wät,
also manich vrouwe hat.
dar in zierte sie den Itph.
do ging daz listigez wiph 1950
zö deme herren Dietheriche.
lier intfinc sie vromeliche.
vil nä sie zu ime saz,
deme recken sie in daz öre sprach:
„dir imbütit holde minne 1955
min vrouwe die kuninginne
unde ist der vruntschefte underdän,
du Salt hin zö ir gän.
dar wil die magit zwäre
dich selve wol infan 1960
nicht wene durch din ere.
aller trüwin, herre,
des machdü vil gewis sin
an der juncvrouwen min".
Alsus ridede dö Dietherich: 1965
„vrouwe, du sundigis dich
an mer eilenden manne,
ich bin ouch zö kemenätin gegangen
Jile vore, dö daz mochte sin.
71
war nmme spozeder min? 1970
leider so töd man den armen ie.
üwer vrouwe ingedächte die rede nie.
hie is so vile herzogen
unde vorsten in deme hove,
daz ir mit einen anderen man 1975
dwerin scheimf mochtin hän,
des hettir minnir sunde.
ir virdienit daz afgrunde,
daz er mich sd tdrecht woldit hän,
ich nebin ng sd arm man, 1980
ine wäre doch zwäre
dar heime ein richer gräve".
Herlint sprach deme herren zö
(sie künde ire rede wale gedön);
„neinä, h^rre Dietherich, 1985
nicht nedenke des ane mich,
ich nehän is weiz got nicht getan,
mich hiez min vrouwe here gän:
sie nimit michil wunder,
daz du sd manige stunde 1990
in desseme.hove heves gewesen
unde sie newoldis nie gesen.
daz ist doch seidene getan
von eime so statehaften man.
nft wizet mer der rede nicht: 1995
der kuninginne wäre lieph,
swelich ere der gesch8,
swie du sie nie nigesß.
woldistu aber dar gän,
dune tädis nicht ubelis dar anne". 2000
Dietherich zö der vrouwin sprach
(her wiste wole daz iz ir emist was):
„hie ist der merkere s6 vile:
swer sin ere behaldin wille,
der sal gezogenliche gän. 2005
ja w^nit der eilende man,
daz her nimmer so wole getö,
daz siez alle vür göt
72
nimen, die in deme liove stn.
nü sage der junevrouwin din 20 lü
min dienist, ob sie is geröchit
icli nemach sie nicht gesöchen
vor der missehelle.
ich vorte daz iz irschelle
uns beiden lasterliche: 2015
so virbutit mer daz riche
(yonstantin der herre,
so mOz ich immir mere
vlüchtich sin vor Röthere
unde nemach mich niergin generen". 2020
Herlint wolde dannen gän.
der herre bat sie dar bestan
unde heiz die goltsmide sin
zwene schö silverin
ilinde giezin — 2025
wie sie dö zouwin liezin! —
unde zwene von golde,
aiser sie geven wolde.
dö bat her Aspriän,
daz sie zö einime vöze quämen, ^ 2030
daz her die beide neme
unde der vrouwen geve,
unde enin mantil vile göt,
zwelf bouge goltröt:
so sal men einir kuninginne 2035
ir botin minnin.
do si)ranch sie vröliche
von deme herren Dietheriche.
Herlint (luam dräte
zö ir vrouwin kemenäten 2040
unde sagete ir von deme hörren,
her pflege sinir eren
harte vlizeliche.
„daz wizzin werliche,
ime sin des kuninges hulde lieb. 2045
her nemach dich gesen nicht
mit niclwinir «lachte vöge.
73
DÜ warte an dise scböhe,
die gab mir der helit göt
unde tete mir lievis genöch, 2050
unde einin mantil wol getan —
wol mich daz ich ie dare quam! —
unde zwelf bouge die ich hän,
die gaf mir der helit lossam.
iz nemochte üffe der erdin 2055
nie schönir ritar werden
dan Dietherich der degin.
so läze[ne] mich got liebin,
ich ka£fedene undankis ane,
daz ich mich is imer mach schämen". 2060
„Iz schtnit wole", sprach die kuningin, ,
„daz ich nicht s61ich nebln,
nü her min nicht wil gesehen,
machdü mir die schö geven,
durch des herren hulde, 2065
die vullich dir mit golde".
schtre wart der kof getan,
sie z5ch dene guldinen an
unde nam dene silverinen schön.
der ginc an den selven vöz. 2070
„owi", sprach die kuningin,
„wie wer nü gehönit sin,
dö dieser schöen lossam
ist missegrife getan.
ich nebringen nimer an. 2075
in trouwen du möst liine wldir gän
unde bitten Dietheriche
harde gezogenliche,
daz her dir den anderin schon gebe
unde mich selbe wille gesen, 2080
och her in sime kunne
ie göter slachte gewimne".
„Owi", sprach Herlint,
„wie gare die laster danne sint
unser beider, vrouwe! 2085
nü wizzistaz in trouwin.
74
soldieh immer schände hän,
ich möz abir widir gän".
dö hob die magit wol getan
ir wät lossam 2090
vaste an de kne;
sie nigedächte der zucht nie,
vronwelicher gange sie virgaz.
wie schire sie ober den hof geloufin was
zö deme lierren Dietheriche! 2095
her infinc sie vromichliche
in allen den gebore,
aiser sie nie gesege.
dö wiste der hellt wole sän,
war umme sie dar wider quam. 2100
Herlint sprach z6 deme hßren:
„ich möz immer mere
in bodescheffe gän.
der schön ist missegrife getan.
sie sin der kuninginne 2105
gegeven durch dinin willin.
noch solde wir den einin haven:
des heiz dich min vrouwe manen,
daz du ir den anderen schön geven woldis
unde sie gesOges selbe'), 2110
ob du undir dlme kunne
ie göt gesiechte gewwnnis".
„Ich dätiz gerne", sprach Dietherich,
„wane die kamerere die meldin mich".
„n<?m sie", sprach Herlint, 2115
„mit vrouweden sie in deme hove sint:
die ritäre schiezen den Schaft,
dar ist michil spilis kraft,
ich wil hin vore gän:
nn nim zwene diner man 2120
unde heve dich vil dräte
nä uier zö der kemenäten.
1) Wahrbcheinlich giud die reimworte ursprünglich g4v€$ : gufffes
gew^aeu.
75
mit deme grözen schalle
virmissm sie dtn alle.
ich gescheffe ein gestille 2125
von der kuninginne".*)
Herlint wolde dannen gän.
d5 sprach der listiger man:
„nu beide des kamer^ris:
ich wille nä den schön vrägen". 2130
schtre quam Aspriän.
her sprach: „owi, waz hän ich der getan?
die wege ich nicht irlidin nemac.
dd möwis mich allen disen tac
mit itenüwim mere 2135
dan du ie getatis, h^rre.
ir was hie ein michel teil geslagen,
die hän die knechte zotragin.
ist ir dar ich irvallen,
ich bringe der sie alle". 2140
dö nam Aspriän
de anderen schön lossam
unde einin mantil vile göt
unde zwelif armböge röt
unde gab di al der vrouwin, 2145
dö gienc sie also tougin
vil harte vröliche
von deme harren Dietheriche
unde sagite ouch zwären
ir vrouwen lieb märe. 2150
Der megede wartin was grözlich.
sich beriet der herre Dietherich
mit Berkere, deme alden manne,
wo iz mit gQN^^Q mochte gän.
„vile wole", sprach der herzöge, 2155
„an deme Poderamus hove
sal ich machen grözen schal:
*dar züt daz lüt ubir al,
sone wardit dtn nichein man".
1) „Ich maohe, dass man die künigin in luhe V&ftftV*'. geUiUe V«X *vq1.
76
her heiz die riesen üz gän; 2160
selve bedacter sin ros.
sich höf der lüt ütfe dene hof.
dö vörte der aide jimgelinc
düsint ritär in den sint.
Widolt mit der Stangen 2165
vor dar scrickande
in allen den gebere,
alser heriz wäre.
da ubirwarf sich Aspriän,
der was der riesen spileman, 2170
Grimme zwelif kläfter spranc,
s5 dätin die anderin al intsamt.
her greif einin ungevögen stein,
daz der merkere nechein
Diederiche virnam, 217d
dö sie begiinden umbe gän.
In deme venstere die junge kuninginne stunt.
schire quam der hellt junc
over hof gegangin.
da wart er wole infangen, 2180
mit zwen ritärin erlich.
dar ginc die recke Dietherich,
dö wart die kemenäte üf getan,
dar in ginc der hellt wol getan.
den hiez die junge kuningin 2185
selve willekume sin
unde sprach, swes her dar gebete,
daz sie daz gerne deten
nä er beider eren.
„ich hän dich gerne, herre, 2190
durch dine vromicheit gesen,
daz ne is durch anderis nicht gesehen,
desse schon lossani
die saltu mir zien an".
„vile gerne", sprach Dietherich, 2195
„nfi irs goruchit an mich",
der herre zö den vuzen gesaz,
vil schöne sin gebere was.
77
üiTe sin bein sazte sie den vöz:
z newart nie vrouwe baz gescböt. 2200
do sprach der listiger man:
„nü sage mer, vrouwe lossam,
mßre üflfe die trüwe din,
alse du cristin wolles sin —
nn hat din gebetin manic man — 2205
ob iz an dinin willin solde stan,
wilich under in allen
der beste gevalle".
,4)az sagic der'*, sprach die vrouwe,
„vil emistliche in trouwen, 2210
herre, üffe die sele min,
alsich getoufet bin:
der uze allen landen
die turin wigande
zd ein ander hieze gin, 2215
sone wart nie niehein man,
der din genoz mochte sin.
daz nemich an d^ trüwe min,
daz nie niehein möter gewan
ein barin also lossam, 2220
daz iz mit zuchtin, Dietherich,
mochte gesizzin ineben dich,
von du bistn der tuginde ein üz genumen man.
soldich aber die wele han,
so nemich einin hellt got unde halt, 2225
des botin quimin her in diz lant
unde ligin hie zwäre
in minis vater kerkenere.
der ist geheizin Kothere
unde sizzet westert über mere. 2230
ich wü oueh immer ma^t gan,
mer newerde der hellt lossam".
Alsiz Diedeiich vimam,
dd sprach die listege man:
„wiltü ROtfaere minnen, 2235
den wil ich dir schire bringin.
iz nelevet niehein werltman,
78
der mer so leve hette getan.
des sal her noch geniezen.
bit in die hönede liezin^), 2240
her bözte mer dicke mtne not,
des lone ime noch got.
wir nuzzen vröliche daz lant
unde leveten vröliche samt.
her was mir ie genedich unde göt, 2245
all6n have m\c nü virtriven der helit göt".
„In trüwen", sprach die junge kuningin,
„ich virstä mich an der ride dtn,
der ist Röther also leib,
her nehät dich virtriven nicht. 2250
swannen du verist, helit halt,
du bist ein bode her gesant.
dt sint des kuningis hulde lieb,
nunc virhel mich der rede nicht!
swaz mir hüte wirt gesagit, 2255
daz ist imer wole virdagit
biz an den jungistin tac".
der herre zö der vrouwen sprach:
„nü läzich alle mtne dinc
au godes genäde ande din. 2260
ja stönt dine vöte
in Rötheris schöze".
Die vrouwe harte irscricte,
den vöz sie üf züchte
unde sprach zö Dietheriche 2265
harde blötliche«):
„nunc wart ich ne so ungezogin;
mich hat min ubermöt bedrogen,
daz ic mine vöze
sazte in dine schöze. 2270
ande bistü Röther so her.
sone machtü, kuninc, nimir mör
1) ,,So lange als ihu die hochfahrende gesinnting frei liess", d.h. bis
diese herrschaft über ihn gewann.
2) So mit Edzardi für hoUHche der hs. haltliche „geschwind, rasch"
bei Kückert passt nicht.
79
bezzer tugint gewinnen.
der üz genumener dinge
hästü von meisterschaf list. 2275
sowilchis kunnis du aber bist,
min herze was eilende.^)
unde hette dich got nü her gesendet,
daz w^re mer innencliche lieb.
ich nemach is doch getrüwen niet, 2280
dune scheinis mir die wärheit.
unde wäriz dan al der werlde leit,
s6 rümde ich sichirltche
mit samt der die rtche.
BUS ist iz aber immir ungetan. 22S5
doch nelebet nichein man
sd schöne, den ich da vor n6me,
ob dö der kuninc Röthere warfst".
Alsus redite dö Dietherich
(sin gemöte was harte listich): 2290
„nun^ hän ich vrunde mSre
dan die armin harren
in deme kerkenere.
swä mich die gesehin,
dar mochtis dich an en virstän, 2295
daz ich der war gesagit hän".
„in trouwin", sprach die kuningtn,
„de irwerbich umbe den vatir min
mit etteltcheme sinne,
daz ich sie üz gewinne. 2300
her negevet sie aber nicheinime man,
her nemöze sie üffe den liph hän,
daz er nichein intrinne,
biz man sie abir wider bringe
in den kerkenere, 2305
dar sie mit nötin wären".
Des antwarte dö Dietherich:
,4ch wil sie nemen ubir mich
1) Schwerlich mit der hs. und Bückert hellende^ das als ,, einen laut
TOn sich gebend", ,,laut ankündigend" zu nehmen wäre.
80
vor Constantine deme riehen,
raorgin sichirliche 2310
so sal ich her zö hove gän".
die vroiiwe also lossam
kuste den herren.
dö schiet her danne mit eren
uz van der kemenätin 2315
zö den herbergen dräte.
also daz Berker gesach,
wie sehire der rinc zeläzen was!
do sagete der herre Dietherich
die mere also wunnicltch 2320
deme türlichen herzogen.
des begimdin sie beide got loven.
Die juncvrouwe lac über nacht.
w6 gröz ire gedanke was!
alsiz zö deme tage quam, 2325
einin stab sie nam
unde slouf in ein swarziz gewßte,
alse sie sich gewilöt hette,
einin palmen sie ober ir achslen nam,
alse sie uz deme lande wolde gän, 2330
unde hob sich vil dräte
zö ins vater kemenäten
unde klopfete an daz turlin.
uf dete dö Constantin.
also hc die magit an gesach, 2335
wie listichliche sie zö ime sprach:
„nü gebüt mir, herre vatir min,
möter, er sult gesunt sin.
mir ist so getroumöt,
mer nesende der waldindiger got 2340
sinin botin underdän»),
ich möz in abgrunde gän
mit levendigen liphe,
des nist nehein zwivil.
is nemac mich neman irwenden, 2345
1) Schwerlich mit Bückert unJer dem „damider'* und ,,dACwiMh«n**.
81
ioh newille daz elelende
büwin immir mere
zö trdste mtnir sele'^
Trürich sprach dö Constantin:
„neinä, leve tochter min, 2350
sage mir waz du willis,
ji wegich der dir helle",
„yater, daz ist immir ungetan,
mir newerden die botin lossam:
die wil ich vazzen unde baden, 2355
daz sie genäde raozen haven
an ir armin live
etteltche wile.
ich negerer nicht wane drte tage,
so werden sie dt widir aber 2360
zö deme kerkenere^S
Constantin der mere
sprach, dat her daz gerne dete,
ab sie einin burgin betten,
der sie üife den Itf torste nemen 2305
unde sie ime widir mochte geven,
daz ir nichein intnmne.
dö sprach die magit junge :
„ich bitis hüte s9 manich man,
daz sie etelicher inöt bestän, 2370
des Itf ist also tuginthaft,
'deme du sie mit eren geven machte
dö sprach Constanttn:
„daz tön ich gerne, tochter min".
Der ztt iz näote 2.375
yfl harde genöte,
daz Constanttn z6 tiske gienc.
Diethertch des nicht neliez,
her quöme mit sinin mannen
vor den kuninc gegangen. 2380
dö man daz wazzer nam,
die juncvrouwe lossam
gtnc vor deme tiske umbe
beize weinimde,
KOnig Rother. ^
82
ob sie iemanne so l^ve hette getan, 2385
der die botin lossam
üffe den Itf torste nemen.
ir nechein torste sie des geweren:
herzogin die rtchin
virzigint ir geltche, 2890
biz sie z5 den recken quam,
mit deme die rät was getan.
dö sprach die migit ^rllch:
nu gedenke, helit Dietherich,
aller dinir göte 2395
linde hil/* mir öz der nöte.
nim die botin üffe daz levent,
die heizit der die kuninc geven.
irzagit sin mtnis vater man:
sie neturrin sie nicht bestän. 2400
doch sol die edelecheit din
mit samt mir geteilit stn,
daz ich der genieze.
sw6 gerne du daz liezis,
dich neläze[n] din tuginthafter mdt! 2405
du Salt mich geweren, helit göt".
„gerne", sprach Dietherich,
„sin^ irs geröchit ane mich.
iz negät mir nicht wene an den liph;
doch werdich dtn bürge, schöne wlph**. 2410
Die botin gab dö Constanttn
Diethertche üffe den llf sin.
der herre sie dö obernam.
dö Yolgetin ime des kuningis man
zö deme kerken^re, 2415
dar sie mit nötin wären,
die eilenden haftin
lägin in unkreften
unde leveden bermeliche.
Berker der rtche ' 2420
stünt unde weinöte,
dö her den schal gehörte.
den kerkendre man üf brach,
as
dar in schein du der tac.
schire qoam In daz liecht, 2425
des newärin sie gewone niecht
Erwtn was der erste man,
der üz deme kerkenere quam,
alsen der vater an gesach,
wie grdz sin herzerftwe was! 2430
her karte sich hine umbe
nnde wranc sine hende,
her netorste nicht weinen
nnde nestünt ime nie so leide,
sint in stn moter getrOch. 2435
Erwin der helit got
was von deme liphe getan
also von rechte ein arm man.
Sie nämin die zwelf gravin
üz deme kerkenere 2440
unde iegelich sinen man.
die ritär also lossam,
sie wärin swarz uude sale,
von grdzen nötin missevare.
Lüpolt der meister 2445
nemochte nicht geleisten
wan ein böse schurzelin,
daz want her umme den liph sin.
dd was der weinige man
harte barlichc getan, 2450
zoschundin unde zeswellit
Diethertch der helit göt
stünt trörich von leide
unde newolde doch nicht weinen
umbe die botin lossam. 2455
Berker der aide man
ginc al umbe
die haften schouwende:
done ruwen in nichein dinc
harter dan stne schönen kint. 24*M>
Diethertch der h6rre
heiz die botin heren
84
vören zu den lierbergen sin,
wan Lüpolt iinde Erwin
die liez man eine gän, 2465
daz er neplaf nehein man.
dö sprach Erwin der mere:
„Lüpolt trüt lierre,
sie^ du einin grawin man
mit deme schonin barte stan, 2470
der mich schouwete
wunderen nöteV
her karte sich unibe
unde wranc sine hande,
her netorste nicht weinen 2475
unde nestunt ime doch nie so leide.
waz ob got der göte
durch stne ötmöte
ein grOz zeichin wil begän,
daz wir kumin hinnen? 2490
daz is war, brödir min,
her mach wole unse vatir sin".
dö lachetin sie beide
von vrouweden unde leide.
Die eilenden geste 2485
wÄrin hanfeste ^)
biz an den anderen dach,
die juncvrouwe eren vater bat,
daz her sie lieze dare gan,
sie wolden selve dienan. 2490
orlof er der kuninc gaf.
we schire sie over hof getrach*)
zö deme herren Diethertche!
d5 hiez man al geliche
die vremedin rttar fiz gän. 2405
dar nebeleib nichein man
wan der verchmäge
die über mere wärin gevarin.
1) Wol: B. in die liand gegeben und nur so gebunden.
iV gpfrach Jcann (vgl. einl. s. 13) sowol - - getraf, als getrat sein.
Letztere» ist vor/u;!ieheii wegen der veT\>\TiA.\mg mSA. zt.
86
den botin also lossam
den legete man göt gewant an 2500
unde vazzede sie vlizicliche.
daz quam von Dietheriche.
der tisc wart gerichtöt.
Berker der helt göt
was trochtsäze 2505
die wile sine kint äzin.
Alse die harren gesäzen,
ir leides ein teil virgäzen,
dö nam die recke Dietherich
eine harfin, die was erlich, 2510
unde scleich hinder den ummehanc.
wie schire ein leich dar üz klanc!
swilieh ir begunde trinkin,
deme begundiz nidir sinkin,
daz er iz üffe den tisc[e] göz. 2515
swilieh u- abir sneit daz bröt,
deme intfiel daz mezses durch not.
sie wurdin von tröste wizzelös.
wie manich sin trören virlös!
sie säzin alle unde hörtin 2520
war daz spil hinnen karte,
lüde der eine leich klanc:
Lüppolt ober den tisch spranch
unde der gräve Erwin,
sie heizin in willekume sin, 2525
den riehen harfere
und kustin en zwären.
wie rechte die vrouwe dö sach,
daz her der kuninc Köther was!
Alse die juncvrouwe hinnin widir quam, 2530
dö liez man die botin üz gän
allenthalven in die stat,
daz ir neman neplach.
dö merketen iz des kuningis man
unde sagetin iz ir herren sän. 2535
„nü neröchit", sprach Constantin,
„ich bevalch sie eme üffe daz leven sin.
86
her ploget so göter sinne,
ir nemach ime nichein intrinne".
der kerken^re wart gero^möt, 2540
alse die juncvrouwe gebot.
d5 drie tage irgengin,
die botin sie aber viengen
unde legetin sie zwären
widir in den kerken^re. 2545
raichil bcttewäte
unde ander göt gerate
wart in virholene dar tn getragin,
(dd mosten sie genäde haven)
similen unde w!z bröt, 2550
des was den helidin vil not.
die juncvrouwe heiz enin man
zo Dietherichis herbergen gän,
der grob ein hol zö berge
von deme korkenere, '2555
swar sie woldin hinnin k^ren.
do lägin die haftin
in sanftin unkreftin.
die botin lägen dar alle
zwenzich tage vulle 2560
unde haveten grözen wirtschaf.
sie wunnen an dem live kraft.
Dö hob sich under deme himele
von zwein unde sibinzic kuningin
von Tvösler Babilone^) 2565
zö Constanttno deme kuninge
die aller görziste hervart
die iergin gewart.
Ymelot*) gerte sin zö man,
1) Hsbilon iu der wUsic üt Kairo.
2) JtidcufallB identisch mit Mbelöt, der im Biterolf unter «ndaren
heidnischen königen genannt wird. Vers 295 f.: Man taget von A'ib€löt§ dax,
wie er te lldryse tat in einem riehen kuide; den ich vil teol erkand«. der
machte himele guidin, seihe wolde er got «in, mit kraft er Ute tütent her; es
mohte niema» keine wer wider in gefüeren^ et getonte oiteh gerüeren mit etr^te
nieman siniu laut.
67
her vas cö Ädiäi. vTäHBoi. 2»?^
ime mtmütisit wäaz vi&sdui.
her woide Afc räeäit ULt läi
aber il
sone
her wolde fcfre veK& goc
SimefiB hol äs «ib.
her tieUs i«i» Jefirtifc?» sex: dca Bpfc.
D6 qua Ä iSade mam
TOT deme To&e pe'ozm
lo CoBStaatiBO|i»>Be.
der TÜ merr» Imrpt.
ande sigete deme ksü^ meie.
wie B&t iae were,
ob her sieh Bochie irwefcs. 2i>»
m soehte ein kiefti^ here.
alsiis ledede d» ComsoaulB:
„wer moefate s6 riche sis,
der mich tonte bestü'*?
dö 8i»ieh dtf gihimler ma: 2a^>
„diB groze OTCimöt
der nis x6 mchte göt.
in tronwes sie havent genendot.
iz 18 der heire Ymeld^
▼on wöster Babikiiiie. :i^di»
sw^ne unde sibinzie knninge
die sdchea daz luit diu.
ieh sieh die Torreise sin,
8Ö manich zeit of geslagen:
sie mogiB w(rf zenzic dosist hayen^. :iM>
Deme knninge wurden swire
die starken nftmere.
Dietherleh der beut göt.
der tröste wok sinin möt.
her sprach: „halt dich wole, Constantin, 3i$»>5
imde gib mer nffe den liph min
die eilenden baftin
üz den nnkreftin.
91
her brächtimo manigin hellt gdt.
dö zeigite man z5 manne, 2725
unser z5 Ymelöte quam
in ein zeilt lossam.
daz swert züchte Aspriän
unde hiez in vil stille stan,
ob her den liph wolde han. 2730
der kuninc dö nicht nesprach,
aiser die stangin an gesach,
die düchtin harde vreissam:
gevangin was der rtke man.
Diethertch unde stne man 2735
begondin deginliche gan
ander eine dicke schare,
dar yaltin sie daz here gare.
Widolt gab die stangin
nüwet üz den handin: 2740
swaz her der beiden ane quam,
die slouc her alse en donir sän;
8wär er zö der dicke quam,
dar slouc her üffe den man,
daz sie al zescreitin 2745
also ein stdp daz dö hine weite.
Die zwelf riesen vreissam,
die sclögin manichen man.
die heidin vlün durch not,
sie jagete der grimme töth. 2750
Widolt wart gevangin,
gebundin an die lannin.
Diethertch der hörre
vor zö den herbergin
in allen den geboren, 2755
abiz ime nicht gesehen were.
Diethertch heiz sine man
zö den herbergen gän,
swaz Schalles sie vememen,
daz sie icht zö den rossen quämen. 2760
dö rief der wachtere
obir daz here m8re:
92
„wol üf, herre Constantin,
ich höre die viande din
mit grozeme schalle: 2765
ich wene sie here wollen".
we sere sie irquämen,
dö sie die vlucht virnämen
von der heidenschefte,
die dar lagin mit heres krefte! 2770
Constantin wart gewafenöt
unde vil manich hellt göt.
dö sprachin sumiliche:
„nü siet zö Dietheriche,
her ligit dar alse ein böse zage, 2775
swie her uns here gewlsit hevet;
von den iintrüwin sin
Sit ir virrätin, hdrre Constantin".
Constantin dö rande,
als ime daz marc irhancte 27S0
vor ein gezelt erlich:
„wol üf, her Dietherich!
die heidin willin uns bestan.
hie nachet der töth manic manne".
lüt<i rief Ymelöt : 2785
„herre, ir spotit äne not.
hinacht zö mittir nacht,
dö ich in mineme bette lac,
dö quam ein vreislicher man
unde trouc mich under sinen arme dan. 2790
mu- sin die mine gar irslagin,
sie nemugiu dir nicht geschadin".
Alse daz Constantin vimam,
dö kerte her vröliche dan
unde sagite sinen mannen: 2795
„Ymelöt is gevangin!
daz hat Dietherich getan,
nü mözin sie lasterliche stan,
die den herren äne not
zö verre habin gevalscöt 2500
mit grozeme unrechte".
93
dö gingin got^ knechte
z6 deme herren Diethertche
unde danketin ime grözliche.
daz march virleiz Constanttn, 2805
ze vordirst her in daz gezelt ginc.
die hande nam her vor sich.
her sprach: „got löne der, herre Dietherich,
daz du mit dinin mannin
den kuninc hast gevangin. 2^10
eia türlicher degin,
wilich ere dir ist geschein!
hettich nü sig^m gut,
des dir immir wurde not,
daz sal der wesen undirtan". 2815
ir aller sorge was irgän.
Der tac begunde üf gän,
d5 salite man manic man.
Dietherich der wlgant
nam Ymelotin bt der hant 2820
unde vdrtine vor Constanttno,
her bevalch in ime unde stnin.
dö sprach der listiger man:
„wir soldin einin botin hän,
der den vrouwen sagete 2825
waz wir gevromit hebetin".
„introuwen", sprach Constanttn,
„der böte saltü selve stn
durch miner tochter willen,
unde sage der kuninginne 2830
unde den vrouwin allin samt,
wt ritin in daz lant
vil harte vröliche.
din volc sumelichiz
läz mit mir hei bestan". 2835
dö sprach der listige man,
daz her gerne dete,
des in der kuninc b^te.
Diethertch ginc dannen
mit stnin heimlichen mannin '^'^^^
94
unde sante daz volc zd des kuningis vanm,
her bat sie grözen danc haven.
z5 ime nan her sine man,
swaz ir ober mere quam.
den künin her sagete 2845
wes her willin habete.
die türin wtgande
hngitin d5 z5 lande.
Dannin vor dö Dietherich.
ein zeichin daz was herlfch 2850
brächter zö Constantinopole,
der vil meren bürge,
mit den sinin mannin
her sprach were intrunnin.
dö weinte d^ vrouwe kuningtn: 2855
Jariä, wä is Constantin
unde die wigande
uz von mauigeme lande?
Dietherich, lieber herre,
gese wir sie immir mere?** 2860
„nein ir, daz weiz got,
sie hat geslagin Ymelöt
unde ritit da here mit heris krafb.
her wil zevörin die stat,
ich netrüwe mich nicht irweren: 2865
nü möz ich vliezin ober mere.
beide wib unde kint,
wä sie in der bürg it sint,
sie kiesint alle den tot.
sie irslet der kuninc Ymelöt". 2S70
Dö nam daz Constantinis wib
ir tochter die was hSrlich
unde bätin Dietheriche '
beide grözliche,
daz her in hülfe üz der heidinschefte, 2875
die dar quämen mit heres krefte.
dö heiz der listige man
die zelder also lossam
der kuDiDginne dar zehen
95
imde vörte sie zö den kielen. 2880
dar mngit ir geloubin
von manigir schönir vroawen
weinin unde hantslagin.
sie nemochtin nicht gedagin.
er zöch ein michil maginkraft 2885
na Diethertche üz der stat.
sie woldin alle üffe den mere
vor Ymelöte den liph generen.
dö tröste sie der karge man,
her hetiz durch eine list getan. 2890
Dietherfch heiz sine man
vil dräte in k61 gän.
Aspriän, der hellt g5t,
den kamerschaz[man] dar in tröch.
sie gShetin alle üffe daz mere. 2895
dd heiz der kuninc Röther
die möter an deme Stade stan,
die tochter in den kiel gän.
ir weinin was grözlich.
sie sprach: „owl hSrre Diedertch, 2900
weme wiltü, tuginthaftir man,
unsich armen wiph län?"
BUS sprach die göte kuningin:
„nü nim mich in den kiel din
z6 miner tochter lossam^^ 2905
dö sprach die listige man:
„vrouwe, ir sollt üch wol gehavin,
Constanttn nis nicht geslagin.
Ymelöte han wir gevangin,
iz ist Constantino wol irgangin. 2910
hd rtdit here zö lande
mit lieven örande.
her komit ovir dri tage.
ir mogit eme w^rliche sagin,
sin tochter si mit Röthere 2915
gevaren westene over mere.
nü gebüt mir, vrouwe h^rlichl
Jone heizich niuwit Dietherich".
96
„Wol mich" sprach die kuningin,
„daz ich ie gewan den Itf mtn. 2920
nft läze dich got der gdde
durch sine otmöde
die mine tochter lossam
lange mit gemachin hän.
daz ist war, türltcher degen, 2925
sie were der samfter gegevin,
dan du si hast gewunnin,
inde stundiz an minin willin.
8wie Constantin nü den lif
quelede umbe daz schöne wtf, 2930
daz ist mir daz minnist,
ni\ du Röther bist,
nü vare, türltcher degin,
Sante Gilege möze din plegin".
dö sprach daz schöne megettn: 2935
„gehavet üch wole, möder min",
die vrouwen also lossam
gtngin lachende danen
üf den Constanttnis sal
unde gunden Rothere wol, 2940
daz in got gesande
mit gren heim zö lande.
Alse Röther over mere quan,
dö wart die vrouwe lossam
swanger einis kindis, 2945
einis seligin bamis.
dö was Eme/ger döt,
die lant alle verstöröt
van ses margrävin,
die woldin Hademären 2950
zö eime koninge hän genomin unde gelovet:
dö was ein riche herzöge,
geboren von Diezen.
die Röther gehiezen
trouwen biz he queme, 2955
die wertin die kröne
deme riehen ervelösan mau,
97
nnze Wolfrät daz swert genam
an enlm scbdnim ringe,
der was van Tengelinge, 2960
des koningis Amelgeres sune:
iz nequam van eineme [sinin] kunne
also manich türe wigant.
beide liude unde lant
die beherte der türe man, 2965
biz Röther wider quam.
In stride lägen die laut.
Röther der wigant
liez die wechmüdin
luzzil gerüwen: 2970
he moste durch gerichte varen.
he heiz die vrouwen bewaren
Lüppolden den getrüwen man.
die andre ritäre lossam
z6 den rossin wären sie gerech. 2975
do reit dar manich göt knech
bit Röthere ingegin Beme
unde strichen durch die berge,
die riesen hetten grözen not,
sie liefen alle gewäfeuöt. 29S0
d^r reise Wolfr^/ enerwant,*)
dö wister over lant
eine vil breide menie
Röthere zö gegine.
her infienc in mit ercn 29S5
also van rechte ein man sinen hörren.
Sich höf der lüt over den döz.')
dar wart der scal harde gröz,
dar der here Constanttn
reit üf den hof sin 2990
zö Constantinopole in der stät.
der ko^ninc hasteliche sprach,
1) ,,er unterliess uicht den auszug, unternahm ihn". Andre versuche
dem corrupt überlieferten verse aufzuhelfen, sind: die riesen Wolf rät an
erwant (Küek.) ,,cr traf auf die riesen" oder die reise W. an ertoant (Edzardi).
2) over den döz ist nicht genügend etkV&it.
König Rotber. \
98
wä sin tochter were,
daz he sie nicht ins^ge.
des antwarde die kuningin: 2995
„gehalt dich wale, Constanttn.
geinir ritär erltch,
der sich da nante Dietherich,
daz was der koninc Röther
unde hat gevört over mere 3000
mtne tochter unde din.
wie mochte sie baz bestadet stn?
si wil der listige man
z6 eineme wette hän,
biz ime wirt gelönit 3005
des he der hat gedienit.
her hat uns rechte getan.
wir hetten wonderlichen wän;
wat recken moclite dar s6 riche stn?
ir Sit gewarnet, Constanttn: 3010
kome ü imermer gein vertriven man,
da solit ir üch baz vor waman".
Constantinis gemöde
sich verwandelöde,
her begunde sere weinin 3015
inde quelite sich von leide,
he sprach: „owt, vrou koningtn,
nü rouwet mich die tochter mtn,
die der kuninc Röther
hat gevört over mere. 3020
nu ist iz mich düre bestan,
waz so her gaf geh^nin man",
her viel van leide in unmacht.
dö zouch der bürgere kraf
üz der stat mere.^ 3025
Ire röfin was möregröz.
w§ wal des Ymelöt genöz!
der stn solde plegin,
der zouch dur wunder after wege
1) Eine zeile ist aasgefallen.
99
linde wolde gerne hän gesien, 3030
waz da were gescien.
Ymelot mit listin
begiinde den lif vristin:
dö Constanttn dar nider lach,
Ymelot hftf sich üze der stat, 3035
in eime scifFe he intran
unde vor bit koufmannin dan
z() der wösten Babilonie,
danne sich manigew koninge
von ime begeginde gröz herzeleit: 3040
des gewonnin ouch die reckin michel arbeit.
Alse Constantin zö ime selven beqiiam,
dö rief man wider man,
de aldin und die jungin:
„Ymelot ist intronnin". • 3045
„järiä" sprach Constantin,
nft nemit scaz, vroiiwe koningin,
linde gevit den wigandin
linde vromit si heim zö lande,
of hö mich hie nä beste, 3050
daz mir des volkis ich zege".
si was des goldis milde,
si legedit uf die scilde;
vorsten den riehen
gaf si riclichen 3055
linde lönede den gödin knechtin,
alse man noch van rechtin
plegit grözer eren.
zö lande riden die herren.
Dö die gröze menie 3060
gerömde deme koninge,
dö sprac ein spileman:
„h^rre, du salt dich wol gehänl
lönis du mir, Constanttn,
ich brenge dir die tochter dtn. 3065
wir mözin aver einin kiel havin,
die maniger hande wondir trage,
golt unde steine,
100
wazzerperlin kleine,
scarlachin unde pellen. 3070
swer da koufen wolle,
daz wir des göde Stade liän.
seszich ritare lossam
die solin derinne verholne s!n.
die juncvrouwe, Constantin, 3075
bedrügit die selts^ne wäij
dat sie lichte in den kiel gä^
unde schouwet min krämgewant,
s5 vöre wir si in daz dtn lant.
nü sprich waz du mir biedis; 3080
unde behaget mir die mede,
ich sezze in urteil den lif,
ich nebrenge der Rötheres wif *.
„Genädhe, here" sprach Constantin,
„ich wise dich üf den scaz mtn. 3085
des nim dir, trütgeselle,
swe vile du willis.
mir ist z6 der verde lief,
ich neversüme dich minis dankis nich".
der sigel zö deme kele 3090
wart gereit schire,
dar tn trouch man golt röt,
alse der koninc gebot,
nuschen unde böge unde härbant,
seltsene krämgewant, 3095
daz sante Constantin
mit räde nä der tochter sin.
daz göt begunde man z5 tragin:
sclre wart der kiel geladhin.
veren unde spileman 3100
hüven sich alle dar an,
ingigin Bare seiften over mere.
dö was der kuninc Köthere
hine zö Rlflande*)
mit sinin viandeu. 3105
JJ Das ripu&rische Frauken.
101
dar richte der göde keiser
widewin unde weisin.
DO die leide Elriechin
ze Bare z5 stiezin,
üz gienc der spileman 3110
unde trüch der kiselinge an
v€re, die her anme Stade vant.
listich was der välant.
nü siet war z6 he s6 wolde
oder w6 si koufen solde! 3115
Des morgins alsiz dagede,
der spileman havede
behangen sine krame
mit gewöte seltsene.
dö giengin die bürgere 3120
fiz der stat ze Bare,
sie veilsceden golt unde pellin:
„wie biedet ir dat, geselle?"
dane was nechein s6 türe dinc,
her negßvit umbe einin penninc. 3125
dö düchte die burgäre,
daz h^ ein töre wäre,
si kouften sin gewete,
swat he götes hette.
einer die kiselinge gesach, 3130
her sprach: „geselle, war zö wollig ir daz?"
dö böit h^ einin an der stunt
nit wan umbe düsint punt
des allir bestin goldis,
des die vrouwen tragen woldin. 3135
dö sprach der burgäre,
dat iz stn spot were:
„ir lieget deme düvele an daz bein,^)
diz dunkit mich ein böse veitstein".
„Entrouwen", sprach die spileman, 3140
„ir havent ime unrechte getan.
1) ,,ihr macht mit euren lügen dem teufel zu scliaffen". Aehnlich
schweizerisch ,,dem teufel ein ohr ablUgen''.
102
ir velschedin anc not;
he ist ze uianigin diugin guot.
neme in ein kouingin an die bant,
her lüchte ovir al diz lant. 3145
neraan ersturve:
e he begraven wurde,
man solden dar inide bestriebin,
so leveder sicherltcbe;
nieman inis balz noch krump, 3150
lie ne wurde sciere gesunt,
gerorde in die koningin
mit deme goden steine min;
si soldiz avor in disme seifte dön,
over it nis chein vTome dar zO. 3155
bette wir einin krumbin man,
inde woble die koningin dar tn gän,
[in] nest it dan nfiwit war,
dat ich u gesagit hän,
so heizit micli vfin 316u
unde up ein boum hän".
Dö spracli ein ritäre,
de geweldicb was ze Bare:
„ieb liän zwei wenige kindelin,
die ein jär gelegin sin, 3165
die wir ie mostin tragin:
ich willit minir vrouwen sagin.
wat of si durch ire gode
gebözet der selver nodeV
gehütet in der din stein, 3170
<biz sie g(;int wider heim,
ich geve der gotes suliche kraft,
swaz du is gevoren macht",
„liegich", sprach der spileman,
„heizit mir min bovet ave sclän. 3175
mir ist der lif so liet",
ich negevew dir so niet".
sine vronde he do nam,
seszen koufman,
Nudo f(ienc vor die vrouwviTi is\Ä\\. 31S0
103
do infienc in die riebe
harde gimstelicbe
in allen den gebere
aiser ein berre were.
Do bat ber die kuninginne 3185
durcb sanete Petres willen,
dat sie üf bulfe zwen baften
von grozen unkreften.
„daz sin, vroiiwe, mine kint,
die lange krump gelegin sint. 3190
bie steit ein kiel bi deme Stade,
dar sal leb si up beizin tragin.
dar liget gesteine dat ist göt
unde bözit manigen siner not.
nemet ir einin, vrouwe, an die bant, 3195
b6 lücbtet over alle die lant,
swilicb man erstervit,
e be begravin werde,
woldet ir in dar mide bestriebin,
be levede sän vrölicben. 3200
neman nis balz noeb krump,
be newerde zö bant gesunt,
alse uns gener geseget bat,
de si bat bere bräcb.
ber spriebit, inst iz niuwit war, 3205
daz icb ü gesagit bän,
daz ic in beze van
unde üf einin boum bän.
versöcbtez, vrouwe, durcb got!
is wirt ü wol gelönöt, 3210
unde tröstet mine arme kint,
die nü lange gelegin sint^
wand icb weinger man
sin da micbel leit bän".
„Nü du micb", spracb die koningin, 3215
„biddis durcb unsin trecbttn,
icb newille dir nit versagen,
nü beiz die kint zö deme sciflfe tragin".
Lüppolt was üz gegän;
104
zwenzich ritär lossam 3220
volgeden der vrouwen zö deine kiele.
dar quämen ^ie siechen scire,
den sü dar göt solde sin.
in den kiel trat die koningin.
„wol uf * sprach der spileman, 3225
„z6 den Kriechen wille wir varen.
siet war daz wif stat,
die uns here gemout hat".
dö sprungin vil scire
die Kriechen z6 deme kiele, 3230
die krumben wurchen sie an daz stat,
geneme wart der hantslach.
die der vrouwen soldin plegen,
die vörden die Kriechen after wege.
nü siet zö deme välandas man, 3235
we he dat wif gewan!
Die Kriechen hüven sich dan.
die vrouwe vrägede den spileman,
wie in dare sante
zo deme selvin lande. 3240
„daz dede min herre Constantin,
der lieve vater din
sante uns over mere".
„owi koninc Röthere"
sprach daz wenige wtf, 3245
„wie du nfi dinen lif
beginnis quelin umbe mich,
s6 duon ich minin umbe dich". '
Die vrouwew gehätin sich ovele.
zö Constantinopile 3250
vörde sie die spileman.
wie sctre nümere quam,
den vorsten wßre gelungin!
aldin unde jungin
heizin sie willekomin sin. 3255
in den kiel trat Constantin
unde nam die tochter bt der haut
unde vörde sie üf daz laut.
105
he halste sitr iisde knsLe:
wie wol in dt*5 ^<rlu«T<rI 336*
die müder weinende grene.
ir tochter sie ungeme infient.
swaz die mtKier redde.
die tochter iz illiz dolete.
(*onstantine was tu Bei. 326^
her machte^) ixf irr sp»re>ehin nit.
he liez si swigin nnde digin,
biz si is gDMch moehte barin.
Do ersca] diiz nnmire
ovir al die «tat z6 Bare. 3270
daz die Trouwe was verloren.
si vorten Bc»tberes zorn:
beide wif nnde mäv.
sie woldin alle in weeL gmn.
du quam der helrr Liqjpoh 3275
nnde tröste daz tr«'»rige vole.
he bat sie dir beliven:
des inwere negein zwiveL
he negewonne die biilde.
daz Rother die wulde 32M)
an ir negeime rtsebe
oder icht[es] leides s?prw:he.
do vielen al geliche
die bürgere also riebe
zo den vozen Lüpiiolde. 32S5
sie sprachen, swaz he wolde,
des volgeden sie iii aluirn trost.
ir sorgen waren viJ«.' groz.
do sprach der herre i-ile got:
^ot helfe uns lu&er not! :{2WI
mines herren miwe is so vile,
wir gene««n wol. of iz got wil".
Von dem tage over siven nacht
li ^^o -wrubx^MivU'.L iiut H«n«cb für iittuittt. dx üf tmtkabrm
halten" coxin ZiicLt vjrkaiuiijt. Jm folg. v. vielleicht nr*yim v^ide dapim
fdann auch morh'.tu S:;*> . vm vrlä-i^/lh «t *.nf tcichl'r -^mi mntter zu le>
ziehn.
106
do quam mit grozer beres kraft
Rüther der herfe 3295
unde vant leide mere.
Lüppolt der getrüwe man,
der gienc vor die lierren alle stan
unde sprach zö deme koninge herlich:
„ich hau mich, herre, wider dich 3300
ovele behalden, Rothere.
din wif ist wider over mere.
daz havet Constantinis man
mit grözen listen getan.
nu Tortich, herre, dinen zom, 3305
daz mer der lif si verlorn.
hie steit min broder Er>vin.
he lach durch den willin din
zö Kriechen vil manigen taeh,
daz he die sunne nie gesach. 3310
mochte wir sin geniezen,
daz ir genesen liezin
eine vil unsculdige diet:
die nehät dir getan nich.
ich nam die burgäre. 3315
die woldin üzer Bare
alle iren wech gän;
üf minin tröst sin sie hie bestän.
ich bin eine sculdich wider dich,
du solt richtin over mich. 3320
daz ist billich unde recht.
waz bedorfte ein göt knecht
richetumcs mere,
behelde he trfiwe unde ere?
nü ich des nine hän getan, 3325
nu läz «2 mir an den lif gän".
Nü vememet wie Röther sprach,
deme daz herzeleit gescach.
vor den herren allin samt
nam he Lüppolde mit der hant 3330
unde kuste en vor den munt sin:
^gehave dich wole, neve min,
107
war umbe quelis du den Itf?
iz levet so manich schöne wif.
is uns aver sichein guot 3335
vo« der vrouwen geordinöt,
daz mach ze jungest wal irgän.
Bwich, dugenhafter man.
vorchtes du mtnen zorn,
BÖ wöre din dienest ovele verlorn, 3340
daz du mir dicke hast getan.
ja löge du, helt lossam,
zö Kriechen dritehalf jär
dines lives harte ungewar,
unde manich ritär erlich. 3345
gezornitich immir widir dich,
so dädich alse Jüdäs,
der sich selvin virlöis.
du Salt den burgören sagin,
daz sie sich alle wal gehaven". 3350
Dar hörde manich göt knecht
Kötheres lantrech
unde wie sin zorn was getan,
der herzöge von Merän
gienc gezogenliche 3355
vor den koninc riche
unde lachede vor lieve:
„nü läze dich got verdienen,
daz du Lüppolde hast getan, "
an mir armen man. 3360
hüde hat din trüwe
die aldin zucht genüwet,
der din vatir plegete
die wile daz hö levete.
unde wäre min lif zwäre 3365
alse vor vonfzich jären,
so verdiendich dise ere
unde edliche mere.
nune mach des leider niwet sin.
nu hat der kuninc Constantin 3370
etelicheme gemachet mo" —
108
dar gedenket, jungelinge, zö! —
die hie intgegenwart stän.
daz ist des välandes man.
ieli gemezze, Kother, 3375
wir solin mit kreften over mere.
mir nist der bart nie so grä,
daz ich hie heime bestä".
„War sint nü", sprach Aspriän,
minis herren Rotheres man, 3380
den he ie sin got gaf
unde den kreftigen scaz?
nu bedarf her er an der nöde".
du dnmgin helede gote
vaste zo deme ringe 3385
')
unde erven manich lantrecht.
dar lovete manich got knecht
Kothere deme riehen
harde vromellche,
(liiemez ime an die not, 3390
sie rieden mit ime an den döt.
hlde rief Widolt :
„hie ist ein lierlicher volc,
lant unde mage
sczzent sie an die wage 3396
durch dinen willin, Rothere.
wir solin dir lielpin ovir mere.
swer dir icht dienet,
deme wirt wal gelönet.
uns havint Constantinis man 3400
ein gröz herzeleit getan.
genuzzen si des, daz were mer zom,
so hettieh och einin michelen louf verlorn**.-)
Do sprach der hellt Wolfrät:
„nü iz Widolt gelovet hat, 3405
daz wir deme koninge Rothere
1) Ym fehlt wol nur ein vers, etwa: «e tcoldin gOt gticinnen.
2) WaljrJT'lieiiilich pprichwörtlicher ausdnick.
109
solin helfen over mere,
ich v5re üzer mine/t lande
der türeu wigande
eine michele scare, 3410
zwelif düsent ritare wale gare.
Lüppolde zwären
wil ich sin ere waren.
der here ist min konlinc.
iz ist ein cristenlich dinc, 3415
daz beide brödere unde neven
bit ein ander rechte levin.
swer den \Tont durch sin eines rät
verlazet, so iz ime an die not gät,
geswiche her deme lantman, 3420
her hette michel baz getan.
Berker der riebe
der tede vromeliche:
dö min vatir was virtriven,
h6 gewan ime sin lant wider, 3425
hß erslüch Elvewine,
einen herzogen van Rine,^)
der was ein vreisclicher man,
her bäte uns michil leith getan.
von den sculdin sin, 3430
Lüppolt, trat neve min,
s6 wil ich imer dir bi stan
die wile ich daz levin hän".
sus vermaz sich in deme ringe
der here von Tengelinge. 3435
„War sin mine mäge unde man?
wir sulin sicherliche varen
in daz Constantiuis lant'^
sprach Lüppolt, der helet halt.
„nü mm neve Wolfrät, 3440
aiser gelovet hat,
rtdet heim ze lande
1) Die sage herichtot sonst nichts von einem herzog Elvewin. Un-
statthaft ist es an den longobardenkönig Alboin zu denken, oder gar
Berehtor mit dessen mürder Peredeo zu identificiren.
110
nä den wigande,
so vürich helede junge
zö der samenimgc 3445
fiz der stat zö Meylän,
die ich von Köthere lian,
zwenzieh dfisint manne
mit snewizen bronien.*)
des si ein tacli gesprochin 3456
van hüte ober zweit' woehin
her zö Bare fit' den sant".
daz gelovete manieli wigant
vor Köthere deme riehen
harde vromeliche. 3455
dö sprach der herzöge von Merän:
„zwenzieh dnsint hissam, •
der Salt du wartin, Köthere,
von 7nir ze volleist over mere.
ich gelove dir an die trüwe mtn, 3460
widervert mir Constantin,
deme wert lichte ein swerdis slach,
daz he gedenken nine mach,
of ime di tochter ie wurde lief —
stervich e [dan], des inmach ich dan nicht — : 3465
daz inwize mir negcin man,
wände he hat mir michel leit getan.
mich dwingit noch die Jilde not,
daz he Luppolde so hat gemarteröt**.
Die herren lagen over nacht 3470
ze Bare in der stat.
des morgenis rümpten si den sant.
dö strichen vorsten over lant,
Lüppolt gegen Meylän,
Berker ze Merän. 3475
dö reit ein hellt junge
gegen Tenge[n]lingen,
daz was der helit Wolfrät,
1) Da vric aus 3550 f. hervorgeht', Berchter mit seiaen kindem la-
Baminc-n nur 'JO.OOO mannen in den kämpf führt (dieselben die 34!»7 Terheiam
werden), bo verrät »ich die «teile al« i^ivgetet zusatz.
111
als uns daz buch gezalt hat,
mit wie getanen Crin 3480
sie Rüthere deme hcrrin
gewunnin die vil goten
Pipinchis milder,
van deme uns KarlM.9 sit bequam
unde eine magit lossam, 3485
die göde sancte Gerdrut.
dar zo Nivelle hat sie hüs^)
unde hütet den eilenden
gerae üze den sunden.
von du nis daz liet 3490
von lugenen gedichtet niet.*)
Der zit it nähen began.
sich vazzede manich man
in die grözen herevart,
die Röther gelovet hat. 3495
dö streich ein alder wigant
wol gevazzit over laut
in die stat ze Bare
unde sagete licve mere,
daz queme manich hereman. 3500
h6 reit ein ros lovesam
unde vörde in deme scilde sin
eine bukelen guldin.
der seilt was also getan,
daz he alse ein vür bran 3505
von deme overglaste.
he tröch eine brunien vaste,
üf den gurtel ginc ime der bart.
nechein here newart
bt den ziden also lofsam 3510
alse der herre von Merän.
Röther der riche ♦
1) Gertrud, Aebtissin von Nivelle, ist in Wirklichkeit die toobter
Pippins von 'Landen.
2) Vielleicht anspielend auf den anfong der Kaiserchronik (D 2,7 manege
erdenehent in luge unde vuogen $i xesamen mit seophelichen uorten). Vgl.
auch 4792 f. und Einleitung S. 4.
112
entfienc in vromeliclie,
also tede Aspriän
unde Widolt der köne man. 3515
he sprach : „eiä. koninc edele,
nune halt dich nicht ovele
unde gif mir daz boden bröt.
dir komet manich helet göt.
nim die burgäre 3520
inde rit üz ze Bare
üf den sant lofsam.
du gesist edelichen man,
e dise dach ende.
ich bin vore gesendit, 3525
daz ich der, herre, sal ^agin
wie gröze mänkraft si haven".
Rüther unde Aspriän
unde Widolt der köne man,
die nämen die burgäre 3530
unde rieden uz ze Bare
üf einin sant lofsam
unde wartin allinthalvin dan.
dö sägen si under lüften
volc bit grözer krefte[n] 3535
rtden wol gewafenöt.
dar brächte manigen helet guot
Lüppolt, der getrüe man
unde vörde einin herltchen vanen.
aisin der wint hette verwandelöt, 3540
so lüchte dar ane daz golt röt
in allin den geberin,
alsiz himelbliche werin.
dö sprächen die burgäre
üzer der stat ze Bare: 3545
„genedecUcher trechtin,
wer mac geniz volc sin
bi deme vanen wol getan?"
dö sprach der herzöge von Meräu:
„Röther, lieve herre min, 3550
dat sin die nötstadele din.
u
jeniz zeichen lossam
vürit Lüppolt, der getrfie man;
der verdienet liüde sine gräfscaft,
daz du ir ime wole giinnen macht. 3555
iz ist harde we undersniden, •
dar rident zwenzich dnsint mide
also getaner hereman,
daz diir nüwet macli vore bestänt.
die vorich unde mine kint 3560
durch dinen willin in den sint".
Do lüften in strite over lant
smaracten unde jacliant
neven der Lüppoldis scare.
deme einin vanen snevare 3565
deme volgedin jungelinge,
die vörde \1in Tenge[n]linge
Wolfrät der junge man.
dar rieden vonzich dusint an
der üz genomenen diete, 3570
in allin eren stiite.
pellin unde kleine gewire,
die scönen gezire,
die dar ie dechein man
ze herverte gewan, 3575
die vörtin si an den rossen.
in pellinen rockin
quam die berische diet.
iz nebelfichte niechein licht
also manigen heim gut 35S0
mit golde wol gezierot,
dan der helet Wolfrät
sime neven hette bracht.
iz sclnet den Beieren imer mer an:
da ist noch manich wätziere man. 35S5
Alse die helede guote
geherbegeten
üife den sant bi dem mere,
dö gienc der koninc Röthere
unde infienc mit grozen eren 3.i9ci
König Rother. S^
y
114
Lüppolde den herren
nnde Wolfrätin
linde manigen helet guten,
die heiz he willekomin sin.
„owi, Rüther herre min'* " 3595
sprach der riese Asprian,
.,daz ich niclit samenunge neliän
üzer mineme lande
der tüeren wigande;
daz machet daz si verre sint. 3600
nfi möz ich leider eine sin".
„swigit, here Asprian",
sprach Widolt der köne man,
„dar zö Constantinopole,
in der nieren biirgc, 3605
nist negeinis salis dure
linde gesteint ir mich da vore,
ist dar dan ieman inne,
sich hevet ein unminne,
daz man si hiz tüme[n]s tach 3610
bit necheinen eren verreden inmach".
Die heren wären dar over nacht
biz an den anderen tach.
du nam der here von Merän
Luppolden den getrnwen man 3615
imde Wolfräten,
sie giengen vil drätc,
die swert drüch P^rwin,
daz gebot ime der vador sin.
du rieden sie deme koninge, 3620
daz lie fizer der menie
welide drizich dusint lossam
unde lieze die andre ze hüs varin
inde gäfin bit golde,
die daz nomeu wolde. 3625
alse de rät was getan,
do gienc der riese Asprian
unde nam des koninges golt rot,
als ime Berker gebot,
115
inde gaf den wiganden; Ji630
lie vromede sie heim ze lande.
dO vorte der koninc Rothere
drizic düsint over mere,
linde zwen unde zwenzich kiele
wordin geladen scire. 3635
dar vor vil manich man,
des vader nie ze Bare quam.
Lude duzziu die segele,
die kiele giengen evene
inde quämen in ses woehen 3640
over mere gevlozzen
hin ze Constautinopole,
der vil mcren bürge,
eine mile niderhalf der stat,
dar holz unde geberge lach, 3645
dar zugen Rötheres man
under die boume lossam
die ros üz den kielen,
daz iz inwiste nieman
over al Kriechenlant, 3650
wie manich tüere wigant
in den walt scöne
brächte der koninc von Röme.
an den lach die aide zucht
unde die wereltliche vroucht,^) 3655
die solde ein iegelich man
wider sinen herren hän,
sone worde die gnintveste
nüwet der helle geste.^)
Alse die helede gute 3660
die seif gerümoten,
dö zugen die Rötheres man
under die boume lossam.
dö sprach der koninc riche
1) vroucht hier vorht^ das im gedieht mehrmals die bedeutung
,, Sorgfalt, eifer" hat. Statt wereltliche ist vielleicht tcerdecliche zu lesen.
'D ,,So würde die erde nicht den feinden aus der hölle zu teil'*.
Schwerlich wird vorde zu lesen sein .,80 fUrchtetc d\ft «tAfe w\t\>\. ^"äa
aufschäuioe/i Jer bOlle'*.
116
harde wisliclie: 3665
„vriint inde man,
ich Wille vor Constantine gän,
in walleres wise
werven niine spise
durch nümäris willen". 367t)
dö spracli von Tengelingen
Wohrät der junge man:
„dune Salt nicht eine dare gän.
Berker ist ein wis man
unde hat dir manigen rät getan; 3675
wilt du, koninc here,
behalden din ere,
dan bidde mit dir gän
Lüppolde den getrüwen man.
nü nira daz guode hörn min, 3680
daz sal die bezechenungo sin.
die Krichen plcgent sinne
unde wirt din ieman innen,
dich vänt Constantinjs man".
„introuwen" sprach Aspriän, 3683
„verneme wir din hom,
so ist die veste verlorn,
die bruc nist nirgen so wit,
so mir sele unde lif,
vor wilecher sträze ich bestän 3690
unde Widolt der köne man,
dar wir der engeste pfat,
den iechein man gesach".
Dö sluffen die helede guode
in pilegrimis gewete. 3695
der herzöge von Merän
unde Lüppolt der gctrüwe man,
die volgitin deme koninge,
gände von der menige.
Dö reit ein recke guote, 3700
vor den walt her schouwete.
Röther der riche
grdztin gnüicha
117
unde vragete *)
waz dar mßres wäre: 3705
„ich bin ein eilender man,
nä mtner sptse mdz ich gän.
nü sage mir, trüch herre min,
ich bin ein arm pilegrtm
unde vare durch die rtche 3710
vil gämerllche.
s5 mdz der ndthafter man
dicke zö hove gän;
dar vrägit man den wallSre
gerne nümäre. 3715
sagistü mir icht durch goch,
des wirt dir wole gelönöt".
Dö sprach der helt tuginthaft:
„ich sage der wimders kraft.
ht zö Constantinopole, 3720
der vil mßrin bürge,
was ein reck^ here
unde plach grözir ßrin;
daz schtnit mir immir an,
her hat mer michil guot getan. 3725
ime wären die vursten alle holt,
her gaf in daz kreftige golt,
daz ie sichein man
z6 desir werlde gewan.
sin hof stünt offin vromeliche 3730
den ärmin unde den riehen,
die vundin au deme götin
vatir unde motir.
sin Mille was zö gebine.
her neröchte nicht zö lebine 3735
mit sicheinis scazzis ubersite:^)
dar hetter urloge mite,
her swante in nacht unde tac.
1) Er fehlt das reimwort, vielleicht dräde.
2) über Site wol „missbrauch" ,,üblo anweudung". Zum folgenden
vgl. 11*27 *ene erbarmet zö harde daz g6t\ Rother übte keine Hohonnng
gegen seine schätze.
118
swer in düsint pfunde bat,
her gab sie ime also ringe 3740
also zwene penninge.
beide, herre, ich wil dir sagin,
war umbe ich die rede hän irhaven".
Röther [der] gerne vimam,
waz her selve hette getan. 3745
d6 sprach der riche mere:
,ich sage dir von deme herren.
her was ötmöte
unde plach der bezzistin gote,
die ie sichein man 3750
z6 der werlde gewan.
icht nelevet nichein zunge,
die daz gesagen künde,
waz her tuginde hat begän.
her bereit die eilenden man, 3755
arme kint heiz her vazzin unde baden,
vor sich ilffe den tisc tragin.
her gaben al daz her gewan;
her neröchte wer iz nam.
her vörto sulke degine, 3760
daz under deme himele
nie nichein virtriven man
so gröze hereschaf gewan.
Constanttne deme riehen
half er vrumicltche 3765
von grOzin nötin.
her vinc Ymelötin,
der was ein heidin vreislich,
deme dienten tagelich
zwßne unde sivenzic koninge 3770
von wöster Babilönie.
dö karte unse gedigine
vröltche Midere.
her sante den wigant
zö botin in daz laut, 3775
daz her den vrouwen sagete
waz her ^evnimit havite.
hie zö Constantinopole '
in der merin bürge
was d&z gcöne wif.
die iu gewaD den lib.
dar niube hetter arbeit
linde irwarb mit stnir bovisclieit,
daz die magit lossam
ir vater ioniD,
Sr sie wider quuniiii.
d^ beter ime zö löne
umlü TÖrte westert over mere.
daz was der kouinc Rölhere
Tan Söme, ein tiiginthafter man,
linde liät uns al lieb getan.
nu Tirnioi, giiole pilegrim,
w§ ime des geir^nit >\"
Rötber -ku\<\v ilimuiu gkn,
ät spncb der belit losaam:
„beite, waliSre.
ic sage der starlie mere.
«Ise min biTrt nidir qUilül,
ime inian der heidiuLi^kt' man.
dd sante der Iconinc Constantia
tmtin nä der tochter sin,
■ie stilin sie deme kouioge Bötbere
nnde v6rtin sie widii orer mere.
dft reit der koninc Vmelüt
nnde vdrte manigin hellt göl
iMr zö Kriecben in daz lant
nnde sti/te ronb nnde brant
uDde rienc Coostantlne,
den leiden lieirc^u miniD.
d6 löste (oüstantin sinen lil
■nd« gai' daz Köiberes wif
deme Treisllchen konin ge
van woster Habilonie.
des snne sal sie nemin hlnacht
alse da selbe sen inachi.
tö Constantinopole in der stai
120
sin mit grozer heres kraft
(Irizic koninge
van wöster Babilönie.
dar stät Rötheres wif 3820
imde quelit den erltcliin üb:
van herzeleide daz ist.
nü s6 der wald^/irfiger Crist,
der Aspriänen sante,
e dise tac wante".^ 3825
de herren sprächin: „amen,
dat ste an gotis genädin".
die recke[n] dravite balde
widir z6 deme walde,
heize weininde, 3830
sine hande wringinde.
dö klagite der heiit guot
der juncvrouwen not.
Röther gienc in de stat.
Berker sinin herren bat, 3835
daz her würbe gewerliche.
Constantin der riche
saz mit grözin kreftin
z6 einir wirtschefte
üf einim erlichen sal. 3840
dar was michil schal
vor den riehen kuningen
von wöstir Babilönie.
Röther ((uam mit listin
zö Constantinis tiske; 3845
deme saz bi [der siin] ein koniuc heiz Basilisthmi
unde was Ymelötis sun.
bl deme saz Rötheres wib
unde qualite ir lib.
Dö sprach Constantin: 3850
„nü swic, tochter min,
mir troumite nachte von der,
1) JHese vttrst! werden nur verständlich, wenn man die reimworte in
sende : tcende verändert, der ist dann daz tr /u nehmen.
121
des saltü wol gelouben mir,
we ein valke qiiäme
gevlogin von R6me 3S55
imde vörte dich widir over mere".
du slouf Röther
linder tise unde sin^ man,*)
daz man ir nicheine war nenam.
dö hörter al daz Constantin 3860
redite mit den gestiche*^) sin.
Die heideniskin kuninge
vrouwetin sieh der menige
linde sprächin: „queme Rother,
er wurde irtrenkit in dem mere 3865
odir bösliche virlom,
daz wäre Widolte zorn".
dö sprach die kuningin:
„owt, gesentin iinse trechtin
under nch so richin, 3870
hö worde etlicheme,
daz hi in sivin nachtin
virsmerze ntne mochte".
Röther sat näher
üffe den vözschßmil 3875
unde nam ein guldin vingerin
unde gaf der koningin.
dar stftnt geböchstavet ane
des riehen koningis name.
jilsin die vrouwe gelas, 3S80
daz Röther in deme sale was,
dö lachite die göte
unde sagetiz ir mötir,
daz in von Bare
der kuninc kumen wäre. 3885
Daz lachin Constantin gesach,
1) Das handschriftliche sin man kann vielleicht dadurch gerechtfertigt
wurden, dass man annimmt, dass erst in folge einer interpolation Luppolt
3G79. 97 und 4171 f. als begleiter Rothers genannt wird. Auch :^i>3('. geschieht
Lappolts keine erwähnung.
2) gettich collective bildung , .menge der gaste*'.
122
nü mugit ir hören wie her sprach:
„wol dich, trüt tochter intn,
nü vrouwit sich der vatir din".
dö sprach die yrouwe erlich: 3890
„daz ich ie gezornte Midir dich,
daz röwit mich sere.
ich negetöz nimmir mere".
dö sprach Ymelöt:
„vrouwe, ir liegit äne not. 3895
ich w^ne uns üwer lachin
herzeleit icht mache
unde wringinde die hende,
Bwanne iz nimit ende.
wir hötin unsich wole; 3900
hie sint in deme sale
der leidin spehere
des kuningis von Bare.
swer mir des ntne gelouvet,
deme gevich min houbit". 3905
D6 sprach Ymelötis sune,
der koninc Basilistium:
„ich sach ein guot vingertn,
daz gaf din tochtir, Constanttn,
der aldip kuningin. 3910
Röthere is hie inne,
der koninc von Röme,
swie her here quöme,
des saltü wole gewis stn".
dö sprach der koninc Constanttn: 3915
„ich heze zwelf m!nir man
vor des salis ture stan,
daz sie rechte irkinnin
die wir haven hie inne.
is Röther dar under, 3020
den have wir schire vunden.
wolder aber her vore gän,
daz wßre ime ere getan,
e wir den koninc riehen
söchtin idsterliche 3925
123
alse einin vluchtigin dieb.
iz nist ouch sinis rechtis niet,^)
swä man sin inne werde,
daz her sich icht berche".
Köther der riche 3930
beriet sich A^'meliche.
dö sprach der herzöge von Merän:
„wir sulin hie vore gäu
in ere des himiliskin koningis
vmde alles stnis heris, 3935
daz her uns beide behöde
durch stn ötmdde
von der heidenschefte,
die mit stnir krefte
Moysen heiz gän 3940
durch daz röte mere vreissam
mit der israh^ischen diet;
dar nelevet ein barin niet
an des meres gründe.
got der hat gebundin *) 3945
beide ovil unde guot,
swannez widir ime duot.
iedoch st wir reckin,
widir unsin trechtin
beide lütir unde licht, 3950
her inlSzi/ uns under wege nit.
in sante Giljes namen
8Ö wil ich endeliche vore gän"
sprach der herzöge von Merän.
d6 bovin sich bit liste 3955
die harren vonme tiske.
Bdtbere dö vore gienc:
„ich bin sicherliche hir.
mich scouwe wer so wille".
die rtchen koninge alle 3960
1) ,,E8 ist seinem staudo nicht angemessen'^
3) ,,Häli gebunden, vereitelt ihre plane?'' Der zusammeuhaug dieser
sicher interpolirten stelle ist schwer verständlich.
124
(iromveden ime an den lif;
daz galt etlicher sint.
Dö sprach Ymelötis sune,
der koninc Basilistiimi :
„ich Wille dich heizen, llöther, :\%h
irtrenkin in deme mere.
du vengist den vater min,
daz gut dir an den lif din.
du most verloren werdin,
swie du wilt irsterven". 3970
„introuwen" sprach Constantin,
„he sal ovele irsterver/ sin",
du sprach der koninc riclie
harde wiscliche :
,,wer mir nü der lif, 3975
sone mochte ich doch genesen nit.
sies du jenez geberge stan
vor deme wakU^ lossam?
dar wil ich hangin.
nu gebuet dinen mannin, 39fi0
daz sie der helfen dar zö.
du salt mer selve den doit tön;
iz ist in mime lande recht"
sprach KOther der guode knocht,
.^sowAz einen vorsten gesche, 3985
<laz iz der ander ane se.
hie ist ein michil minie,
drizic koninge,
die kumin dir alle
linde hänt mich in dem sealle, 3990
daz ist dir ere getan,
jdö gienc Ymelötis manp)
du liAst dich wol gercx'hin".
daz wart durch list gesprochen :
1) V. :;!!!>*.' imsft (liirchaus uicht in (1«>m TEUHamineuhung iiiiil bcmlit
vicllfii-lit auf liiii'ni inis^lilrktcu versuch lU*» schrcibcrR ein uiivollHtändig
lUn-rlirfj-rti-- vcr^imar zu t-rgäliizMi. V.:Ji»!»:i ist judcnfalln noch von Ilother
fScHi>un'\\cu. Maraii kul)]>ft iler dichter die (>rkliir?iii(f, -warum sich Rother
firrraili- ilh'i'cn plut/ ausfj(?«uc\it Vvat.
125
dar he sich bat hän, 3995
dar lach sin here näin^
hß zeichenede rechte die stat,
dar die riese Aspriän lach.
Ymelöt heiz die koninge
von wöster Babilönie 4000
Röthere van,
he woldin selve hän.
„introuwen" sprach Constantin,
„des willich helfe wesen din,
daz he uns icht inrinne. 4005
jenir aide mit deme barde,
die möwit die lüde harte
mit herverten ovir lant.
nü ha wir sie alle samt,
sone vreiskin die Romere 4010
Itchte nimmir mere,
war die koniuc si kumin,
oder wie her sin ende have geuomin".
Dar nä den stundin
Röthere wart gebundin. 4015
daz däten Ymelötis man.
wie harte trüren began
die junge koninginne
unde virwandelüte die sinne
von grözir herzeleide. 4020
wöfin unde weinin
höven die vrouwin
mit vliezenden ougin.
da dorfte nieman vrägan.
dd klagete wif unde man 4025
alle Rötheres not;
sint half der riche got
Arnolde, daz her in benam
deme koninge vreissam.
Rötheris hähin 4030
irschal so witine märe
z6 Constantinopole,
der vil meren bürge,
126
den kuiiin wigcindin
fiz van nianigin landin. 4035
die lietm weinande
eine strrxze z6 tale.
micliil was der ir sclial.
sie si>ra(*hin: „wahlindiger fifot,
war iinil»e lias du des virhengOt, 4040
daz her hie gebunden stiit,
der unsieli al generet liat*'?
Do hettegebfiwit harte
mit düsint marken,
die ime Kothere gaf — 4045
ime tUeneten in der stat
sivin lumdrit lossam,
die wrmn mit handhi ') sine man —
<ler heiz grave Arnolt.
her hette silver unde golt, 4050
des was der lielit mihle.
zweit' hundrit sehihle
braehter zo deme sclialle
unde bat die herreii alle,
daz sie hosten mit iren banden 4055
Rütheren uzen bandin.
,,nu stfit her gevangin
unde wirt her hüde gehangin,
sone virwinde wir in niet.
in nemaeh oueh die rnmiske diet • 4060
nimmir mcre virklagin.
ir nehOrtit-) nimmir [mer] gesagen
1) H<-7J«>ht Hich auf d«>ii lM>i der lehnBhaldigung üinRclialtenen gebnneh,
das» dur luiiiiu dorn hcrrii di«> g(*falt(iti>ii hiliidc darreichte^ der sie xwliolMi
die Hpiiiigfii ualiin.
'i) Iii<>r tritt duH erHtc MUnchcuer fruginent ciu: hihnen für gttagem
von sinemf fjnoze selten. icir tuln im huite gelten^ daz vnt der tugeiUhafte
man con den dnrftUjen nnm. nuota, guote chnechte, tat it an minem
trehtin, hrlft-t ime frumiclirhe! ia dienet ir dat gotet rieht : tweUur hmite
hie tcirt tr »lagen, des seh- muz gnade haben" tprdh Arnolt, ein guot eknedU
,,T'u<tren vir daz gotes recht! die htidene suln vir bestan. da denek« oek
sancte Johannes an der heilige daz Rtiother vere der aller tnriüe
man der it . . . .
127
von sinen genoze [in]selden.
wir sulin ime hüte geldin,
daz der tugenthafter man 4065
van deme armöte unsich nam.
nü när, guten knechte,
liXt it an minen trechtin
linde heifit ime vromicliche.
ir virdinet daz himilriche" 4070
sprach Arnolt ein göt knecht,
,ja vöre wir godis recht.
swer hie hüte wirt irsclagin,
des sele sal genäde havin.
die heiden sul wir slän. 4075
dar denke Sancte Ylien an
unde sanctus Johannes der touföre,
daz Röthere were
der aller türiste man
der ie konincriche gewan". 4080
Do scluffin die recken
in staline röche,
sie wunnin ein herliche schare,
vunf düsint wole gare.
die woldin alle den lib geven, 4085
se nelösten Röthere daz leven.
Sic huoven mit grözer menige
drizic koninge
von wöster Babilönie
üzer Constantinopole. 4090
dö vörte der Ymelötis sune,
der koninc Basilistium,
Röthere gevangin
unde wolden haven irhangin.
michel was der ir b[a]racht. 4095
sie vörden in üz der stat,
wol zenzic düsint Valewin
mit in zd deme galgin,
unde also') manigin heidin.
1) Rückseite des ersten MOnchener fragmenta: (jravamg^en hevdeu. Aa
128
d6 was deine recken leide: 4100
Arnolt der wigant,
eine ketsin her an daz sper bant,
die her in deme tome nam.
sie reten unsin trechtin an
unde dravetin in üz der stat nä. 4105
in was ütfe daz velt gä
mit vunf düsint mannin
in snewizen bnmien.
Alse Ymelüt daz gesach,
nü mudir hören wie her sprach: 4110
„woch geniz sint die recken,
die woldin uns irsreckin.
an den gerechicli minin zom.
sie havent oiicli den lib virlom'*.
Die lieiden begunden nähen 4115
dar man Kothere solde hähen.
du riefin sie allenthalven :
„nü richdit fif den galgin"!
daz irbarmote die recken sere;
ir weinte michel mcre, 4120
dan er e täte.
dd was lier in starker nOte.
Arnolt, der kone man.
rief die eilenden an:
„nfi höret, göte knechte, 4125
war umbe wir hüte vechtin.
uns sint gebotin zwei Ion
(wi mugin iz deste gemer tön):
daz eine ist sichirliche
daz schöne himelriche: 4130
was den rechen laide: Arnolt der wigant, eine che/se er an tin tper bantt
die er in deme vrone tuome nam. sie riefen unseren Herren an tmde Uten
in uz der stete nach. iif daz velt was in vil gach. (4107. 8 fehlen) alio m
Jmelot ersuch, nu muoget ir hören wie er sprach: fjenez sint die rechen,
die tcolten uns erscrechen, an den erriche ich minen zom, si habent och alle
den iip verlorn''. (4115 — 42 fehleu) Der heidene wicgeruste was harte veste.
si truogen hurnin gicant. die chefsen mau hoher gebant vor den chuonen
rec/ien. .♦/ if(rav)eten gegen der
129
8we hie ligit tot,
des sele wirt geledigöt
in daz wunnichliche leven.
waz mochte dar bezzeris sin gege vin?
daz ander ist also getan: 4135
generder den getrüwin man,
er vörit üch in sin lant
imde behalt iinsich alle samt".
dö troveten ime die ougin.
mit rechtime gelouven 4140
bestündin sie die heidinschaft
unde sclügin ir eine michele kraft.
Daz heidine wicgero^ste
daz was vile vaste.
sie trougin homin gewant. 4145
die kefsin man over bant
vor den könin reckin,
sie hoven sich gegin der dicke,
daz heilichdüm vor ze vorderöst.
sie vuchtin üf den godis tröst 4150
mit so getäneme härme,
daz in vor deme arme
nicht inmochte bestän,
iz nemoste aliiz undergän.
Die heidenen unde die Valewen 4155
wichin von deme galgin
durch die michelen not.
dar lach manich helet döt.
Arnolt, der wigant,
gaf daz zeichen üzer hant 4160
unde zouch ein swert daz hiez Mal.
iz inwas negein stäl
so hart noch so vast,
iz nemoste bresten.
des nämen von sinen henden 4165
der koninge sesse ir ende,
swaz he der andren ane quam,
den tede he sicherliche sam,
König Kother. Q
130
biz h^ in den herren benam
linde Berkeren von Merän 4170
linde Lüppoldin,
den sie dar liän woldin.
die böch newille uns missesagen,
ir nemochte ire nieman achte havin.
die dar wären schadehaft, 4175
si jähen iz däde die godes kraft.
Alse Röther gesach,
dat Arnolt bi ime was,
dö sprach die koninc riche
harde vromeliche: * 4180
„snitä, kone wigant,
rai die bände von der hant!
linde gebläs ich min horin,
ir wirt michil me verlorn
dan ir noch si getan. 4185
uns kumit der helet Aspriän".
dö die recken daz vemämen,
wie vrö si alle wären!
in was zö deme storme vile lief,
si nedächten an die vliicht nit, 4190
die könin wigande.
Do stündin in deme sande
dannoch siven koninge
mit achzich düsint menie.
lüde dö ein hom scal 4195
over berich unde dale,
daz bles Rötheres man
Lüppolt von Meylän.
löte rief Aspriän :
„min here ist weizgot bestän. 4200
wol üf, helet Wolfrät!
ich wene dinen neven not bestät.
nü wil ich Rötheres gedagin,
inde wirt Lüppolt irslagin,
he mochte uns imer rouwin, 4205
he ist gruntveste allir trouwe".
Widolt gächete balde
131
uz deme walde.
wie die halsberch klanc,
dar he over die strüke spranc, 4210
linde der helet Aspriän!
die zwelef rieseu ^TeissaIl
liefen rfi inde slecb.
dar volgete manicb gOt knecht
deme Ten^^el/w^erc: 4215
he brachte ein here mere
fiz deme walde lossam.
duz wären Kotheres man.
dar gäcbete manicli wigant
wal gewapbenet over lant. 4220
Der luden wan allintbalven.
sie losten in von deme gal^n
linde hörten die erden biven.
dar liefen do mit uide
zwene riesen \Tei.s.sam: 4225
der eine was Aspriän,
der ander was Widolt;
verre lücbte ime daz golt
von des skildLs rande.
Ymelöt irkande 4230
Kotheres sinne:
lie wolde gerne intrinnen.
dar wart die vlucbt vile groz.
der wint von Aspriäne doz.
llöther gienc ingegiu in, 4235
he sprach: .,kone belt, vimim,
die dort vor Lufjpolde havin,
den nesolin die riesin niiiwet scaden.
mir haven die sehe berren
geholfin grozer eriu. 4240
in trouwen, ich was gevangin,
mich wolden han irbaugin
die vreisliche koninge
von wöster Babilonie.
wirt dar icbt widir getan, 4245
daz läz ich also bestän*^
1
132
lüde rief dö Grimme:
„sine koment niemer hinne".
Die riesen liefen alle in daz wal.
dar wart des heres michil scal. 4250
dar sclüch der helet Aspriän
alliz daz he ane quam.
Widolt nicht insprach,
biz ime die stange zebrach.
dö zouch der grimmige man 4255
ein waten daz was vreissan.
du lägen uf den döden
die tüere mar verscrodin.
von den wundin vlöz daz blüt,
da Wülfrät der helet got 4260
zö deme volcwige quam
unde andere Rotheres man.
die könin Avigande
die vromeden mit iren banden
daz man imer möz sagen, 4265
wände wir daz orkunde haven
von den alden herren,
die nach vertrieven wären.*)
Sich betten die siven koninge
besundret von der menie 4270
unde vluwen vreisltcbe dannen.
Erwin rande ir einin an
unde sclöcht den selven välant
durch sin homin gewant
von der aslin biz an den sadeL 4275
da räch der helet sinin vader.
ir wurdin vimve irhangen;
iz was in ovele irgangin.
sich höf der uncristine val.
die siechen lägen in den wal; 4280
swä sigein we rief,
Widolt in ane lief
1) Diese beiden verse sind nicht ganz verst&ndlich. Unter den alden
hirren (die besserung al den Mrren Hegt nah) können nur Bother und Beine
mannen verstanden werden.
183
unde trat eme in den munt,
der newart nimer gesunt.
sie möstin durch n5t dagen 4285
unde beiden düme[n]s tagis,
daz dar nieman genas.
Ymelöt, des die reise was,
den h§z man hine läzen
varen sine sträzen, 4290
daz h§ dar heime mochte sagen,
• wer ime daz volc hette irsclagin.
Do wären der spüemanne
wol hundret mit in gegangin,
die heiz der helet Grimme 4295
durch Ymelötis wülen
bit den zugeweichen staven
vaste recken unde slän.
dö vlo ein spileman,
die Widolden ouch hie vore intran, 4300
vor Constantinen den rtchen
harde hasticltche.
dö vrägeten die vrosten alle
von deme grözen scalle,
der da ze velde were. 4305
„ich sage ü starke mere,
sich hat irlerfiget der hafte;
sie rident here mit heris krafte.
swer ungeme hange,
der nesizze nicht z6 lange. 4310
dar gevet der helet Widolt
beide sptse unde solt*)
den heidenischen reckin.
ich wart dar nider gestrecket,
ich wart bevilt unde bescoren, 4315
ich hette nach den Itf verlorn,
ich wil iz ü wärltche sagen:
die türltchen bülslage
gaf Widolt mit der stangin.
1) Vgl. 1712 dar gaf einer daz föter.
136
Widolt sal vor die dure stän:^)
swer dan dar üz gät,
wie wol uns d§ gerichit dat!
vinnissit sin der helet göt, 4395
wir läzenz immir äne not".
„entrouwin" sprach Aspriän,
ir läzit die bure stän.
sich havent dar geläzin nidere
der zwelefboden sivene ^) 4400 '
unde die vile göde
Constanttnis möder,
Helena, die daz crüce vant,
dar got die werlt ane intbant,
nach der öflferstande 4405
löste mit siner hande.
der Adamen valde,
er nicht vermiden newolde
daz ime der aide got verbot.»)
die unsich hat gebiledöt, 4410
her hettis allis gewalt.
beide berc unde walt
scüf her unde die lüfte
mit stnin mänkrefte.
swer deme icht gedienit, 4415
deme wirt wol gelönit,
daz ime sine dinc wole stßnt
unde ime nimmir me zeg^nt
von ewin wan zen 6win.
1) Vgl. V. 3603—11.
2) Bei dieser dem interpolator angehörigen beratung über das Schicksal
Constantinopels hat der Wolfdietrich yorgeschwebt vgl. in der bearbeitung
B 935 Vit lüte ruofte häche ein fürtte lobesam „mtr hdnt die bnrgcere vil
ze leide getan, diu »tat diu muox verbrinnen** sprach der küene man^ ,,icA
gibe in de» min triutce, et muoz in an dat leben gän". 926 yeind lieber ge-
seile** sprach Wolfdietrich, „du solt ir gerne schönen, daz stät dir tugent-
lich. sich hdnt hie nider läsen** sprach der küene man „der zwei/boten
sibene des suln wir si geniezen Idn**.
3) Der Zusammenhang dieser verse mit den vorausgehenden ist nicht
ganz deutlich. Mit dem, was der tenfel nicht unterlassen wollte, scheint
der tod Cbriati gemeint zu sein.
13
«
nü sconk des &kiin hi^rren** 441t>
spnch des nese Aspriän.
,,dsz dunkit mieh ^jZ zetkur.
Widoh Torthre den heiUnt.
des wart he over ille die lant
gemeine sit den reeken. 442»
her sprach: Jieüi^r trechtin.
waz woldis dii minis armen man?
nü ich die wizze nine hin.
80 der Üf irstervit.
waz sal der seien werden r 4130
owf daz ich ie geb<mn wart!
mir riet der tÜTel sine vart,
daz ich arme töre
die bnrc wolde zesturen.
grdz sint mine scolde. 4435
ich hette dine holde
gerne, trechtin h^re.
nnde vorchte TÜe sere.
sd dft mich lieze gewerden,
dft lazes mich irstervin 4440
also in minin sandin.
nü ist daz afgmnde
gesezzit den unrechten,
wie harde ich Torchte
sanctnm Miehaelen. 44-15
er ist trdst allir sSlen,
vor deme der tüvel gelac —
her tede ime einen micbelen slach —
in vüre und in glüde.
von stme overmüde 4450
is \k% yerstözen
Yon alHn sinen gen6zin^.
Die riesen allentsament
worfin die stangin oz der hant
dnrc den Ewigen got, 4455
der in ze levene gebdt,
liezen sie Constantinople stan;
iz newäre anders nicht getan.
138
Röther heiz vor sich gän
Lüppoldin den getröwin man 4460
unde Berkeren den riehen,
der riet ime wisliche.
he sprach: „nü scöne, koninc höre,
godis unde diner sele,
des hästü gröze ere, ' 4465
unde heiz die burc läzin stan.
wirt Constantino icht getan,
so si wir sculdich irkorn '
unde sin eweliche verloren.
Constantinum den riehen 4470
vorchtich vreisliche.
nü sal he des geniezen.
der uns gewerden hieze,
got der gildit harde vil.
swenne sich der mensche ovir wil, 4475
so tut he unrechte,
ja spriehit unse trechtin,
swer in bit trüwen meine,
der si in ewin reine.
nü sende, trüt herre min, 4480
nä deme wive din".
Dö sprach der koninc riche
harde wiscliche:
„sint mir der vater starf
und icht der bevolen wart, 4485
so werest du minir ßren
willich immir mere.
du trüdis mich nacht unde tach,
daz mir ze leide nicht gescach
unde du zugis mich alse dtn kint — 4490
daz wären kristenliche dinc —
unde lerdis mich göde knechte
haven nach iren rechte.
nü läze dich got der guode
durch sin ötmöde 4495
geniezen aller trüwin.
da sah mich immu: rouwin;
f
139
is daz ich dich overleve,
sone mochte mir nimir leidir wesin".
Des koningis geköse 4500
was ime valslöse.
sie höten sich der sunde.
done dorsten se vor den scanden
gereden nehein helet göder,
wan des ime was ze möde 4505
"wider iegeltchen man.
d6 wären die vorsten lovesan
unde leveten inme riche
mit trouwin städicliche.
Constantin der riche 4510
der vorste ime vreisltche.
h% sprach z6 der koningin:
„owi trüt vrouwe min,
daz ich ie den lif min gewan!
mich slänt Eötheres man. 4515
wie grözer kintheit ic geweit, ^)
daz ich ime sin wif nam!
dar gescach mir ovele an,
iz was ouch alliz äne not.
h6 hette mir wol gedienöt. 4520
des woldich deme riehen
Mde bösliche
Idnin mit deme galgin.
iz begegenit allinthalvin
dicke den man, 4525
swaz he dan hat getan.
die gröve hetich gegravin,
ic möz dar selve in varin,
so iz allir wdtliche^^ ist,
mich innere der wald^nrfige Crist 4530
unde die güde koningin.
nft nim die scone tochter min
unde ydre sie deme helede
1) Es fehlt ein vers mit entsprechendem reim ohne dass eine lUcka
im sinne hervortritt.
140
üz der burc intgegene
unde bide in durch got den gddin 4535
gedenkin minir nöde,
daz hg mich läze genesen.
ich wil immir me wesen
zö Constanttnopole werch&ft,
daz man stt biz an den tömis tach
») 4540
daz he ze Constanttnopole hat getan,
do in Röther nine Itz irhän**.
Dö sprach die koningin:
„wes vorstis du, Constantin?
der helfint die konini^^ 4545
von wöster Babilönie,
daz da Rotheren häis.
waz of du in noch geväis?
dtnis overtrüwen^ sca[n]den,*)
ich nemochtis dir ze . . . nie gesagin. 4550
du versmädes harde got,
der uns ze levene gebot,
unde volgedis deme vertrivenin,
die legede[n] dich dar nidere.
umbc diesin wer iz bezzir; 4555
gener leget dich in daz wazzir,^)
dar du inde dtne gadin
nemugin geswimmin noch gewadin.
von du machdü wol verstan,
daz nechein dinc dem man 4560
grözeren scaden düt
dan der leide overmüt,
dar von der tüevel gewan,
daz ime nimer zeran,
ochis noch achis 4565
1) Es fehlen wahrscheinlich 2 verse, des Inhalts: (dass man bis zont
jüngsten tag) von mir sagen soll: dass was er einst verschuldet hat, hat
er durch das wieder gut gemacht u. s. w. werchaft in v. 4539 {tcerohaft hs.)
„tätig, arbeitsam'^ Rück, liest verhaß und ergänzt anders.
2) „Den aus deiner Selbstüberschätzung erwa'hsenen schaden (?)'*
3) Die höhe ist gemeint.
141
noch allis ungemachis,
des hat he immer gen (ich,
und giveris och dir, of du nä ime düst".
Constantin saz in trechtin,
wie he genesen mochte 4570
vor liötheres gestin.
dö dächte he des bestin,
sine tochter heiz her vore.gän
in ire gewande lossam.
dö zierede [man] megede unde wif 4575
mit vlize den iren lif;
sie trögin kurzebolde,
gelistet mit deme golde,
unde mit edelen gesteine
gewiret vile kleine. 4580
vor Constantinin den richin
giengen gezogenlichen
achtich scöne vrouwin
mit*) goldinen krönen.
Dö quämen die zeldere inde die ros 4585
üfife den Pöderamus hof.
da klappende daz gesteine
mit den tsperlin kleine
an den vorebougin.
mit samite grünin 4590
wären die sadele bezogin,
iz inhaven de buche gelogin.
dar säzen Constantinis kint
üf ein stdin gewinn.
der koninc reit äne sine man 4595
under den vrouwin lossam.
1) Hier begiunt das zweite Münchener fragment: guldinen eronen,
man zoch da zelter unde ros an den Fodrammes hof. da elaffete dat ge-
steine uf isperlin clainen an den furbuogen. tnit sabene gruonen waren
die satele bezogen, uns nehaben diu scophbuoch gelogen, do taz daz Con-
stantines kint uf ain sidin gwint. der ehunee rait ane alle sine man under
den frouwen lussam, neben der chunigin und bi der lieben tohter sin. der
luhte ein carbunkel — der wart nie tunchel — obene uz der ehrone. oheeG
frouwen scone fürte der chunec Constantin mit der lieben tohter sin , . . ^
142
bi deme reit die koningin
linde die lieve tochter sin.
dar lachte ein karbunkil —
dar newart nimmir dimki^ — 4600
ovene iiz der krönin.
achzicli vrouwin scone
vorde der koninc Constantin
mit der lievin tochter sin
Rothere deme helede 4605
HZ der biirc intgegene,
daz sie deme Kötheres ....
')
Wie die zoume khuigin,
do die vrouwin druugin
üz der burc in widerstrit! 4610
dar hu'lite daz Itotheres wip
vor andren wiven over lant
als ein bernender jacliant.
<laz irsaeh der grave Erwin,
lie si)rach zö deme herren s!n: 4615
,,där komit din leide swägir,
du Salt in wol inttahen.
gedenke der aldin züchte und eriu,
wie hie bevoren die herren
ir leit liezin durc got. 4620
nu nemache der-) werlde necheinin spot
an deme godin knechte,
daz komit dir rechte,
nu der kuninc Constantin
ridit üz intgegin di, 4625
1) ScliluHS von 4ü07 und 4G0S (bis auf den letzten buchstaben . . . r)
sind ausradirt,
2) Kückseite des zweiten Mttnchener fragments: trerlt nehein spot
an deme guottn chnechte. herre daz chutnet dir rechte, »it der ehunee Coih-
stantin ritet vf di" gnade din, nu laze ime iinen lip ; er bringet ein vil
scone tcip'^. ,,ez wäre des halp vil wol" sprach Asprian j, wurde im fioA
ein tnulslac getan** Berther der riche sprach do wisliche: neina, helt Aspriem^
din zucht sol huite für gnn. sit er under die frouwen ist chomen und heter
ininen cMnden benomen allen den lip, so muosen wir eren disiu wip a«
rtVvTi c^uninfje oder iz chome uns vil ubele. swenne der
143
daz du ime läzis den lif.
he bringit dir daz scöniste wif*.
„iz were vil wol" sprach Aspriän,
„worde ime ein bolslac geslan".
Do sprach gezoginliche 4630
Berker der riche:
„neinä, herre Aspriän,
hie sal die zucht vore gän;
nu he iindir den vrouwin ist komin
imde hette her benumin 4635
allin minin kindin den lif,
wir salin eren dise wif
an deme riehen koninge,
iz queme uns anders ovele.
alse der man genädhin gerit, 4640
iz ist recht der in gewerit".
Köther der riche
sprach gvocliche:
„nu nar, wigande,
von romischen lande! 4645
intfät Constantinin
durch den willin minin!"
do ginc der herzöge von Merän
intgigin der vrouwen lossam.
Lüppolt unde Erwin 4650
iutfiengen die koningin.
Röther kuste sin wif,
si was ime alse der lif.
he kuste ouch die aldin koningin
unde heiz si willekome sin. 4655
Wolfrät der wigant
nam Constantine bi der hant.
dö in Widolt gesaeh,
ovilliche he sprach,^)
her lach inde beiz in die stangin, 4660
daz die vöris flamme
dar üz vören dicke,
1) Wol sach.
144
die vreislichen blicke
sach man an deme kOnin man.
dar nemochte neman z5 gegän, 4665
sine rededen ime vil evene mide.
he höf die meisten unside,
des he immir began,
zc wilichen hantwerke h^ quam.
Wie rechte die koningin gesach 4670
daz Widolt unsitich was!
zü Constantino deme riehen
sprach si gezogeuliche :
„dft solt vor Rüthere stän.
dort steit Aspritines man; 4675
sin gemöte ist herte.
waz of dich dinis gevertis
noch hüde selve irvilt?
nü warde wie jenez kint spiiit,
daz ime die vüirflammin 4680
scrickint fiz der stangin.
wene durch des koningis ere
dune bescouwedis nimmer mere
weder lüde noch lant,
dich slüge der selve välant. 4685
inbreche her von den lannin,
din levent were irgangin".
Die koningin ir tochter nam,
eine vrouwe lossam:
„Röther, herre min, 4690
diz ist die echone din,
die nim in dine gewalt,
swie du gebüdist, helet halt,
got lone dir maniger eren
unde allin disin heren, 4695
die si zü mir hänt getan.
Berker von Merän,
du bist ein üz irwelet helt,
z6 allin trouwin irwelt,
unde irkennis och unsin trechtin. 4700
din mödir müze sälich sin,
145
daz si dich ie getrüch.
du bist biderve unde göt.
dm zucht is hüte wole sctn,
Sit der koninc Constantln 4705
mit deme ilve intgät,
sO vile h6 dir leides getan hat".
si sprach deme götin knechte
wol mit grözeme rechte:
im was ie ailir haz leit; 4710
des beherdint die buch die wärheit
D5 sprach der koninc Constantin:
„Rother, live hSrre min,
heiz Arnolde here vore gän,
ich wil deme tugenthaften man 4715
durch sine dugint gevin,
daz her immir samfte mag levin,
der dich nerin wolde".
dO kronete man in mit golde
unde lech ime ein laut dar. 4720
dö wart h6 koninc n Grßciä.
die vonf düsint h8rren,
die mit ime geriden wären
uz der burich lossam,
die wurdin bit banden stne man. 4725
dö reit he vröliche
in daz sin riebe
inde levete mit grözin 8rin,
die hetter immir m8re
bizze an sinin tot. 4730
sus wart ime gelönöt.
gedächte des noch etltch junc man —
iz nistünde ime nicht ovele an —
unde dienete vllzUche,
ime lonete etliche. 4735
Die harren rümpten iz dar.
Amolt vor in Gr8ciä.
die koningln ginc umbe
unde kuste besunder
alle Rötheres man. *^*>^
König Botber. \^
146
si heiz sie gode bevolin varin.
Wolfrät der wlgant
nam achzich düsint bi der hant
und brächte si viie sctre
z6 eime scönin kiele, 4745
die vörde der koninc Röthere
mit sineme wife over mere.
dö heiz der riese Aspriän
die lüde in den kiel gän.
die heren vören alle samt 4750
wider hein in ir lant.
dö reit der h§rre Constantln
unde die rlche koningin
z6 Coustantinopole,
der mären bürge. 4755
in nerou sin tochter nicht:
Rötheres ßre was ime lief.
Die kiele begundin evene gan.
Röthere unde sine man
vören vröliche 4760
ingegen römesche/i riebe
her wider ze Bare üf den sant.
dar vromete man ros unde gewant
und alliz dat in deme kiele was.
die vrouwe Pipinis genas 4765
an deme selven tage,
dö si quämen zö deme Stade.
Lüppolt der getrüwe man
geinc vor Rötheren stän.
hö sprach : „vrö weset, hörre, 4770
der lieven nimere
die ich iu willin sagin.
iur wif hat einin sun gedragin".
der koninc vor leive up spranc:
„hSre got, nü have danc! 4775
waz du genäden hast getan
zu mir vil sundigin mau!
ich sie wal, de bit di bestät,
dat imc Dimmer zegät
147
des §wigen richis. 4780
du hilfis ime städencUche".
Sic hüven capelläne,
dö sie die rede vemämen,
unde touften daz kindeltn,
daz wart geheizen Pipptn. 4785
do quam vii manich amme
in die biirc gegangin
unde zugen daz kint bit vorten.
sin beslif it Berten,
eine vrouwen vile gut, 4790
die Sit Karlen getrftch.
von du nesulit ir dit Itt
den andren gelichin nit,
wandit s6 manich recht hat,
danne ime die wärheit instät.^) 4795
Röther in deme hove saz:
wie michii dat gedranc was
vor dcmc koninge lossam!
dö hugede iegelich man
wider heim in sin lant, 4800
wände si in der herverde
manige ztt harde
hetten gewunnin.
beide alden ande jungin
bädin in gevin urlof, 4S05
si woldin rümen den hof.
der koninc sich in zö vözin bot
unde bat si durc got:
„neinä, mäge unde man,
ir sult mit mir bestän. 4810
nfi wart durch got scöne,
biz ich iu gelöne.
iz wäre die meiste scande
die in sicheinen lande
ie ^nich man gesach". 4815
manich gftt knecht dö sprach:
1) Vgl. V. 3490. 91.
148
„nein ir, hörre, w§zgot,
ir havet uns wal gelönet".
d5 sprac der riese Aspriän:
„wir sulin hie bestan. 4820
ich nekome nimmir hinne
äne des koningis minne'^
Röther der riche
lönede vromicliche
den güden knechten allent samint. 4825
pßch he die riehen Scottelant
unde]^) deme helede Grimme,
der Mete dar inne
bit michelen eren.
Aspriäne gaf hg Römis 4830
unde l§ch ime die marke,
der hette gedienet starke,
den z@n riesen^) allent samt
18ch h8 die riehen Scotland.
Zo^ringin unde Bräbant, 4835
Vriesen unde Hollant
gaf hd vier hSren,
die mit ime wären
flz ir lande gevarin,
die betten herzogin namen. 4840
he märten allin ir gut,
sie betten ime wol gedienöt.
Röther saz bit voller hant
und deilte widene die lant,
hö rtchede manigen. 4845^
Erwine gaf hö Ispanien.
Sassen unde Turinge,
1) Wenn auch die ganze stelle dem nnprüngliohen gedieht wol nicht
angehört, so erklären sich die eingeklammerten worte doch nur durch ein
versehen des Schreibers, der erst von v. 4825 auf y. 4883 übergesprungen war
und dann auf die ausgelassenen verse wieder zurückkam. Vermutlich ist auch
dem Grimme eine Stadt verliehen worden. Qanz sinnlos wäre die Verbindung
von V. 4825 mit 4826.
2) Sonst ist von 12 rieten die rede, aber Grimme und Asprian, die be-
Mtmden belebnt sindf werden hier nicht mitgezählt.
149
Plisnin^) und Swurven*)
gaf hS z6n gräven
die mit Lüppolde wären 4850
over mere gevaren.
her nam ir allir güde wäre.
die ime icht lieves betten getan,
die neverluren da nit an.
dane was neh^n scaz m@ liefj 4855
er neböt och die rosse nit,
mit der breidin erdin
müsten gelönet werden.
Hie saget uns der richtöre*)
von deme liede m6re, 4860
dat is den vromin allin lif,
die bösen negelouvent is nit.
sine hänt der vromech^de nicht getan
und ingetrüwen^ der geinen man.
Edther saz in trechten 4865
unde gaf alliz daz h@ mochte,
dö liei_z. hg.ime gewiniüiL
den harren von Tengelingin,
unde gaf im^atfiijtche,. .
her gaf ime wärltche 4870
BeFein unde Polen,
daz h6 sich deste baz mochte begän.
done gewas bt dem mer
weder stt noch ör
nech^n so stadehafter man. 4875
iz was ime allez underdän.
her bette des gödes michele macht
unde was der rechten vorsten slach
die alle s6 irsturbin,
dat sie nie bezigin newordin 4880
1) Der gau Flisni, das heutige Sachsen- Altenburg und die angrenzen-
den gegenden umfassend.
2) Das land der Sorben, die Lausitz, damals zur thüringischen Ost-
mark gehörig.
3) Nicht soviel wie „bearbeiter", sondern dem sinne nach = tichtire^
wenn nicht überhaupt hieraus verlesen.
160
vabkes wldir niheinin man.
ir ende was göt unde lovesam.
Röther wol gedächte
wer ime wole gedienit häte.
Lüppoldin den getrüwin man 4885
her heiz vor sich gän
unde machete den helt jungin
koninc zö Earlungin
unde gaf ime Berkeris gewalt,*)
Pulge unde Ceciijinlant. 4890
von du wart ime sin Ißn breit,
daz Berker mit sime scilde bereit,
manigin winter kaldin
vil dicke deme alden
stn hart rinne began: 4895
er was ein unbedrozzin man.
Die herren gertin alle samint
geleidis üffe daz laut.
d6 sprach Aspriän:
„wan riti^ ir dar an? 4900
swen dar ieman bestat,
wie gewis er den minin schilt hat!"
des antwerde dö Witolt:
„ich bin in allin holt,
die Röther stn underdän: 4905
der neläzich nimmir nicheinin man,
swä ich von ime höre sagen,
dar mich die vöze mögen getragen",
dö sprächan Aspriänes man,
sine woldin dar heime nicht bestän, 4910
bedorster immir m^re
Röther der hörre:
„swer ime iecht wolde dön,
wir zebrachin in alse ein hön".
do gezöme*) .... beide nlt unde spot . 4915
1) Bother überträgt auf Lupoid BerVers hersohaft, in deren besits
dieser aber noch verbleibt. Zu Meran wird auch noch Apulien und Sicilien
binzugefägt.
2) Ana fall mehrerer yerse.
151
virbötit der waldindigir got,
alsiz was witin
bi Rötheres gezttin.
dö neplac stn nieman,
iz nemöste ime an den Itf gän. 4920
von du wistin sie wole
beide heime unde zö hofe,
swer deme andriw icht geheiz,
daz her dat war liet,
iz neben§me ime der tot 4925
oder ehaft not.
Röther dö kuste —
wie wol in des gelüste ! —
manigin wärhaftin man.
die ros man satiiin began . 4930
widir heim in ir lant.
dö reit üffe blankin marhe
in löchtime geserwe
von Röthere deme riehen
ein herre werliche. 4935
der vörte an den beinin
mit edilime gesteine
zwo hosin wol geztröt,
mit golde gewfcröt.
er vörte an sinem Schilde 4940
ein tier samt iz spilde
üz deme golde erlich,
eime capelüne^) gelich,
dar umme lägin steine
gröz unde kleine, 4945
die daz leicht bärin
alsiz sterren wären,
ime stünt umme des schildis rant
manich göt jächant ;
in deme satilbogin sin 4950
stündin swanin guldtn.
1) Ein drachenähnliohes tier, auch gabilün, gampilün vgl. Martin
Kudrun 101, 1.
152
üffe deme helme lac ein stein,
der umme mitte nacht schein
in allen den gebären
alsez liecht tac wäre. 4955
den brächte Alexander
von vremidime lande,
dar nie nichein kristin man
weder 3 noch sin nequam.
Der stein hiez ClaugestiänO, 4960
den vdrde ein aldgrtsir man,
deme was die bart harte breit
ei wie vermezzeltche her reit!
ime ginc daz marc in sprangen
baz dan eime jungin. 4965
urlof her z6 deme koninge nam; .
iz was der herzöge von Merän,
nach deme dar heime
sin wlf dicke weinite.
der rlche got von himele 4970
santin ir s!t widere.
Dö der herzöge von Merän
z6 deme koninge urlof genam,
dö rietin sie alle dannen.
die htoen d5 sungin, 4975
die marc begundin springin;
dar wart von den vrouwin
michil schouwin.
Röther wranc die hande:
„nü bin ich eilende. 4980
noch sal die weit gewis sin,
möz ich haven den lif min,
daz ich gerne mtn guot,
same der edele am tot.
1) Es ist wol der stein gemeint, dr.r dem Alexander aas dem Para-
diese zugeworfen wurde, vgl. Lamprechts Alexander ed. Weismann v. 5894 if.
Hier wird aber weder der ncjno des steineo genannt, noch wird er in über-
einstimmender weise geschildert. Zacher in seiner zeitschr. X 100 1 ver-
mutet darum, dass eine andere tradition als quelle gedient habe. Über den
namen Claugestiän ist nichts ermittelt.
\
\
\
153
wil teilin geliche 4985
annin unde riehen,
swer iz an mich sochit
unde is mit 6ren geröchit,
die wile ich ein bröt hän".
Widolt unde Aspriän 4990
unde andere Eötheres man
vörin in ere riche
unde begingin sich vromeltche
mit grözin erin, daz is war,
zwei unde zw^nzic jär. 4995
Under des gewöchs Pippin,
daz her koninc mochte sin.
Röther der riche
half ime vromichliche,
alse noch manich man 5000
sime sone grdzir erin [ge]gan.
Röthere saz dar heime —
got irliet in aller leide —
unde zöch Pippinin,
den lieven sone sinin, 5005
mit grOzin §rin, daz is war,
vier unde zw^nzic jär,
bit der türlicher degen
gerne swert wolde nemen.
dö wart ein lantspräche 5010
gebodin hin z5 Ache,
dar vil manich vrome man
mit sime hergesellen quam,
gevazzit vromicliche,
witin üz deme riche. 5015
dffe den hof quämin Kötheres man,
dar Pippin dat swert nam.
dar quam die riese Aspriän
unde Widolt der köne man
unde der helt Grimme, 5020
der riesen Ingesinde,
der was griuweliche getan,
dö brächte der riese Aspriän
154
sivin hundrit manne
mit iserinen Btangin. 5025
D5 reit durch frenkische lant
Wolfrät der wlgant
mit scöneme ingesinde.
der^hßrre von Tengelingin
der vörte wundirinköne man, 5030
drizic düsint lossam,
üffe den hof zö Ache
zö der lantspräche.
von Ispaniä Erwtn
und Lüppolt der meister stn, 5035
die wären beide rtche
unde v6rin gezogenltche.
durch Pippingis willin
brächte von Kerlingin
Lüppolt der getrüge man 5040
sechzic düsint lossam.
hei wie lieve Köthere was,
wände her sie alle gerne gesachl
Dar z5 Ache wärin sie over nacht
unz an den andrin tach. 5045
alsiz des morgenis tagete,
üffe deme rosse havete
Pippln der helt göt
mit golde wole gezlröt.
die mar begundin springin 5050
under den jungelingm.
dd burd^rete manich man,
dar Pippin swert nam.
Widolt unde Grimme
liefin in deme ringe. 5055
die riesen d5 tunidin
daz die erde bibite.
zö Ache was die h^rscaft
dr6 tage unde drt nacht.
dö höbin sich geliche 5060
arme unde riebe.
die bestündin alle samt
[
155
/ von Rötheres sone daz lant,
/ alse sin vater sturve,
' daz Pippin keiser wurde. 5065
Die swertleite was getan,
dö zdch iegelich man
hin z5 sime lande,
dar leveten sie äne schände.
Röther der riche 5070
der levete vromicUche.
D5 der koninc Pippln
vor Röthere deme vatir stn
/ daz swert umbe gebaut,
d6 reit her mit manigeme üf daz /ant 5075
unde richte nach rechte
hßrrin unde knechten,
dö scheit sich zö Ache
die gröze lantspräche.
Dö quam gestrichin over lant 5080
ein snewtzer wtgant,
daz hette dat alder getan,
ime volgeten sln^ hereman,
zwei düsint, daz ist war.
ime was daz edile här 5085
bi den örin ave geschorin.
er was von gründe üf geborin
zö deme aller trüwistin man
den ie sichein kuninc gewan.
er reit durch nümäre, 5090
waz dar zö Ache wäre,
sin ros was zoumstrenge.
iz nestünt borlange,
unz in Röther gesach.
nü mugit ir hörin w@ er sprach: 5095
„wol mich, daz ich min lif han.
dort kumit der helt von Merän.
nu intfat in alle die hie sin",
„daz dön ic" sprach d^ koningin.
die vrouwe lossam 5100
kuste den helt von Merän
156
wie kftme Röthere irbeite
bit ßerker üf den hof reit!
«elve intfinc hö sin rosfert,
des was der helt wole wert. 5105
do intfiengin Eötheres man,
flwaz mit Berkere quam.
die götin knechte
datin al rechte,
wan diz hette der helt göt 5110
vil wole virdienöt,
dö sine tage dochten
unde so he ritin mochte.
Dö Berkßr vimam
waz Pipptn hette getan, 5115
Röthere deme riehen
reit her wisllche:
„nö volge mer, koninc göte,
des mer is zö möte,
unde helf der armin söie, 5120
daz ist tugint aller 6rin.
du gräwist, hörre min,
daz dinc nemac immir nicht sin.
iz stat den götin knechtin
in ir aldere rechte, 5125
daz sie mit göte virdieneten
so sie von diser werlde endin.
din dinch stünt gröze.
der minir genöze
quämen sechszöne 5130
üf ir alemöne *) ^
nnde klagetin, trüt h^rre min,
dene liebin vatir rfin,
der iac in sinin ende
unde bevalch dich mir bl der hende. 5135
Sit han ich dir bi gestan.
1) Die IG genoBsen sind wol die 16 sOhne Uerohters , wie sie die ur-
sprüngliche sage keunt (vgi. einl. 8. 3). Wie hier Bother dem Berchter, wird
Wolfdietrich dorn Berchtung von seinem vater Hugdiotrioh auf dem Sterbebette
•nempfolen: Wolfdietrich B262. Af ir aCemltie ist nicht genügend erklärt.
157
daz dir nichein man
argis nicht neböt,
her hette uns beiden gedröt.
^)nu nemach ich, trüt hSrre min, 5140
der nechein vrome sin,
dune volgis mineme räde,
s6 bistü aller nöde
irläzin immer m§re
unde helfist och der sele". 514S
Röther swigete dö.
Berker sprach ime aber z6:
„daz ist war, koninc edele,
ich neräde dir nicht ovele.
nü koufe dir selve göte wort*), 5150
ja is der schaz alse ein hör
leider unreine;
wir nevindin sin nicht dar heime.
sw6 vil der man gewinnit,
wie schire ime zerinnit! 5155
daz ist uns alle tage schin.
nü volge deme räde min
unde helf der armin sele,
die levet immir möre.
nune läz dich nicht beträgin; 5160
swer der gotis genädin
rechte wirdet innin,
der möz sie immir minnin.^)
1) Umarbeitung in dem hier eintretenden Ams waldischen firagment:
$0 daz dwnemanne ttbel heut getan, unde nü nemachich, trut herre min,
vorhat dir nehein vrome n'n, dtme volgest mineme ratet — ig nis noch
ttieht zo spate — so bistu irhuen aller ruvoe: des solt tu mir herre ge-
ruwen*'. Ruther swigete do. Bereher sprach im aver to: ^.das itt war,
konine here,' ich rate dir dine ere, ich spreche diner seien wort, ja ist
.... hört leyder vil unreine . . .
2) Geht wol auf die fttrspraohe der heiligen.
3) AmBwaldisohes bruchstüok: ix wäre umme dich also getan, d»
werest ie vil riche, din dinch stunt grozttche, sieh waz hilfet dir dazt
getut ein vil arem man baz, der wil din ohergenoz sin. nu volge mir trut
herre min unde vare wir hin tzo Vulde: swer gerne genesen wulde, der
mochte da vil gerne broder sin. wir moneken uns tmi Kerre miu. >r\t vA«^
158
du w^re ie riche,
dln dinch stünt grözltche. 5165
waz heifit nü daz?
getöt ein ander bat,
er wil dtn overgenöz sin.
nü volge mir, trat hßrre min,
und ze wir hin zö walde. 5170
» swer genesen wolde,
der mochte dar gerne bröder sin.
wir munichin uns, trüt herre min.
wir sulin der armin sele wegen;
diz ist ein unstade leven". 5175
dö sprach der koninc göte,
daz her dat gerne däte.
Röther bl der hant nam
die vrouwen also lossam
unde sagete ir sin gemö[ch]te. 5180
dö sprach die vrouwe göte:
„iz ist der bezziste rät,
den Berker getan hat.
nü volge uns, koninc edele,
iz nekumit dir nicht ubele". 5185
dö sprach der*) ....
also iz noch hüte stat
daz iz vil manige ^re hat.
dö clüsete sich de konigln,
got der gab ir den sin. 5190
dö stünden die römischen rlche
harde vredeliche,
wente Pippin irstarb
unde Karl daz rlche irwarb.
der levete slt scöne 5195
unde richte wol dö kröne.
der armen sele plegen, iz ist uns anders unghewegen" , do sprach de kuning
stete, daz her iz vil gerne tete. Rüther an de hant nam ....
1) Diti Utiidelberger hs. bricht hier ab. Die schlussyerse bietet dM
AmewaldiBohe tragment.
159
Hi hat [ouch] daz buch ende,
nü väldet flwer hende
unde biddet alle got,
der uns z6 levende gebot,
daz her deme richt§re^) gn^dich sl. 5200
unde öuch iuwer nicht ne . . .
1) Vgl. V. 4859.
Abweichungen yon der handschrift.
Die Urheber der aufgenommenen conjecturen sind be-
zeichnet (M = Massmann, R = Rtickert, E = Edzardi).
Stillschweigend gebessert sind die zalreichen Schreibfehler
der hs. z. b. Verwechselung von b und A, m und n. Nicht
berücksichtigt sind femer die orthographischen änderungen;
nicht besonders aufgezählt auch die fälle des vor vocale vor-
tretenden h, das schwinden des inlaut. r, n nach vokalen,
des inlaut. t nach eh.
1—40 nach M, jetzt grösstenteils unleserlich vgl. Ger-
mania 20, 405 f. IS er von R ergänzt — 23 alle unleserlich
— 41 unde M] daz — 55 gestruiste — Sl er fehlt — 115 re-
dete R] redet — 159 nichein\ incheim — 190 srver R] suvü
wer — 201 ir kiele M] vor ziele — 259 mic\ mer — 274 aüe
R] al — 332 der von R ergänzt — 344 sie fehlt — 364
mtigider R] mugide — 414 schazze"] nur e deutlich —
425 gervunnin M] getvinnin — 534 daz is sin] des is kin —
543 schadehaftin R] schade afin — 559 er unleserlich —
609 rvillicliche R] wülisUche — 626 hedorfter] bedorfte —
637 den R] der — 733 rvole R] wolde — 739 virwostent R]
virtvosien — 752 aller] alle — 767 von] v — 807 die M] sie —
880 gescheit aus geschein corrigirt — 923 irkinne] in kinne —
925 heizet R] heiz — 936 iuginthafter M] zugint hafter —
955 holden M] hoden — 970 minnicUche R] minniliche — 976
is von R ergänzt — 1002 wicgewete R] wicgewere — 1020
machten trunken R] machent getrukint — 1025 mer R] mere —
1109 die R] der — 1151 warf] war — 1171 an R] in —
1193 in] an — 1219 zo von R ergänzt — 1258 neheinen B]
nehein — 1294 unstadehaft R] vnsiadichat — 1309 beschci-
nete JKJ beschinete — 1322 riehen "R^ Tiche — 1337 geazin
161
M] gezam — 1413 w von R ergänzt — 1443 und R] nv —
1445 bosheit M] boheit — 1488 vrumichliche R] vrumiche —
1520 erin\ irin — 1535 rveiz R] rvezei — 1538 einer] eime —
1545 wolditer R] woldir er — 1546 pinketen — 1554 der
von R ergänzt — 1563 danne R] daz — 1594 der R] do —
1600 mati von R ergänzt — 1672 vragiter E] vragit — 1701 er
von R ergänzt — 1766 in R] isme — 1784 gerouft] R] gerouf
— 1787 gcsiole R] stole — 1798 der fehlt — 1853 karbunkul
R] karhulkul — 1857 mochtin R] mochtiz — 1869 twHrs R]
iuris — 1870 dar R] daz — 1887 sinin R] sinim — 1891 ge-
want R] gewan — 2037 spranch R] sprach — 2073 dieser R]
diesen — 2082 gewunne R] gewinne — 2112 gewunnis R] ge-
winnis — 2115 nein R] nie — 2145 de al der R] der alden
— 2196 irs R] ies — 2246 mic] mir — 2261 vote aus voze
corrigirt — 2270 satte aus sazte — 2291 nune R] nu —
2292 die R] din — 2311 ich von R ergänzt — 2364 einin R]
einir — 2396 hilf] hü — 2409 mir] mich — 2455 umbe R]
ww^^ — 2469 sies] sie — 2498 warin R] was — 2565 woster
von R ergänzt — 2569 iergin] ie gerin — 2640 daz R] do
— 2645 breiten R] breither — 2652 wostir R] rvostin —
2688 Äf?m R] her — 2711 Dietheriche — 2715 t r in] usen —
2732 aiser R] alse — 2740 nuwet fehlt — 2743 swar R] swaz
— 2756 a/5 iz R] a/2t — 2769 der R] t?<?w — 2802 gote R]
^ö^ — 2813 sigein R] ^«^^w m — 2818 man von R ergänzt —
2927 gewunnin R] gewinnin — 2947 Emeger — 2958 Wolfrat
R] /ö/*Ä«r/ — 2959 a» R] « — 2981 rfiV re^^^ Wolframmen
erwant — 2998 «W« von R ergänzt — 3039 manigen R]
manige — 3076 wa^ R] want — 3077 gai R] gan — 3131
wollir — 3155 vrome R] urowe — 3177 geven R] ^^v^ —
3191 kiel fehlt — 3205 in R] «2 — 3212 sint M] Aaw —
3214 sin R] 5i ^w — 3222 die R] 5?V — 3249 vroiiwe —
3258 Vört?e von M ergänzt — 3266 inachte Bartsch] inhatie
— 3298 die] den — 3326 iz R] ir — 3336 »on R] vor —
3341 m/r] mit — 3358 efecÄ R] mich — 3383 er fehlt — 3408
tninen R] ?wiwe — 3425 der M] rfaz — 3440 min R] w/m —
3485 Karlus] Karlr — 3526 sagin R] ^a^m — 3571 eren R]
/r<?w — 3600 verre RJ wewe — 3610 biz R] Ä/Vz — 3643 der
von M ergänzt — 3664 der von R ergänzt — 3738 swante R]
sante — 3787 rfe R] do — 3807 ^ft/ife R] stiie — 382a waX>
162
dendiger M] waldiger — 3843 rvostir R] rvosiin — 3858 sine
R] sin — 3872 he von R ergänzt — 3924 heimeliche R] er-
meliche — 3937 heidenschefte M] heidenin — 3972 irstervet
R] irsierven — 4023 mit von R ergänzt — 4061 mere von
R ergänzt — 4129 eine fehlt — 4131 dar R] daz — 4135 daz
R] dar — 4150 vuchiin R] wuftin — 4174 tz R] ir — 4192 Do
R] die — 4215 T engeling er e R] teng eiere — 4221 lueden —
4256 daz M] dar — 4307 irlediget M] irlegiget — 4339 ^^r-
it^m'n — 4396 lazenz R] /a«^ — 4500 ime E] aw^ — 4528
wetlichet — 4530 waldendige] waldige — 4539 werchaft\ we-
rohaft — 4544 koninge M] konin — 4548 overtruwen —
4557 dar R] daz — 4571 vor R] von — 4594 gewin —
4600 dunkil R] dunkir — 4761 romeschen R] romesche —
4773 iur R] iu — 4782 Sic R] hie — 4814 sicheinen R]
sicheine — 4815 ie enich R] ienich — 4835 Lotringin R]
(d)orringin — 4839 gevrin — 4855 /fV/* R] diet — 4860 /t>rfe
R] leiden — 4861 vromin R] vrouin — 4864 ingetruweni]
ingetruwe — 4881 valkes — 4900 ritit R] riiir — 4901 swen
R] swer — 4907 von M] vor — 4923 andrin R] andris —
5051 jungelingin R] Jungelinge — 5060 sich von R ergänzt
— 5075 lant M] sant — 5083 sine R] sin — 5099 de R] rf^
— 5103 Berker M] rother e, reit M] r«?«/ — 5133 rf^iw^ liebin
vatir min — 5137 nichtein —5139 beiden R] beide — .5150
gote R] got — 5157 nu R] rfw. — 5185 dir E] w«5.
HftUe, Druck -von EiYucVi. ISattm.
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